Trennen…

Eigentlich ist dieser Artikel, eine Antwort auf einen Kommentar von lieben Silencer, den dieser unter meinem letzten Artikel („„Urlaub“„) geschrieben hat.

 

Er schrieb: 

Mein Tip: Weg damit. Lerne Dich von Dingen zu trennen. Du brauchst die Dinge in Dresden offensichtlich nicht, warum willst Du Dein Haus damit vollrumpeln. Du wirst niemals die 100 Regalmeter Printprodukte lesen, die Du da hast.

Ich sage das auch, weil ich gerade akut das Problem habe, dass ich ein Elternhaus hier habe, das bis unters Dach voll liegt mit… Dingen. Es ist nie etwas weggeworfen worden, alles wurde gehortet, über 60 Jahre. Man kommt nirgendwo mehr durch, weil alles voll mit Sachen ist, die seit Jahrzehnten niemand angefasst hat. Diese Masse an Dingen hat das Leben meines Vaters erstickt. Lass nicht zu, das Dir das auch passiert.

 

Als Ich dann merkte, dass mein Antwortkommentar die Länge eines durchschnittlichen Artikels hier erreicht hat, hab Ich mich entscheiden, einfach einen Antwortartikel zu veröffentlichen:

Ja, das mit dem „weg damit“. Das sagten mir schon tausend Leute in zwanzig Jahren…

Ich hab damals 2011, als Ich in Behandlung bei einem Psychologen war, schon mal ausprobiert, das eine oder andere Abo zu kündigen. Es ging nicht. Ich hab es nervlich nicht ausgehalten.

Zumindest hab Ich es nun mehr oder weniger geschafft mich von den meisten unnötigen nicht-Papier-Dingen in meinem Leben zu trennen. 

Ich hab vor Jahren schon mal hier in meinem Elternhaus den Keller entrümpelt und werde das auch noch einmal tun, wenn Ich hier wieder fest eingezogen bin. Ich hab mit meinem Cousin letztes Jahr mein altes Schlafzimmer hier entmüllt und gehe da auch noch mal dran, weil da immer noch ein paar Dinge sind die auf den Sperrmüll gehören. Ich hab hier im Haus noch immer die eine oder andere „Ecke“ und „Abstellkammer“ in der Mist rumsteht, der auf den Sperrmüll gehört usw.

Ich hab jetzt schon damit angefangen und nehme mir ein Zimmer nach dem anderen vor und schaue durch was weg kann. 

Auch habe Ich festgestellt, dass Ich mich mittlerweile auch von Dingen trennen konnte, bei denen Ich vor 10 Jahren eher mein leben hergegeben hätte, als Sie fortzugehen oder wegzuschmeissen. So bin Ich mir sicher, dass da auch noch das eine oder andere hinzu kommt in ein paar Jahren. Ich habe hier z. B. einen haben Raum voll mit alten Stühlen und alten Tischen einer Gastwirtschaft, die meine Grosseltern mal betrieben haben. Davon kann Ich mich im Moment leider auch noch nicht trennen, aber in ein paar Jahren vielleicht. Ich schaue zumindest, dass kein neuer Krempel dazu kommt, was eher unwahrscheinlich ist, da nicht zu befürchten ist, dass in der nächsten Zeit noch ein Erbfall dazu kommt, so wie der meines Opas, der mir über 30 kleine Umzugskisten an Büchern hinterlassen hat. 

Ausserdem hab Ich, als allererstes, als Ich die Wohnung von meiner Mutter übernommen habe, den ganzen „Nippes“ der da so überall, vor allem auf dem Boden, herumstand weggeräumt, so dass Ich nun nach und nach eine sehr klar strukturierte, übersichtliche Wohnung habe, die leicht sauber und in Ordnung zu halten ist. Als nächstes gehe Ich die Schränke meiner Mutter durch und gebe Sachen her, die sowohl Sie in ihrer neuen Wohnung als auch Ich hier nicht brauchen kann. Vasen, Geschirr, Dekozeugs und so weiter. 

Doch von meinen Zeitschriften, Büchern , CDs, Schallplatten und DVDs kann und will Ich mich einfach nicht trennen. Auch meine Kinderbücher usw. Da hängen so viele Erinnerungen dran. 

Ich hab es meiner Mutter bis heute nicht verziehen, dass Sie damals nachdem Ich 2014 ausgezogen bin einen Stapel Zeitschriften in den Müll geschmissen hat. Es vergeht bis heute (!) keine Woche, in der Ich nicht an diese alten Ausgaben vom Stern aus dem Jahre 2004 denke, weil Sie mir so am Herz lagen. Und nein, das ist nicht nur so dahergesagt, Ich denke WIRKLICH mindestens einmal in der Woche an diese handvoll alter Magazine…

Und lesen tu Ich die Sachen nun tatsächlich auch endlich mal, wozu mir in den letzten Jahren zugegebenermaßen oft die Lust gefehlt hat. 

Nicht umsonst hab Ich mir ja kürzlich, wie hier ja im Blog am 15.3. geschrieben die mir noch fehlenden 300 GEO Ausgaben von 1976 – 2003 gekauft. Die habe Ich mittlerweile auch angefangen zu lesen. Ich hab mir in den letzten Wochen nun regelmässig den Sonntag freigehalten, um an diesem einen Tag in der Woche mal was ohne Bildschirm zu machen. 

Auch in der einen Urlaubswoche bin Ich tatsächlich mal wieder dazu gekommen zwei Bücher wegzulesesen, wofür mir nach Feierabend einfach der Kopf fehlt. 

Ich kann den Silencer ja verstehen, denn auch Ich habe ja, wie hier letztes Jahr geschrieben, das Haus meines Opas von Keller bis zum Dach leer räumen müssen. Alleine drei grosse Absetzmulden wurden dabei gefüllt. 

Ich kenne einen Nachbarn meines Opas, der sein Haus so vollgerümpelt hatte, dass man von der Haustüre nur noch einen schmalen Weg zum Fernsehsessel, zum Klo, in die Küche und ins Bett hatte. Das war mir ein warnendes und abschreckendes Beispiel. 

Daher werde Ich meine Sammelleidenschaft wie gesagt nicht über Bücher, DVDs, CDs, Schallplatten und Zeitschriften hinaus ausdehnen. Und sobald Ich merken würde, dass die beiden 15 und 16 Quadratmeter grossen Zimmer meiner alten Wohnung hier in meinem Elternhaus nicht mehr ausreichen würden, um diese Dinge unterzubringen, würde Ich sicherlich die Reißleine ziehen. Ich hab keine Lust dazu, dass eines Tages Tine Wittler hier einmarschieren muss…

2 Comments

Filed under Gedanken

2 Responses to Trennen…

  1. Ok. Du bist Dir des Problems bewusst. Bei meinem Vater war es, denke ich, eine Krankheit, die mit den Jahren sehr schlimm geworden ist. Begleitung um „sich von Dingen zu Trennen“ zu lernen hätte sicher geholfen. Und wenn Dich wirklich nagende Gedanken an Zeitschriften aus 2004 plagen, wäre das sicher – ohne Dir jetzt zu nahe treten zu wollen – ein Punkt, an dem man auch nochmal ansetzen müsste, solche Gedanken hegt nicht jeder.

    • Ja, das Problem bei mir ist, wie auch bei den „Messies“ aus dem TV die man da so kennt, bei denen dann das Fernsehteam aufräumen kommt, dass das tiefe „Verletzungen“ im Gehirn hinterlässt, wenn du Dinge einfach weggeschmissen oder weggenommen bekommst ohne selbstbestimmt darüber entscheiden zu können. Weisst du, wenn Ich die Dinge selber in die Hand nehme und in die Tonne kloppe, dann war es meine Entscheidung. Wenn das aber jemand macht, während Ich nicht eingreifen kann, nimmt man mir ein Stück Selbstbestimmung aus der Hand.

      Es ist nicht so, dass mich diese alten Zeitschriften permanent beschäftigen. Man kann es vielleicht vergleichen mit einer Erinnerung die wiederkommt, wenn man einen bestimmten Trigger auslöst. Der eine riecht ein bestimmtes Parfum und muss an seine erste Freundin denken, bei mir ist es so, dass Ich in einen bestimmten Raum hier im Haus gehe und an diese Hefte erinnert werde. Es ist aber wie gesagt schon besser geworden. Ich hab mit meiner Mutter in sofern Frieden geschlossen als dass Ich weiss dass Sie hier keinen „Fehler“ begangen hat indem Sie das weggeschmissen hat. Ich weiss dass der „Fehler“ hier bei mir liegt und dass er darin begründet ist dass Ich Dinge nicht loslassen kann. Ihr hat es einfach gereicht dass Ich damals total überstürzt ausgezogen bin und jahrelang hier noch mass la meng Gerümpel in meiner alten Wohnung rumliegen hatte den Ich nicht aufgeräumt habe. Vielleicht wäre die Formulierung besser dass Ich Ihr mittlerweile verziehen habe es aber nicht vergessen kann. Das beschreibt es etwas treffender.

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