Third life crisis – Drittellebenskrise

Ja, heute Mittag als Ich in meinem Home Office saß und wegen geringer Arbeitsbelastung und / oder Arbeitsunlust mir wieder einmal ein paar Videos über Camping angesehen habe überfiel mich so eine merkwürdige „Seelenschwere“. Das ist an sich nichts neues und kommt in den letzten Monaten durchaus öfters vor. Das ganze Begann irgendwann im Januar und wurde vor allem immer schlimmer seit Ich Ende März ins Homeoffice gewechselt bin. Man sitzt den ganzen Tag alleine zu Hause, hat viel zu viel Zeit zum grübeln und sieht keine anderen Menschen, die einen mal auf andere Gedanken bringen. Am letzten Freitag haben wir uns mit ein paar Kollegen vom Büro zum Essen getroffen. Schön, sich mal wieder mit echten Menschen 1-2-1 zu unterhalten, ohne ein Telefonkabel dazwischen zu haben. Das fehlt mir eicht. Ich hab ja hier in Dresden ausser meinen Arbeitskollegen keinerlei sozialen Kontakte. 

Was das Fass dann heute ein wenig zum überlaufen brachte war ein Anruf einer Klepnerfirma. Diese meldeten sich wegen einem „Wasserschaden“ bei mir. Ich wusste von nichts!

Kurze Zeit später ein Anruf der Hausverwaltung dass sich die Nachbarin in der Wohnung unter mir beschwert hatte dass bei Ihr mal wieder Wasser von der Decke komme. 

Mal wieder, weil diese Frau dafür verantwortlich war dass Ich im Sommer 2016 meine Küche mehrere Wochen nicht benutzen konnte wegen einem „Wasserschaden“. Am Ende hatteIch minate lang keine Küche und nirgendwo war auch nur ein Tropfen ausgelaufenes Wasser zu sehen. Wenn die mir nun auch noch das Bad demolieren laufe Ich AMOK! 

Man muss dazu sagen dass das Thema Wohnung bei mir seit einiger Zeit oder besser gesagt schon seit Jahren ein Problemthema ist. Seit meinem Einzug hier habe Ich Probleme mit Feuchtigkeit und Schimmel. Das ganze fing an als Ich damals einzog und noch kein Bett hatte. Ich habe meinen Lattenrost und meine Matratze auf den Boden gelegt und dahinter an der Aussenwand ein Holzbrett auf ein paar Büchern abgelegt so dass Ich einen Nachttisch hatte. Als Ich den dann nach ein paar Wochen mal weggehoben habe, hatte die Tapete dahinter bereits angefangen zu schimmeln. 

Als Ich dann mein „richtiges“ Bett bekommen habe hatte Ich das dann auch an die Aussenwand gestellt. Ebenfalls mit dem Ergebnis dass das anfing zu schimmeln. Ich habe das dann irgendwie mit Silikon abgedichtet, was zur Folge hatte dass sich die Feuchtigkeit dahinter gesammelt hat und das Holz des Bettes durchgeweicht war. Es hat dann im Bettkasten angefangen zu gammeln. Das hab Ich dann mit Tonnen an Styropor und Silikon irgendwie so „geflickt“ dass es zumindest nicht mehr stinkt. Und in dem Zustand ist das Bett nun schon mehrere Jahre. Als Ich dann vor ein paar Jahren das zweite Zimmer meines ausgezogenen Mitbewohners übernommen habe fand Ich da auch überall Schimmel. 

Am lüften kann es nicht liegen, denn das was Ich zu wenig gelüftet habe, hat er zu viel gelüftet. Bei Ihm war eigentlich Sommer wie Winter ein Fenster offen. Und auch als mein erster Mitbewohner damals 2015 ausgezogen ist wurde vom Vermieter der Schimmel auf der Tapete nur überpinselt. 

Ich hab mal mit einem Nachbarn gesprochen, der scheint die Probleme nicht zu haben. Also muss Ich wohl meine Wohnung irgendwie „falsch bedienen“. Keine Ahnung. Keine Möbel an Aussenwände zu stellen kann ja aber auch nicht der Weissheit letzter Schluss sein. Denn auch im Flur wo gar keine Möbel stehen habe Ich mittlerweile grossflächigen Schimmelbefall. Vor allem im Winter sind die Innenwände hier so kalt dass sich die Feuchtigkeit der Raumluft daran niederlegt (Ich heize meine Wohnung im Winter bis auf 28 Grad hoch) und dann die Tapete schimmelt. 

Ich hab dann angefangen da selber dran rumzubasteln und die Wände mit Styropor abzudämmen. Dennoch kommt teils der Moder durch und Ich merke es auch wenn Ich in meinem Bett liege dass das was schimmelt. 

Alles nicht so optimal. 

Das Problem an der Sache ist dass Ich es absolut nicht haben kann wenn mit meiner Wohnung was nicht in Ordnung ist. Die Wohnung ist mein „Safer Place“, mein Rückzugsort, meine Höhle, Mamas Schoß. Wenn irgend ein Mist mal wieder am laufen ist (wie z. B. die Autoreparatur letzte Woche die 600 € von meinem Konto gefressen hat, plus die 700 € die Ich dieses Jahr schon in der Werkstatt gelassen habe plus die 1200 € vom letzten Jahr) oder sonst irgend was nicht klappt kann Ich wenigstens immer die Tür hinter mir zumachen und bin in meinem kleinen geschützten Raum. Meine Wohnung gibt mir da Sicherheit. 

Wenn dann damit was nicht in Ordnung ist gerät meine Welt immer wieder ein wenig aus den Fugen. Das schlimmste was mir passieren könnte ist denke Ich dass Ich meine Wohnung verliere. Ich wüsste dann nicht woher Ich die Kraft (geschweige denn das Geld) für einen Umzug hernehmen sollte. Denn sowohl physisch als auch psychisch würde Ich das im Moment nicht durchstehen. Dennoch kann das mit der Wohnung so nicht weiter gehen. Ich brauche über kurz oder lange eine andere Bleibe da der Zustand der Wohnung mir so langsam psychisch immer mehr zusetzt. 

Ja, je mehr Ich alleine zu Hause sitze und je mehr Zeit zum grübeln Ich habe um so dunkler werden da meine Gedanken. Ich meine es ist ja nicht so dass da aus meiner Sicht so viel wäre auf das Ich stolz sein kann. OK, Ich hab mal nen Umzug von Kaiserslautern nach Dresden gewuppt und hab seit fünf Jahren endlich meinen ersten festen Job, aber sonst…..

Keine FreunDE, keine FreundIN, nicht fähig soziale Kontakte aufzubauen, unterbezahlt, keine wirkliche Familie im Rücken (ausser meiner Mutter die viele meiner Probleme aber nicht versteht), einen Onkel der das Ende des Jahres wohl nicht mehr erleben wird, einen Opa der sich einen Scheiss für Familie interessiert, …… Soll Ich weiter machen?

So langsam müsste ich wohl mal anfangen ein Alkoholproblem zu entwickeln, vielleicht hilft das. (SPASS! NICHT ERNST NEHMEN!)

Nein, wenn man dann sieht was andere Menschen in meinem Alter bereits erreicht haben: gut bezahlter Job oder zumindest Familie, Frau, Kinder, Freunde, usw. Auslandsjahr hinter sich oder gleich ganz ausgewandert. 

Das schlimme ist ja aber auch dass wenn man all diese Menschen sieht man ja immer nur die schönen oder glücklichen Seiten sieht, nicht die Probleme die auch diese Leute haben. Das zieht einen ja dann auch immer wieder runter. Man denkt „schau mal was bei denen alles klappt was bei dir nicht funktioniert“. 

Man guckt sich dann Videos auf Youtube an von Menschen die Ihr Leben gekündigt haben um im Camper durch Europa zu fahren und will nur noch den Monitor einschlagen. 

Nein, dieses Jahr war bisher nicht nur gesellschaftlich für die Tonne, sondern auch für mich persönlich. Diese social distancing in Form von Homeoffice hat meinem Kopf da anscheinend einen massiven Schaden zugefügt. 

Wobei Ich zugeben muss dass es mir davor auch schon nicht gut ging. Seit Januar habe Ich keinen Abwasch mehr gemacht, nicht mehr gesaugt oder durchgewischt. Ich betreibe nur noch die allernotwendisgten Anstrengungen um das System an laufen zu halten. Ich kann mich kaum noch zu was aufraffen. Wozu auch, sieht doch eh keiner, Ich hab ja zum Glück keine Freunde die mich in meiner Wohnung besuchen könnten. Gerade am Anfang vom Homeoffice war es ja teilweise so schlimm dass Ich manchmal eine ganze Woche lang das Haus nicht verlassen habe und nur zum Einkaufen raus gegangen bin. 

Mittlerweile mache Ich ja zumindest mal ab und zu die eine oder andere Tour mit dem Auto. Mal nach Chemnitz, Leipzig, ins Dresdener Umland oder mal nach Tschechien. 

Einfach ins Auto setzten, schöne Musik an und „den Kopf freiblasen“ wie Ich so gerne sage. Das ist ein sehr wichtiger Ausgleich für mich im Moment. Ich glaube wenn Ich mein Auto nicht hätte wär Ich in dieser Corona-Zeit schon längst durchgedreht. Als Ich die Tage das Auto frühs in die Werkstatt gebracht habe um es abends wieder repariert abzuholen ging selbst mir Gemütsmensch beim Busfahren das Messer in der Tasche auf. Überall Ignoranten ohne Maske oder mit nasenfreier Maske, kein Busfahrer den das interessiert hätte usw. Ich war froh als Ich mein Auto wieder hatte. 

Wenn Ich das Auto nicht hätte wäre Ich wohl noch mehr zu Hause aus Angst davor mich im ÖPNV irgendwo anzustecken. So kann man wenigstens ab und an eine Tour machen.

Ein wenig spielt mit Sicherheit auch die Tatsache rein dass ich seit Anfang Februar keinen Urlaub mehr habe. Ich merke wie sich die Akkus leeren,Ich keinen wirklichen Antrieb mehr zum arbeiten habe usw. Ich sehne mich wirklich nach meinem Sommerurlaub den Ich in diesem Jahr bei meiner Mutter zu Hause in Kaiserslautern verbringen will. Bis dahin will meine Mutter auch endlich einen DSL Anschluss haben! YAY! Urlaub ohne Internet geht ja mal sowas vor gar nicht! 

Wenn dann im September das Wetter entsprechend ist kann Ich auf Terrasse sitzen (auch so was was mir an meiner Wohnung fehlt: Ein Balkon), die Sonne geniessen und chillen. Das brauche Ich echt um meine Akkus mal wieder aufzuladen. Ich will die Zeit vorallem aber auch nutzen um darüber nachzudenken wie Ich das mit der Wohnungssuche und dem Umzug hinkriegen kann. Vielleicht bekomme Ich ja bis Anfang Januar einen Finanzierung für das ganze auf die Beine gestellt, hol mir mal ein paar Preise ein und schau mal nach Wohnungen usw. Im September ist die letzte Rate des Kredits fällig den Ich letztes Jahr im Mai für die damalige Autoreparatur beantragt habe. Seitdem habe Ich nicht nur jeden Monat 100 € an Rate zurückbezahlt sondern auch 200 € auf mein Sparkonto überwiesen. Zum Glück, denn davon konnte Ich nun die jetzige Reparatur zahlen. Jetzt fehlt mir nur wieder das Geld für die KFZ Versicherung und die Mietnahzahlung im Januar. Ach ja, es ist ein Kreuz…..

Wie sagt man bei uns zu Hause: Man hat es nicht leicht aber leicht hat es einen, gelle?

Ach ja: Der Titel des Artikels bezieht sich übrigens auf diesen alten Blogtext.

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