Bye bye und machs gut, alter Freund…

Ja, nun ist wohl endlich die Zeit des Abschieds gekommen!

Ich und mein treuer alter Freund, mein 2006er Polo 9n3, werden ab Dienstag getrennte Wege gehen. Denn: Ich habe mir die Tage ein neues Auto gekauft (dazu bald mehr) und werde es am Dienstag abholen. 

Zeit für eine kleine Reminiszenz…

Im Juli 2019 schrieb Ich dass es nun elf Monate her sei dass Ich mein Auto habe, ergo muss Ich es im Sommer 2018 gekauft haben. 

Es begab sich also im Sommer 2018, als meine Mutter es geschafft hatte meinem Opa (der Ihrer Meinung nach die von der Tante seiner Frau geerbten Moneten unter seinen Enkeln nur sehr ungleich verteilte) 4.000 € aus den Rippen zu leiern. Damit machte Ich mich auf die Suche nach einem fahrbaren Untersatz. 

Bei einem Gebrauchtwagenhändler in Dresden-Weixdorf an, der alten Moritzburger Strasse wurde Ich fündig. Ich hatte explizit nach einem VW Polo gesucht. Es sollte unbedingt ein Wolfsburger werden, da Ich für diese Marke, ob der Tatsache dass wir bis nach dem Tod meines Vaters, als sich meine Mutter einen Dacia kaufte, immer nur das deutscheste aller deutschen Autos fuhren. Es begann wohl Mitte der 80er Jahre, erst mit einem roten Golf und dann mit einem beigen, mit dem meine Mutter dann aber mit mir als kleiner Steppke anno domini 1989 oder 1990 verunfallte. Was da wie und wo genau passierte das weiss Ich natürlich nicht mehr. Jedenfalls bekamen wir dann von meiner Tante einen (gebrauchten???) zweier Golf geschenkt. Zweitürer in dunkelgrau.

Das war DAS Auto meiner Kindheit! 

Meine Güte was haben wir mit der Karre alles erlebt! Zu fünft mit Mama, Papa, Opa und Oma in die Vorderpfalz auf Weinfeste gefahren. Dann natürlich die legendären dreiwöchigen Sommerurlaube im Schwarzwald. Das Auto war kein Kombi und meine Mutter damals noch kein Anhänger der unkomplizierten Mode. Das bedeutet dass Ich mir mit meinem Vater einen Koffer teilte und die anderen beiden Koffer für Mama reserviert waren. Plus zwei „Schuhtaschen“ in die jeweils bestimmt 10 Paar Schuhe gingen. Dazu kam ein halber Hausstand mit Raclette und Wok (um auf dem Balkon der Ferienwohnung zu kochen) und Sonnenschirm und Badesachen und Büchern und allerlei Krimskrams. Der Standardspruch meines Vaters war jedes Jahr, nachdem Mama Ihn gefragt hatte ob wir denn alles haben und nichts vergessen hätten: „Frau, wir sind in Deutschland, wir können alles kaufen!“ Ach ja, das waren noch Zeiten…

Jedenfalls wurden unserem Golf dann zwei fette Koffer aufs Dach geschnallt, der dritte kam in den Kofferraum und der ganze Krimskrams der so noch mit musste wurde neben mir auf der Rückbank verstaut. So ging es Jahr für Jahr nach Baiersbronn in den Schwarzwald….

2001 kaufen wir uns dann einen ein oder zwei Jahre alten Golf vier. Kombi, Fünftürer in Silber. Mit Navi und Schiebedach und Klimaanlage! Ja, da erzählt meine Mama heute noch von wie lange der Papa dafür damals das Internet durchsuchen musste für einen Golf Variant in Silber und mit Navi und mit Schiebedach und mit Klimaanlage!

Das war aber auch ein schönes Auto, das Ich sehr gerne gefahren bin und das wir dann leider nach dem Tod meines Vaters abgegeben haben da meine Mutter kein so grosses Gefährt mehr brauchte und es auch langsam in die Jahre kam. 

Ja, soweit zu meiner Auto-Sozialisation.

Ein Polo musste es demnach also werden! Ich machte damals bei dem Händler eine „Probefahrt“. Will heissen Ich fuhr dort in Dresden-Weixdorf vom Hof, die alte Moritzburger Strasse fünfeinhalb Kilometer entlang bis nach Bärnsdorf, wendete da und fuhr wieder zurück. Denn, was sollte Ich da auch gross durch die Landschaft fahren. Was hatte Ich für eine Ahnung auf was man beim Gebrauchtwagenkauf achten muss? Es „klapperte“ nix, es „tropfte“ nix und auch sonst machte das Auto optisch einen guten Zustand (denn is ja klar, welcher Gebrauchtwagenhändler verkauft schon ein dreckiges Auto?). Kurzerhand entschloss Ich mich also zum Kauf.

3.960 € später war Ich stolzer Besitzer eines 12 Jahre alten Polo! YAY!

Die grösste Verbesserung war natürlich, dass Ich fortan mit dem Auto zur Arbeit ins Nachbardorf fahren konnte. Ich bin ja damals immer um kurz vor 8 aufgestanden damit Ich 8:30 den Bus nach Freital bekomme. Dort hiess es dann umgestiegen in den Bus einen Ort weiter. Von der Haltestelle aus musste Ich dann noch einmal einen Kilometer bis ins Büro laufen, allerdings durch eine riesen Senke, die es erst bergab und dann wieder bergauf ging. Das war vor allem im Winter, wenn dort im Gewerbegebiet die Trottoirs nicht geräumt wurden und man auf der Strasse laufen musste, immer wieder ein Genuss! Um 9:30 war dann Schichtbeginn. Meine Güte, wenn Ich daran zurückdenke!

Und dann das einkaufen! Immer die schweren Sachen nach Hause schleppen – das könnte Ich heute gar nicht mehr. So ein Auto macht eben auch faul….

Ja, so viel Freude einem so ein Auto auch bereiten kann, so viel Sorgen kann es auch machen. Da ist mein Beitrag über meinen ersten „Blitzer“ im August 2019 noch das harmlosere Übel!

Mein Haushaltsbuch sagt mir dass Ich im Jahre 2019 über 1.300 € in der Werkstatt gelassen habe. Der TÜV war im Sommer fällig und mein kleines Autochen hatte damals eine ganze Menge Mängel! Auspuff durchgerostet (was jetzt ja schon wieder der Fall ist – NACH ZWEI JAHREN!!!), Wasser im Heckscheinwerfer, Bremsen runter (auch die Scheiben), hier noch was, da noch was und so weiter und so fort. Ich musste dann damals einen Kredit bei meiner Bank aufnehmen den Ich dann über ein Jahr lang in 100 € Raten jeden Monat abbezahlt habe. 

Das ganze verdarb mir aber nicht dem Spass am Autofahren! Im Gegenteil! Wie man z. B. an diesem Beitrag aus dem August 2019 sieht, war das Auto endlich mal DIE Gelegenheit die Umgebung meines – nicht mehr ganz so neuen – Wohnortes zu erkunden. Fast jedes Wochenende oder Freitagabend nach Feierabend ging es raus und mit dem Auto übers Land. Dresden – Freital – Riesa – Bautzen – Dresden war da so eine ganz beliebte Runde. Oder weiter weg rüber „zu den Teschechen“ usw. Ich liebe das Autofahren einfach. Das ist gelebte Freiheit!

Vor allem war das tolle ja auch dass Ich wenn meine Mutter wie jeden Sommer auf Urlaub kam Ihr nun endlich mal das dresdener Umland zeigen konnte. Wir machten viele Ausflüge zusammen. Das war immer eine schöne Zeit. Und natürlich war es für mich auch einfacher Sie in Ihrer Ferienwohnung zu besuchen. Mit Bus und Bahn brauchte Ich von der Arbeit bis zu Ihrer Ferienwohnung gut und gerne anderthalb Stunden – mit drei mal umsteigen. Ein Wahnsinn! 

Auch in meinen regelmässigen Urlauben in Kaiserslauterern war das Auto nun stets ein Quell der Freude. Ich erinnere mich z. B. an schöne lange Ausfahrt in der alten Heimat letzten Sommer. Kaiserslautern – Bad Dürkheim – Neustadt an der Weinstrasse – Landau – Annweiler – Bad Bergzabern – Dahn – Pirmasens – Zweibrücken – Homburg – Landstuhl – Kaiserslautern. 260 km durch die Kindheit und Jugend. Das war einer der schönsten Tage die Ich kenne…

Oder: Der „Versuch eines Urlaubs“ im Mai 2020 (inkl. Polo-zum-Camper-Umbau)… 

… und der „lange Wochenend-Ausflug“ mit dazugehöriger Panne in Berlin und einer sehr skurrilen Rückreiseinklusive Panne Nummer eins …

… und Panne Nummer zwei…

… ach ja… 

Auch darf man an die beiden Artikel im Dezember 2020 und im Januar 2021 erinnern!  Zwei richtig teure Autopannen so kurz hintereinander! Einmal wegen einer kaputten Lichtmaschine…

… und einmal weil das Auto nach einem Stopp auf dem Rastplatz kein Gas mehr annahm und auf dem Standstreifen liegen blieb.  Ich  hab grad mal nachgesehen aber nicht herausfinden können was da damals kaputt war. Keine Ahnung.

YAY! Zwei mal liegen geblieben, zwei mal abgeschleppt werden müssen. Und das auch noch bei Scheisswetter. Es gibt schöneres sag Ich euch…

Diese beiden Erlebnisse waren ja auch einer der Anlässe für den Artikel „Reisen mit kleinem Gepäck„, denn so eine Tortour mit so viel Gepäck wollte Ich sicher nicht mehr erleben. Der andere war die Angst im kommenden Sommer tatsächlich ohne Auto und mit der Bahn in den Urlaub fahren zu müssen. 

Ja, und nun also das Aus für meinen kleinen Brummbrumm!

Und das schon nach nur 132.000 Kilometern! Sowas!

Laut der Anzeige, mit der es damals im Internet stand, hatte es im Sommer 2018 92.000 km runter. Das bedeutet Ich bin also in drei Jahren satte 40.000 Kilometer gefahren! 20.000 davon alleine in den letzten 12 Monaten! Das lag vor allem an der Corona-Pandemie, die mich ja ins Homeoffice gezwungen hat. Wenn man da die ganze Woche zu Hause eingesperrt ist, ist man froh wenn man am Wochenende ein wenig raus kommt. Und da meine aller liebste Lieblingsbeschäftigung nunmal das Autofahren ist (und Ich zu faul zum laufen bin), ist es meiner Meinung nach auch nicht sonderlich verwunderlich, wenn man da in einem Jahr in dem man nur von zu Hause aus gearbeitet hat 20.000 km auf den Tacho bekommt…

Ach ja, so schön wie das mit dem neuen Auto sicher wird, Ich werde mein Polochen auf jeden Fall vermissen….

Nicht nur ob der vielen Dinge die wir zusammen erlebt haben auch weil Ich nach wie vor die Marke VW und deren Autos einfach mag. Wenn Ich es aus der Portokasse bezahlen könnte würde eher heute als morgen ein neuer Golf 8 in meiner Einfahrt stehen.

Aber was bringt es über verschüttete Milch zu jammern! Man muss in die Zukunft blicken und Ich bin mir sicher dass Ich auch mit meinem neuen Auto viele schöne Dinge erleben werde.

Mehr dazu bald hier, in diesem Theater…..

 

Zum Schluss noch ein wenig Statistik aus meinem Haushaltsbuch:

KFZ-Gesamtlebenszeitkosten        
  2018 2019 2020 2021
ADAC 49,00 49,00 54,00 0
Parkgebühr 23,40 21,55 0 0
Tanken 525,85 1.061,01 1.628,42 522,31
Autozubehör (Wischwasser, Öl, Besen, Eiskratzer, etc.) 83,92 220,24 81,18 0
Bussgelder / Parktickets 15,00 55,00 25,00 40
Autowerkstatt 104,96 1.331,33 1.334,90 806,26
KFZ Steuer 94,00 97,00 94,00 0
KFZ Versicherung 233,31 621,68 533,26 512,55
Autowäsche   8,00 8,00 0
Autokauf 3.960,00      
         
Summe 5.089,44 3.464,81 3.758,76 2881,12
Gesamtsumme 15194,13        

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