Warum es bereits Ende August Lebkuchen, Spekulatius und sonstige Weihnachtsleckereien zu kaufen gibt

Dieses Foto hier habe ich in der letzten Augustwoche in einem Supermarkt bei uns in Kaiserslautern aufgenommen. Viele werden es schon gemerkt haben: Der Hochsommer ist in vollem Gange, der August neigt sich dem Ende zu und plötzlich tauchen in den Supermarktregalen Lebkuchen, Spekulatius, Magenbrot, Baumstämme, Marzipankartoffeln, Zimtsterne und so weiter auf. Ich wette mit Ihnen, irgend jemand in ihrem Umfeld hat die Tage schon zu ihnen gesagt: „das Zeug steht aber auch jedes Jahr früher in den Regalen“. Habe ich recht?

Das ganze hat mich nicht losgelassen und so habe ich keine Kosten und Mühen gescheut, habe eine große Recherche angestoßen, mich journalistisch in das Thema eingelesen, habe mich bei geheimen Treffen in dubiosen Hinterzimmern mit zwielichtigen Vertretern der Süßwarenbranche getroffen, Bestechungsgelder wechselten gegen Informationen den Besitzer, und Ich bin nun schließlich nach langer, langer Suche auf die Erklärung gestoßen:

Das Rätsels Lösung ist leider: die Supermärkte stellen das Zeug so früh im Jahr in die Regale, weil es tatsächlich Menschen gibt die das zu dieser Jahreszeit kaufen und nicht nur das, schlimmer noch: Sie wollen es auch zu dieser Jahreszeit essen!

Ja, sie lesen richtig: es gibt Menschen die möchten Ende August Marzipankartoffeln, Spekulatius und Zimtsterne essen. Auch ich konnte das nicht fassen. Ich habe ja schon viel abartiges gesehen, Menschen, die auf die unterschiedlichsten sexuellen Spielarten angespringen, Videos von Menschen die lebende Oktopusse essen, oder in Urin eingelegte Hühnereier. Aber das hier, nein, das hätte ich wirklich nicht für möglich gehalten. Nie im Leben hätte ich geglaubt, dass es Menschen gibt die im Hochsommer Weihnachtsgebäck essen möchten…

Bei meiner Recherche habe ich auch einen Betroffenen kennen gelernt. Nennen wir ihn P.

P. lebt in einer mittelgroßen deutschen Stadt, ist verheiratet, hat Frau und Kinder, geht einer geregelten Arbeit nach, kann sich von seinem Gehalt für die Familie jedes Jahr zwei Wochen Mallorca leisten, bezahlt brav seine Leasingraten und den Kredit fürs Haus ab. ein ganz normaler Durchschnittsmensch, wie es ihm millionenfach in Deutschland gibt.

Und dennoch hat P. ein dunkles Geheimnis: ein Weihnachtszimmer. Im Keller, hinter einem alten Kleiderschrank versteckt. Darin steht ganzjährig ein dekorierter Tannenbaum, Last Christmas von Wham! lauft in Dauerschleife ohne dass man es abstellen könnte, es gibt Duftspray mit Weihnachtsgeruch, gehorteten Spekulatius und andere Weihnachtsleckereien, sowie Glühwein. Seine Frau weiß nichts davon, auch die Kinder nicht. Nach außen hin, scheint P. ein ganz normales Leben zu führen. Auch die Nachbarn wissen nichts von seinen Neigungen. Wenn das herauskäme sagte er zu mir, man würde uns zu keiner Gartenparty mehr einladen…

Solche Menschen wie P. muss es hunderttausende in Deutschland geben. Sie leben in einer Parallelwelt von der viele von uns überhaupt keine Ahnung haben dass sie existiert.

Bei meiner Recherche konnte ich leider nicht herausfinden ob es bereits Selbsthilfegruppen für Menschen wie P. gibt, anscheinend nicht. Solche Menschen leben völlig verzweifelt in der Annahme, dass sie die einzigen sind, denen es so geht. Sie wissen nicht, dass es noch andere Betroffene gibt.

Dieses Ergebnis meiner Recherchen, hatte mich tief betroffen gemacht. Hier ist der Staat gefordert, diesen Menschen eine Unterstützung, eine helfende Hand zu reichen. Ihnen kann geholfen werden.

Auf diesen Schock brauche ich nun erst mal ein paar Spekulatius, und dazu einen Eistee…

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