Freaky Friday Part 39

Die Früchte der Leidenschaft (1981)

Posted: Januar 21, 2011 in Filmrezensionen
Schlagworte: Geschichte der O, SOO, Unterwerfung

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Sir Stephen bringt O nach Shanghai um die Beständigkeit ihrer Unterwerfung zu testen. Beide begeben sich in einer Art Amüsierhaus, wo Glücksspiel und Prostitution angeboten werden. Für O stellt man hier ein karges Zimmer bereit, während Sir Stephen anscheinend ein wenig außerhalb in einem Anwesen verweilt. Der Film spielt Ende der 1920er, in einer Zeit, wo Unruhen in China entstehen. Man ist mit der allgegenwärtigen Übermacht der Briten unzufrieden. Genauer gesagt sind sie Verursacher der schlechten Wirtschaftslage des Landes, indem sie die Wirtschaft und den Handel kontrollieren. Und so lassen Reibereien zwischen Sir Stephen als Europäer und den Chinesen nicht lange auf sich warten. Zudem ergeben sich bald weitere Probleme für ihn, denn O’s Verbundenheit zu Sir Stephen schwindet mit der Zeit…

Inhaltlich stellt dieses Werk von Regisseur Shūji Terayama eine hypothetische Fortsetzung von Pauline Réages Romanstoff dar. Allerdings muss man sagen, dass die Gestaltung des Charakters von Sir Stephen gänzlich abweicht von der Romanfigur. In Früchte der Leidenschaft sieht man ihn als beinahe geisterhafte, arrogante und ständig mit einem dämlichen Fächer wedelnde Ungestalt. Man hatte wohl beabsichtigt, dass er unsympathisch auf die Zuschauer wirken soll. Gespielt wird der Charakter von Klaus Kinski, dem man eine gute schauspielerische Leistung attestieren kann. Aber mehr auch nicht, die wenig vorteilhafte Gestaltung der Figur begrenzt nunmal für den Darsteller die Möglichkeiten. Isabelle Illiers als O versteht es bestens die Gefühle ihrer Figur allein durch Mimik auszudrücken. Aber von der Dramaturgie her betrachtet ist der Film schon ein wenig öde. Dafür ist er in Punkto Symbolik wiederrum sehr interessant. Wie unten in den Screenshots zu sehen, gibt es beispielsweise eine Szene, wo O als kleines Mädchens sich in einem mir Kreide gezeichneten Rechtecks befindet, sie bleibt darin stehen, ist in ihrer Zelle gefangen. Weiterhin darf man sich nicht wundern, dass auch schon mal ein Klavier mit einer Leiche im Fluss schwimmt, der Film ist nunmal surrealistisch. Insgesamt ist die Stimmung sehr düster und meist etwas bedrückend – eine andere Darstellung wäre auch schlicht und ergreifend nicht mit dem Inhalt verträglich.

Zum Schluss noch ein Wort zur Beschaffung dieses Films: Eine deutsche Fassung aufzutreiben gelingt wohl nicht. Sucht man nach dem englischen oder französischen Titel (“The fruits of passion” / “Les fruit de la passion”) ist man erfolgreicher. Hier kann man z.B. eine DVD für unter 8 Euro erwerben. Der Vorrat ist aber sehr begrenzt. Da anscheinend die Inhaber der Verwertungsrechte kein weiteres kommerzielles Interesse an diesem Film haben, betrachte ich es als legitim explizit darauf hinzuweisen, dass man überlegen sollte ob man die Torrentsuchmaschine seines Vertrauens nach dem Stichwort “Les fruits de la passion (1981)” durchsucht möchte. Es sollte sich ein Torrent mit dem Film und englischen Untertiteln finden lassen. Ein Teil des Films ist ohnehin englisch, ein Teil chinesisch, der Rest dann auf französisch.

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Quelle: http://derbdsmblog.files.wordpress.com

 

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