Warum Ich gegen ein generelles Tempolimit auf der Autobahn bin

There she stood, in the street

Smiling from her head to her feet

 

….

 

Das Lied “All right now” von “Free” hat zwar nichts mit Autofahren zu tun, Ich hör es aber gerne, wenn Ich mit 140, 150, 160 kmh oder mehr über die Autobahn brettere. 

Das erzeugt so einen gewissen drive in mir. Der Beat, die Melodie…

Highway to Hell geht alternativ auch. 

Egal. 

A U T O B A H N !

Alleine schon dieses Wort erzeugt eine angenehm wohlige Wärme in mir. Ich schmecke die Freiheit auf meiner Zunge. 

Das kleine blaue Schild mit den zwei weissen Streifen und dem Querbalken, Ich könnt mir sogar vorstellen so eins in mein Wohnzimmer zu hängen. 

Und irgendwann kommt da vielleicht so ein rundes Schild mit fünf grauen Schrägstreifen….. DANN…..

Na, werden Ihre Hände auch schon schwitzig und Ihr Puls beschleunigt sich? Wird Ihre Atmung schneller?

Nein? Nun, dann ist das vielleicht genau der richtige Text für Sie um zu verstehen warum es Leute wie mich gibt die unglaublich gerne “sinnlos auf der Autobahn rasen” wollen.

Immer wieder liest man dass das Tempolimit gut für die Umwelt und das Klima ist, dass es weniger Unfälle damit gibt und weniger Tote, man spart Sprit, ist entspannter beim Autofahren und so weiter. 

Eines vorweg: Ich stimme all diesen Aussagen zu! Absolut! Ich bin kein realtitätsverweigernder Psycho-Raser der alle diese Argumente abstreitet. Im Gegenteil, Ich gehe sogar so weit dass Ich sage dass ein Tempolimit unterm Strich mehr Vorteile als Nachteile hat!

Wer mich näher kennt oder auch schon mal den einen oder anderen Text hier auf dem Blog von mir gelesen hat, der weiss dass Ich ein sehr logischer Kopfmensch bin. Mein zweiter Vorname könnte “Spock” sein. Ich bin sehr dafür Dinge immer neutral zu betrachten, abzuwägen, alle Seiten zu beleuchten und Ich versuche auch die Argumente derer zu verstehen die nicht meiner Meinung sind. Das tue Ich auch beim Thema Tempolimit. 

Wie gesagt: Es sprechen Mehr Gründe für ein Tempolimit als dagegen. Trotzdem lehne Ich es ab.

Warum?

Nun, ganz einfach:

WEIL SINNLOSES RASEN EINFACH MAL VERDAMMT GEIL IST! VERFICKTE SCHEISSE NOCHMAL!

Das ist alles. 

Mehr ist es nicht.

Es macht einfach nur eine MEGA Laune mit 220, 250 und mehr über die Autobahn zu fliegen als gäbe es kein Morgen. Es pusht den Adrenalinspiegel im Blut und lässt den Heinz-Peter sich auch mal so fühlen wie der Schumi im Ferrari.

Mehr ist es wirklich nicht. 

Das Problem an der Diskussion kann man hier wunderbar erkennen. Es stehen sich zwei Gegner gegenüber deren Waffen inkompatibel sind. Auf der einen Seite die Tempolimit befürworter die mit der Umwelt, den Verkehrstoten und den ganzen Sachargumenten kommen und auf der anderen Seite die Raser. Die kommen nur mit “WILL RAAAAAASEEEEN!!!!!!!”. 

Der Grund warum das Thema auch immer wieder so breit hochkocht liegt auch darin dass es Raser und Tempolimit-Befürworter quer durch alle Gesellschaftsschichten gibt. Bei den Jugendlichen, den Muttersöhnchen, den Managern, den Hausfrauen, den Schwerarbeitern, den Büroangestellten, den Handwerkern, den Rentnern, und so weiter, und so weiter… 

Doch was ist da noch dahinter? Wo stecken die Reibungspunkte?

Wenn man Umfragen liest stellt man fest dass mittlerweile seit einiger Zeit knapp über 50 % der Befragten für ein Tempolimit aussprechen. Ich denke es ist bei dieser Diskussion genauso wie bei vielen anderen dass die Tempolimit-Gegner zwar in der Minderheit sind aber einfach lauter schreien. “Besorgte Bürger” könnte man Sie nennen, die Angst haben dass man Ihnen ein Spielzeug wegnimmt. 

Doch was dominiert das Bild derer in den Medien die sich von einem Tempolimit bedroht fühlen? Die dunkelhäutige non-binäre Frau mit die mit einem Latte Macchiato im Prenzlberg auf der Bank sitzt? Nein. Wenn Ich die Augen zu mache sehe Ich mittelalte bis ältere weisse Männer, gerne auch mit “Schmerbauch”, Bier in der Hand, Stiernacken, …..

Ich wette wenn man das genauer untersuchen würde und fragen würde “Wie schnell fahren Sie am liebsten auf der Autobahn”, quer durch alle Gesellschaftsschichten, käme dabei heraus dass der mittelalte weisse Mann am schnellsten fährt. Unabhängig von der sozialen Schicht. Vielleicht könnte das daran liegen dass die es sind die sich die entsprechend PS starken Autos dazu leisten können. 

Rasen hat nicht umsonst den Rochus des männlichen, draufgängerischen. 

Und nun kommen wieder einmal die non-binären Ökos die mit Ihrem Latte Macchiato auf die Klimademo gehen und wollen den armen weissen Männern den Spass am Rasen verderben! 

Ausgerechnet dem mittlerweile so schlimm diskriminierten, mittelalten, weissen Mann!

Wehe hier fängt jetzt einer mit mir das Diskutieren über gläserne Decken an! Wagt es euch nicht! Ihr habt doch alle keine Ahnung! Von wegen Privilegien! 

Die werden doch nach und nach alle abgeschafft!

Ich habt dem weissen, heterosexuellen Cis-Mann auf die Finger geklopft weil er Frauen ungefragt an den Arsch gepackt hat (Richtig so! Macht man nicht liebe Männer!), Ihr habt Ihm eins in die Fresse gegeben weil er sexistische Kackscheisse gelabert hat (Weiter so!) und so weiter und so fort. 

Ihr habt Ihm all das genommen was Ihn zu einem “echten Mann” gemacht hat und dann habt Ihr Ihn auch noch dazu gezwungen sitzen zu pinkeln. Wow! Würdeloser geht es kaum… denkt sich da der gemeine Macho.

Was bleibt denn da noch übrig im Leben? Richtig: Das Rasen auf der Autobahn! Das kann sich (fast) jeder leisten. Ein bisschen an der Butter auf der Wurststulle gespart und schon ist man Besitzer einer schnieken Brabus E-Klasse oder eines Golf GTI (ob man sich den auch WIRKLICH leisten kann steht dann gerne auf einem anderen Blatt). Rasen ist eindeutig etwas männliches mit dem der normale, hetresoexuelle deutsche Mann seine Unsicherheit gegenüber dem anderen Geschlecht kaschiert, mit dem er von seinen eigenen Unzulänglichkeiten ablenken kann und von der Tatsache dass er noch zu Hause bei Mutti im Kinderzimmer wohnt. Ausserdem ist das etwas wo er sich auskennt, wo er sich sicher fühlt. Er kann mit anderen mittelalten weissen Männern über Drehzahlen und PS fabulieren oder über Automatik vs. DSG fachsimpeln und so weiter. Minderheitenrechte, Gleichberechtigung, alles neumodischer Scheiss! 

AUTOS! Da können Männer noch echte Männer sein und zeigen was in Ihnen steckt!

Ich meine mir ist so ein Verhalten ja gänzlich fremd. Ich will keine Minderheiten und keine Frauen diskriminieren und Ich verstehe zwar dass es Männer gibt die es schade finden dass man das nicht mehr ungestraft darf aber Ich habe kein Verständnis dafür. 

Dennoch halte Ich es für falsch, nicht nur der fragilen Männlichkeit wegen, ein Tempolimit einzuführen. 

Der Grund ist recht simpel: Unser ganzes Leben ist mittlerweile von A – Z total durchreglementiert. Gerade in Deutschland. Das Land, das mal eine “Gurkenkrümmungsverordnung” hatte. Das sagt ja schon alles. 

Dies darf man nicht, das ist verboten, dort gibt es eine Regel usw. 

In einer Welt voller Regeln, Gesetze und Verordnungen (die Ich meistens toll finde – Ich freue mich sehr darüber dass bei uns für jeden Furz eine Vorschrift gibt und wir hier keine “griechischen Verhältnisse” haben) denke Ich, braucht eine Gesellschaft aber auch “Ventile” um mal Druck vom Kessel zu nehmen. 

Als eines dieser “Ventile” sehe Ich das fehlen eines Tempolimits auf der Autobahn. Raus aus dem Büro, raus aus der Werkshalle, rauf auf die Autobahn und GAS GEBEN! 

Nach einem langen, harten Arbeitstag kann das unglaublich befreiend sein. Oder bei einer Ausfahrt am Wochenende. Oder auf der Langstrecke als Aussendienstler. “Den Kopf freiblasen” wie Ich es so gerne nenne. 

Ich glaube nicht dass das ein Thema ist bei dem man mit zu vielen Sachargumenten kommen sollte. Hier muss man behutsam auf die Gefühle der Autofahrer eingehen. 

Ich sehe darin aber auch ein Paradebeispiel wie hier die “Ökos” gegen die “Normalos” kämpfen. Wie Ich oben schon geschrieben haben ist das keine Diskussion die man mit Sachargumenten führen kann. “Mit ordentlich Benzinverbrauch über die Autobahn heizen” ist nichts was man einfach so verbieten kann. Meiner Meinung nach müssen dem Raser hier Alternativen aufgezeigt werden wie er seiner Leidenschaft auch weiterhin frönen kann, gerne ein wenig umweltfreundlicher. 

Schlussendlich kann man meiner Meinung nach dazu sagen dass es zwar viele Gründe für ein Tempolimit gibt, die aber nicht alles bedeuten. 

Man könnte auch sagen: Ich weiss dass das alles eigentlich keinen Sinn ergibt, aber bitte Mutti, nimm mir mein Spielzeug nicht weg!

Ausserdem sollte man nicht immer auf das hören was eine Mehrheit der Bürger will, sonst würden wir schon längst so genannte “Kinderschänder” (warum der Begriff total daneben ist erkläre Ich ein anderes mal) auf dem elektrischen Stuhl rösten nachdem wir an Ihnen eine “operative Entfernung der äusseren Geschlechtsorgane“ vorgenommen haben…..

Weiterlesen: Was wäre, wenn auf deutschen Autobahnen ein generelles Tempolimit von 120 kmh gälte

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