Ja, Weihnachten. Die schönste Zeit des Jahres für mich. Eigentlich….
Aber der Reihe nach!
Am Mittwoch habe Ich voller Vorfreude mein Auto beladen: Klamotten, Laptop, iPad, Bettdecke und Kopfkissen, Kaffeemaschine, Wasserkocher, Pfefferminztee… Eben all das was man so einpackt wenn man in Urlaub fährt.
Das Wetter unterwegs war nicht so gut. Eigentlich hat es von Dresden bis Kaiserslautern durchgehend geregnet.
Was natürlich nicht fehlen durfte war der obligatorische “Ich dachte das reicht noch bis Kaiserslautern und jetzt muss Ich doch in Mainz von der Autobahn runter und tanken fahren”-Tankstopp (passiert mir JEDES mal, denn die letzte Tankstelle an der Autobahn auf der Strecke Dresden – Kaiserslautern ist die Esso bei Hofheim am Taunus auf der A66, von dort aus sind es noch ca. 110 km bis Kaiserslautern).
Gegen 23 Uhr kam Ich dann bei meiner Mutter an, habe das Auto ausgeladen und bin nach einem Snack und einem Schwatz ins Bett gefallen.
An Heiligabend haben wir ausgeschlafen und gechillt. Am Abend gab es die obligatorischen Lachsnudeln (Penne oder Farfalle mit einer Sahnesauce aus Räucherlachs und Lachsfrischkäse. Eine Tradition die es bei uns schon gab als mein Vater noch lebte und die Ich Jahr für Jahr hochhalte.). Lecker!
Am 1. Weihnachtsfeiertag kam meine Tante und meine Cousine vorbei. Es gab nur einen kurzen “Geschenketausch” im Hausflur, mit Maske und allem was dazugehört. Von wegen Corona und so. Zum Abendessen kam mein Cousin vorbei, es gab Gänsekeulen. Auch diesen Abend haben wir “verquasselt” und “verchillt”.
Am 2. Weihnachtsfeiertag haben wir meinen Onkel, den Bruder meiner Mutter besucht (der mit den Schulden). Im Nachhinein hätte Ich mir fast gewünscht wir wären nicht hingefahren und Ich hätte Ihn so in Erinnerung behalten wie Ich Ihn im September gesehen habe. Er hat noch mehr abgenommen, wiegt nun ca. 55 Kilo und ist nur noch Haut und Knochen. Der Krebs hat ihn dermassen geschwächt dass er alles nur noch in “Zeitlupe” erledigen kann. Um sich anzuziehen und für einen Spaziergang im Rollstuhl fertig zu machen brauchte er fast eine halbe Stunde.
Für seinen Sohn, meinen Cousin, der ein Jahr älter ist als Ich, ist das im Moment ganz schwer. Vor drei Jahren hat er erst seine Mutter an den Krebs verloren und auch der langjährige Freund seiner Mutter, der sich auch immer um Ihn gekümmert hat, hat nun Krebs. Ich freue mich aber dass wir beide und auch er und meine Mutter uns so gut verstehen. Ich hab Ihm noch einmal bekräftigt dass Ich immer für Ihn da bin und dass Ich trotz der räumlichen Distanz immer nur einen Anruf entfernt bin. Wer weiss wie sich die Dinge in den kommenden Jahren entwickeln. Vielleicht, so haben wir schwadroniert, gründen wir beide irgendwann einmal eine WG in Berlin…..
Abends gab es dann leckere Rindsrouladen! Ach ja, das liebe Ich so an Weihnachten: Drei Tage hemungsloses herumgefresse…
Ansonsten hab Ich die Feiertage so gut rumgebracht wie es ging. Nur mit Meiner Mutter bin Ich, das merke Ich in den letzten Jahren immer mehr, oft nicht mehr auf einer Wellenlänge. Es gibt da so eine Macke, die mich furchtbar nervt: Sie hat so einen Blumenstrauß an 10 oder 20 Geschichten, die Sie immer und immer wieder erzählt. Oft täglich und das seit Jahrzehnten. Von der zähen Gans der Tante an Weihnachten anno dazumal, von dem Onkel der Ihre Mutter um das Erbe des Vaters beschissen hat, von dem Bekannten der sich immer daneben benimmt, von der Freundin die immer so hemmungslos frisst obwohl sie Diabetes hat und so weiter, und so fort. Das sind immer wieder die immer selben Geschichten die Ich mir seit 25 Jahren schon 10.000 mal angehört habe. Irgendwann nervt das. Ich hab das meiner Mutter auch schon gesagt, dass das nervt. Aber nicht nur Ich, auch Freundinnen von Ihr haben das schon bemängelt. Dennoch holt sie immer wieder in einem Gespräch das “weisst du noch der…” heraus und kaut den selben alten Schrott immer und immer wieder durch. Das ist furchtbar nervig. Obwohl wir Ihr das schon so oft gesagt haben merkt sie nicht dass uns das nervt und fängt immer und immer wieder damit an. Wenn man sie dann darauf hinweist ist Sie beleidigt. Das war leider ein kleiner Trübungspunkt an meinem Weihnachtsurlaub der mit den Spass daran leider fast verdorben hätte.
Doch das Dicke Ende sollte ja auf der Heimfahrt noch kommen.
Gestern, am Sonntag, habe Ich frühs begonnen mein Auto zu beladen. Gegen 15 Uhr, nach einem gechillten Frühstück, bin Ich losgefahren. Zuerst ging es an die Tankstelle im Nachbarort, da mein vorderer rechter Reifen schon wieder platt war. Mit 20 kmh und eingeschaltetem Warnblinker machte Ich mich auf den Weg. Leider ist das kein neues Problem sondern ein altbekanntes. Seit monaten geht dem Reifen immer wieder die Luft aus und Ich muss sie alle Woche oder alle 14 Tage nachfüllen. Ich vermute dass es daran liegt dass Ich einmal ziemlich unsanft über eine Bordsteinkante gehoppelt bin. Seitdem habe Ich eine fette Beule am Felgenrand.
Nachdem der Reifen befüllt war ging es gen Autobahn. A6, A63 bis Mainz, A60, A67, A5, A7, A4 bis zum Rasthof Eisenach Nord. Dort wollte Ich etwas essen, der McDonalds an der Raststätte hatte aber leider geschlossen.
Als Ich das Auto wieder startete leuchtete die Batteriewarnlampe auf. Tante Google meinte, das könnte die Lichtmaschine sein die die Batterie nicht mehr lädt. Na toll!
Ich fuhr auf der A4 weiter bis Laucha um dort abzufahren und am Rasthof zu tanken. Das mit dem tanken klappte noch, doch als Ich das Auto wieder starten wollte sprang zwar der Motor an aber alle elektrischen Verbraucher gingen nach und nach aus: Cockpitbeleuchtung, Innenraumbelauchtung, Abblendlicht usw. Ich merkte wie auch die Servolenkung ausfiel. Ich schaffte es gerade noch auf den Parkplatz des benachbarten McDonalds bevor gar nichts mehr ging.
Ein Anruf beim ADAC bescherte mir einen “gelben Engel” der die Diagnose “Jupp, Lichtmaschine!” stellte – wie befürchtet. Da Ich (soweit Ich weiss) nur den ADAC Basistarif habe (Ich muss das nachprüfen) war die einzigste Möglichkeit die mir einfiel ein Taxi zu rufen und von Gotha aus mit dem Zug nach Dresden zu fahren.
Gesagt getan.
Kurze Zeit später kam das Taxi und lud mich ein. Ich hatte eine sehr “nette” Unterhaltung mit dem nicht-Maske-tragenden Taxler. Jetzt weiss Ich endlich dass das mit diesem Corona alles Fake von der Regierung Merkel ist, die die Wirtschaft in Deutschland kaputt machen will! Ja ha! Wusstet Ihr auch nicht, ne!
Ich bemühte, wie immer bei solchen und ähnlich unangenehmen Gesprächen, mein komplettes Repertoire an “Hmmm”, “Tja!”, “Ja…”, “Ja, so ist das!”, “Schlimm…”, usw. Ich bin meistens nämlich zu faul mich auf solche Diskussionen einzulassen. Zu oft habe Ich gemerkt dass das nichts bringt.
In aller Gedankenlosigkeit habe Ich mir keine Quittung geben lassen und auch nicht auf den Taxameter geschaut. Ob die 45 € für eine Strecke von 16 km wirklich korrekt weiss Ich also nicht.
Am Bahnhof hab Ich mir dann per App ein Ticket nach Dresden gebucht. Eine wunderbare Bummelzugverbindung von vier Stunden!
Zuerst durfte Ich eine halbe Stunde in der Kälte warten bis der Zug kam, um 20:30 ging es los. Um 22:40 war Ich in Leipzig, hatte dort um 23 Uhr Anschluss nach Dresden und war um 0:30 an meinem Heimatbahnhof angekommen.
Ja, was macht man auf so einer unplanmässigen Zugreise? Ich hatte ja nichts zu lesen dabei, das Handy machte mal wieder Zicken wegen dem Akku (trotz Powerbank). Da muss auch irgendwann mal ein Ersatz her. Wenn das unter 50 % Akku kommt wird das rasend schnell leer und wenn du mal unter 10 bist kriegst du es kaum noch geladen ohne dass es ausgeht. Ja, was macht man da also? Man denkt nach.
Dieses nachdenken über mein, aus der aktuellen Sicht, ziemlich verbocktes Leben machte mich relativ traurig, wie so oft in der letzten Zeit. Job läuft schlecht, Privat läuft garnix, Familie zu weit weg, Onkel krank….
“Alles Scheisse!”, ist mein Standardspruch der letzten paar Monate.
Ich muss im Januar zusehen dass Ich zur Krankenkasse komme und mir eine Psychotherapie organisiere. So kann das nicht weiter gehen…..
Gegen 0:30 also war Ich dann in Dresden. Ein weiterer “Sie brauchen keine Maske”-Taxifahrer fuhr mich nach Hause, wo Ich gegen 10 vor 1 ins Bett gefallen bin. Nach einem “Bin gut angekommen”-Telefonat mit Mama schlief Ich ein…..
Ja, heute Morgen hab Ich dann gleich meine Versicherung angerufen (Tipp von Taxifahrer Nummer 1). Die meinten Ich habe da so einen Tarif bei dem so ein bundesweiter Abschleppservice drin ist o. ä. Ich könnte sogar die Zugfahrkarte einreichen, nur einen Leihwagen gäbe es nicht da Ich die Versicherung nicht vom Ort der Panne aus angerufen habe oder so. Keine Ahnung. Ist aber nicht so schlimm, Ich arbeite im Moment ja eh von zu Hause aus. Am 6.1. wird mein Auto dann bei Gotha abgeholt und in meine Werkstatt gebracht (so es denn bis dahin nicht geklaut oder aufgebrochen wurde – das würde mich bei meinem Glück nicht mehr wundern. Ist ja zumindest noch eine nagelneue Jacke und eine Kaffeemaschine drin. Und getragene Unterhosen, soll ja auch Leute geben die sowas brauchen können.).
Ja, gestern Abend und heute Morgen hab Ich dann festgestellt, dass es da ja einen Grund gab warum die Heizung bei mir seit Anfang September auf 5 durchbrummt: Als Ich nach Hause kam war es eisekalt in der Bude. Ich hab die Heizung gleich gestern Nacht aufgedreht und hab mir trotzdem heute den ganzen Tag den Hintern abgefroren weil das Ding knapp 24 h braucht um das Zimmer hier auf 26 Grad aufzuheizen. Brrrrr…. Nicht schön!
Da Ich ausserdem keinen Bock hatte ohne Auto einkaufen zu gehen hab Ich mir heute Abend eine Pizza und eine Portion Tortellini alla Panna bestellt (Ich würde ja gerne weniger essen, aber der Mindestbestellwert!) und zum ersten mal in meinem Leben bei einem Supermarkt Lebensmittel online bestellt Morgen soll geliefert werden. Ich bin gespannt!
Ja, das soll sie gewesen sein, meine kleine Weihnachtsgeschichte 2020. Ich hoffe Ihr hattet beim lesen mehr Spass als Ich beim erleben Mal sehen was die Werkstatt sagt. Demnächst in diesem Theater…
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