Seit Jahren wird uns ja eingeredet, dass wir doch bitte Wasser sparen sollen.
Ich hielt das ja immer für Unsinn, da wir ja in Deutschland wohl genug Wasser haben. Ausserdem hatte Ich mal gelesen, dass sich die (Ab-)Wasser Kosten dadurch erhöhen, dass zu viele Leute immer weniger Wasser verbrauchen und dadurch die Kanalisation, die auf solch geringe Durchflussmengen nicht ausgelegt ist, teuer gespült werden muss.
Nun gut. Jetzt hört man ja leider immer öfter, dass wir in Deutschland doch nicht Wasser im Überfluss haben (siehe die Tesla-Diskussion in Grünheide).
Dennoch, wenn man mal den Umweltaspekt ausser acht lässt und sich nur auf das finanzielle beschränkt: Bei uns in Kaiserslautern kostet der Kubikmeter Wasser im Moment 1,86 €.
Ein normaler Spülkasten soll für eine Spülung ca. 9 l Wasser benötigen.
Sparkästen für eine “grosse Spülung” ca. 6 Liter und für eine “kleine Spülung” ca. 4 l.
Gehen wir nun mal von einem ein Personen Haushalt aus, dessen Bewohner sich im Homeoffice befindet wie Ich und gehen wir von zwei grossen Spülgängen und vier kleinen aus. Dann würde man ohne Sparkasten ca. 54 l Wasser am Tag verbrauchen und mit Sparkasten ca. 42 l.
Rechnen wir das mal aufs Jahr hoch, mit gewissen Abwesenheitszeiten wie Urlaub oder wenn man mal tagsüber unterwegs ist und gehen von 300 vollständig, 24 h zu Hause verbrachten Tagen aus (Sehr grosszügig, so viel bin Ich nicht ausser Haus), dann würde man ohne Sparkasten 16.200 l Wasser im Jahr für die Klospülung brauchen und mit Sparkasten 12.600 l.
Das macht eine Differenz von 3,6 Kubikmeter im Wert von 6,96 €.
6,96 €…
Joa. OK.
Wenn Ich das 10 Jahre lang mache, hat sich der neu gekaufte Spülkasten dann auch amortisiert…
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Was Ich betonen möchte ist, dass es mir hier rein um den finanziellen Aspekt geht, nicht um den Umweltaspekt. Dass das schon eine Hausnummer ist, wenn 83 Millionen Menschen jedes Jahr jeweils 3,6 Kubikmeter Wasser sparen, ist mir auch klar.
Dennoch: Ich habe bei mir zu Hause den Druckminderer im Keller extra so eingestellt, dass mehr Wasser durch die Leitung kommt, weil Ich bei dem vorher viel zu gering eingestellten Wasserdruck meine Haare z. B. nicht ordentlich waschen konnte. Das dauerte ewig, bis Shampoo und Spülung ausgewaschen waren und war jedes mal eine Tortur. Ich glaube wenn man das mal gemessen hätte, wäre durch die längere Duschzeit bei weniger Wasserdruck, die selbe Menge verbraucht worden als bei kürzerer Duschzeit mit mehr Wasserdruck. Ebenfalls frage Ich mich was diese Wasser-spar-Perlatoren bringen sollen. Im Badezimmer, beim Händewaschen OK. Das sehe Ich ein (wobei Ich auch hier glaube dass wir da aufs Jahr gesehen bei einer Einsparung von unter 5 € sind). Aber in der Küche? Wofür brauche Ich denn den Wasserhahn in der Küche am meisten? Zum befüllen von Töpfen um darin Sachen zu kochen und um Lappen und Schwämme nass zu machen. Was soll da ein Wasser-spar-Perlator bringen? Da dauert es nur länger bis der Topf voll oder das Tuch nass ist. Sinnlos also. Und wer bitte spült so ab (wenn er keine Spülmaschine hat), dass da dauernd das Wasser läuft? Ich habe in meiner Wohnung zu Hause auch keine Spülmaschine und Ich hab es nie verstanden, warum Ich, wenn Ich ein gut mit ordentlich Spülmittel durchsetztes Spülwasser habe, das Geschirr nach dem abwaschen noch einmal mit klarem Wasser nachspülen soll. Wo ist da der tiefere Sinn…
Ach ja, und Menschen die das Wasser beim Zähneputzen laufen lassen, denen ist eh nicht mehr zu helfen…
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