Heute ist kein guter Tag…

Eigentlich war es ja geplant, dass Ich mit meinem Mieter, an den Ich eine Wohnung im Parterre vermietet habe, meinen alten Kleiderschrank zu Mama fahre und Ihn dort aufbaue.

Eigentlich. 

Eigentlich deswegen, weil Ich das heute weder physisch noch psychisch hinbekommen habe. 

Ich war heute Morgen eigentlich schon relativ zeitig wach. Gegen 8 Uhr 30 meldete sich meine Tante mit Ihrer täglichen „mir gehts gut“-SMS, so wie wir es abgemacht hatten. Danach gammelte Ich ein wenig herum, wartete, bis mein Mieter gegen 12 Uhr kommen sollte um den Schrank zu Mama zu fahren. Da er sich bis 14 Uhr nicht gemeldet hatte, rief mich meine Mama an und Ich sagte Ihr, dass er sich noch nicht gemeldet habe, Ich sagte Ihr zu, dass Ich mal runter gehe zu Ihm und mit Ihm rede.

Das hab Ich dann aber nicht gemacht. 

Ich hab mir stattdessen einen Kaffee gekocht, die Hälfte am Küchentisch getrunken, mein Handy ausgeschaltet, mich in meinem Zimmer eingeschlossen und mich dann wieder ins Bett gelegt. 

Irgendwie geht es mir heute nicht gut. Ich bin müde, kann aber nicht schlafen. Andauernd hab Ich „Herzdrücken“ – also kein Herzrasen im Sinne von einem schnellen Puls, sondern so ein „klopfen“ in der Brust, also wie wenn die Schläge des Herzens besonders „stark“ wären. Keine Ahnung…

So recht schlafen konnte Ich nicht. Ich hab mich dann an den Computer gesetzt und mir im Internet Zeug angesehen.

Dann wieder ins Bett. 

Versucht zu schlafen.

Gedankenkreisel.

Müde.

Kann nicht schlafen.

Nein, heute ist kein guter Tag…

Vielleicht war das auch alles ein wenig viel diese Woche. 

Mittwoch die Tante aus der Klinik abgeholt, danach essen gegangen, weil wir zu faul zum einkaufen gehen waren. Waren im Industriegebiet beim Chinesen. War ein schöner Abend. 

Donnerstag dann bei einer Bekannten hier im Ort was abgeholt und zu meiner Tante gefahren. Danach in den Supermarkt gefahren und mit meiner Tante einkaufen gewesen. Bei einer Tiefkühlpizza dann bei Ihr einen netten Quassel-Abend gehabt. 

Ich musste eben ernsthaft überlegen, was Ich Freitagabend gemacht habe, Laut GPS-Logger auf meinem Handy, hab Ich zumindest das Haus nicht verlassen. Ich weiss es nicht mehr. 

Gestern, am Samstag dann, in die Stadt gefahren, Tante zu einer Behandlung ins Krankenhaus gefahren, dann in den Baumarkt Sachen für die Verbesserung meiner Markise gekauft, danach zum Imbiss 2 Bratwürste gekillt, Tante wieder abholen und nach Hause fahren, und dann zu Hause mit meinem Mieter auf der Terrasse das Sonnensegel verbessert. 

Alles keine Sachen, die jetzt sonderlich stressig waren, auch wenn die Stadt wegen einem Fussballspiel sehr dicht war (meine Tante wohnt direkt neben dem Stadion). Viel Stopp-and-Go-Verkehr, was mir ja aber eigentlich nichts ausmacht. 

Ja und heute dann dieser „Knockout“.

Ich weiss nicht, was mich da erwischt hat. 

Ich vermute, dass dieser für externe Betrachter wenig anmutende „Stress“ mich langsam aber sicher killt. Also, Stress bedeutet hier, alles was nicht unter die Beschreibung „alleine zu Hause sein und keine Menschensehen sehen oder hören“ fällt. 

Mir fällt in letzter Zeit immer extremer auf, wie mich das psychisch angreift nicht alleine zu sein und wie mich das noch mehr abgreift, in einer Wohnung zu leben, die Ich nicht komplett abschotten kann. Ich hatte das in meinem vorletzten Beitrag „Paranoia“ ja schon beschrieben. 

Heute bin Ich wie ein Indianer auf leisen Sohlen durch die Wohnung geschlichen, damit mein Mieter untendrunter nicht merkt dass Ich wach bin und rauf kommt, denn vorhin war er kurz da und hat geklopft. Ich hab nicht reagiert, die Tür war abgeschlossen. 

Nun ist es ja nicht nur der Schrank, den es heute zu transportieren und aufzubauen gegolten hätte. 

Seit Wochen schiebe Ich es vor mir her, in meinem alten Schlafzimmer, dann bald Bibliothek und Homeoffice, die Elektrik neu zu machen und die Steckdosen zu reparieren. Nun hab Ich gestern Farbe und Malerzeug gekauft, wollte da in dem Raum eigentlich am Wochenende streichen. Das mache Ich nun am kommenden Wochenende und zwar NUR das. Keinen Schrank transportieren, keine Terrasse, kein sostewas, nur streichen!

Mama bekommt am Mittwoch Möbel von IKEA geliefert die Ich eigentlich am kommenden Wochenende dann mit meinem Mieter zusammen bei Ihr aufbauen soll. Das streiche Ich, muss nur mal sehen, wie Ich Ihr das beibringe. 

Ich brauch jetzt einfach auch mal Zeit für mich. Meine Tante ist ja soweit wieder auf dem Damm, dass Sie zumindest alleine wohnen kann. Vielleicht machen wir das so, dass Ich, da Ich eh einmal die Woche einkaufen gehen muss, Sie da einfach mitnehme und wenn sonstenochwas fehlt, da gibts ja Flink. 

Mir wird das so langsam echt alles zu viel mit all diesen Menschen hier. Ein bisschen sehne Ich mich in mein Homeoffice nach Dresden zurück, wo Ich Samstag Mittag weggefahren bin, hab mich stundenlang an die Elbe gesetzt, Musik gehört, gechillt und gelesen und bin dann am Samstagabend einkaufen gegangen um dann bis zum kommenden Samstagmittag die Wohnung nicht wieder zu verlassen. Ach ja, war das schön…

Gerade das letzte halbe Jahr war doch ein Hustle. Gerade an den Wochenenden!

Erst die Fahrten mit der Frau meiner Cousine in Ihren Heimatort um das Zeug da abzuholen, dann Ostern, dann hier was am Wochenende machen, dann da was am Wochenende machen, dann zu Mama eingeladen, dann grillen, dann hier ein Geburtstag, dann da was. Das wird mir alles so langsam echt zu viel. 

Ich halte das nicht mehr aus. 

Deswegen hab Ich nun beschlossen, dass Ich es zumindest mal versuche, bis zu meinem Umzugstermin am 11.9. mir die Wochenenden so gut wie frei zu halten. Keine Mama, keine Geburtstage, kein essen gehen mit wem auch immer, keine Möbel transportieren und / oder aufbauen, kein irgendwas.

Ich brauch einfach mal ne Auszeit…

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