Ich kenne einen Witz und der geht so: Wisst Ihr was der Unterschied zwischen dem Christentum und Schizophrenie ist? Christentum ist wenn du mit Gott sprichst, Schizophrenie ist, wenn Gott dir antwortet.
Damit kann man schon mal so ein bisschen einordnen, was Ich von Religion halte.
Gerade eben habe Ich einen Artikel drüben bei Frau Meike gelesen (LINK) wie sie das als praktizierende Atheistin so mit den religiösen Feiertagen sieht. Darin geht es darum, dass man aus einem christlich geprägten Elternhaus kommt, getauft und konfirmiert wurde und in der Schule in den Religionsunterricht ging.
Das war bei mir ein wenig ähnlich. Meine Eltern waren eine “Mischehe”, mein Vater Protestantisch, meine Mutter Katholisch. Sie haben auch kirchlich geheiratet (Ich glaube katholisch) das aber nicht ohne Probleme, weil der Pfarrer damals anno domini 1985 Ich hab das grad noch mal überdacht und glaube, nein, es gab doch keine kirchliche Hochzeit. Egal.
Mein Vater, das kann Ich nachdem er nun schon 12 Jahre tot ist nicht mehr so genau einschätzen, da weiss ich nicht ob er wirklich an Gott geglaubt hat. Er war halt protestantisch getauft, weil man das in den 40er Jahren, in denen er geboren war, auf dem Dorf eben so gemacht hat. Er ging aber nie Sonntags in die Kirche und hatte da nur Berührungspunkte bei Hochzeiten, Trauerfeiern oder wenn er an einem Konzert mit einem Orchester in der Kirche mitwirkte usw.
Meine Mutter ist irgendwann nach dem Tod meines Vaters von katholisch zu protestantisch konvertiert und glaube aber mittlerweile auch ausgetreten.
Ich bin irgendwann nach meinem Umzug nach Dresden, 2016 oder so, ausgetreten.
Die Eltern meines Vaters, 1993 und 1996 verstorben, waren gläubige Protestanten, in wie weit das aber Teil des Alltags war, weiss Ich nicht mehr. Die Grosseltern mütterlicherseits waren Atheisten und sind dann irgendwann vor 10 oder 20 Jahren auch aus der Kirche ausgetreten, Ich habe entsprechende Papiere bei der Haushaltsauflösung meines Opas gefunden und mich gewundert, da Ich dachte das hätten die in den 90ern schon gemacht.
Kontakt mit Religion hatte Ich eigentlich immer nur über meine 2007 verstorbene Tante, die aber eher “scheinheilig” war (Wasser predigen und Wein trinken, oder besser gesagt, vornerum auf christlich machen und hintenrum den Mann mit einem Arbeitskollegen betrügen, usw.). Sie brachte mir als Kind auch das Vaterunser bei, ging mit mir ab und an in die Kirche und war auch der Grund, warum Ich getauft und kommuniert (nennt man das so?) wurde, da für den Fall des nicht-tuns mit Enterbung gedroht wurde. Dass wir am ende dann doch nix geerbt haben, ist dann aber eine andere Geschichte.
Soviel zu meinem religiösen Background.
Nun zu Weihnachten.
Wenn Ich an die Weihnachten meiner Kindheit denke, so ist das immer eine Erinnerung, wie wir an Heiligabend bei uns zu Hause gefeiert haben, anfangs noch mit den Grosseltern väterlicherseits, die bei uns im Haus wohnten, dann ab 1996 feierten wir alleine. An den anderen beiden Weihnachtsfeiertagen gingen wir einen Abend zu den Grosseltern mütterlicherseits und einen Abend zu der Tante meiner Mutter (die Schwester, der Mutter meiner Oma), da die beide sich wegen wasweissich irgendwann mal verfeindet haben und nicht mehr miteinander sprachen.
Bei Opa und Oma ging es da immer etwas lockerer zu, wenn gleich man da auch nicht im Jogginganzug aufkreuzen konnte. Doch es gab einen bunt geschmückten Baum mit bunter Lichterkette, alles war irgendwie “schummeriger” und gemütlicher, eben zwangloser. Es war die ganze Familie der mütterlichen Seite da (zumindest am Anfang bis meine Oma meine Tante, die deren Mann kürzlich verstarb und mit der wir uns im Moment ums Erbe streiten) einen Tag später einlud, weil es immer Streit gab, wenn sie vollgesoffen war, es waren mein Onkel da (mit Kindern aber ohne Mutter da ja getrennt), der ja vor zwei Jahren verstarb und Ich mit meinen Eltern.
Wenn Ich mit meinem Cousin an diese Zeit zurück denke, wird einem immer ganz warm ums Herz. Omas Tomatensuppe, Opa las eine Geschichte vor, Spiele spielen, erzählen…
Ja, bis eben einer anfing zu saufen, mein Opa und meine Tante sich gegenseitig wüste Worte an den Kopf warfen und sich danach alle stritten. Aber als Kind hat man das ja alles nicht so mitbekommen…
Nunja, was solls.
Was Ich damit aber sagen will, Weihnachten ist für mich persönlich eigentlich kein christliches Fest mehr, sondern eher so eine art dreitägige “Jahresendfeier”, auch für die Familie. Man hat das Jahr fast beendet, kommt zur Ruhe, sieht die Familie, macht was gutes zu Essen, tausch kleine Geschenke aus, usw.
Es ist mehr das Zusammenkommen der Familie als der religiöse Brauch.
Jetzt, wo meine Familie immer kleiner wird (keine Grosseltern mehr, kein Vater mehr, kein Onkel mehr, mit der Tante zerstritten, zu den Verwandten meines Vaters keinen Kontakt mehr, usw.), feiern wir Weihnachten nur noch im ganz kleinen Kreis. Heiligabend sind Ich und meine Mutter alleine und am 1. oder 2. Weihnachtsfeiertag kommt mein Cousin mit seiner Frau. Fertig.
Kein Stress, keine Hektik, kein Streit, einfach nur gemütliches Beisammensein mit gutem Essen…