Kinbaku aka Shibari
Posted: April 5, 2010 in Praktiken
Schlagworte: Bondage, Ebi, Hojojutsu, Karada, Kinbaku, Shibari, Takate-Kote, Tsuru
Begriffe und Grundlegendes
Kinbaku und Shibari, zwei unterschiedliche Begriffe die doch auf das gleiche abzielen: japanisches Bondage. Da es verschiedene Ansichten zur Begriffsverwendungen gibt, will ich hier mal beide äquivalent verwenden. Charakteristisch für Kinbaku ist zunächst die fast ausschließliche Verwendung von Hanfseil (seltener auch Jute), meist 6mm dick und 7-8 Meter lang. Dabei kommen im Gegensatz zu westlichen Bondage öfter asymmetrische Fesselungen vor und der Fokus liegt eher auf Ästhetik als auf die Immobilisierung des Passiven.
Die Meister
Es gibt einige Persönlichkeiten, die im Laufe der Zeit durch intensive Beschäftigung mit der Fesselkunst zum Meister geworden sind. (bezogen auf das Fesseln: bezeichnet als Kinbakushi, allgemeiner Ausdruck für Meister: Sensei) Der Meister-Titel wird nicht verliehen, vielmehr erhält man ihn, indem Außenstehende anfangen den Seilkünstler Meister zu nennen, weil sie seine Fesselkunst als meisterhaft einschätzen. Bekannte Vertreter sind Master K, Tatu, Osada Steve oder Zamil.
Historisches
Quelle: (1)
Die Wurzeln von Kinbaku liegen in den Techniken des Hojojutsu (Hilfs-/bzw. Kunstfertigkeit des Fesselns mit Seilen), die im Militär gelehrt wurden, das heißt um präziser zu sein in den Samureischulen. Mit der Zeit wurden immer komplexere Varianten des Bindens entwickelt, da die Menschen immer raffiniertere Befreiungsvarianten entwickelten. Zeitlich hat sich Hojojutsu in der Sengoku-Ära (1477-1568) in frühen Formen herausgebildet und wurde in der Edo-Ära (1603-1867) weiterentwickelt. Hier wurde auch ein Regelwerk bezüglich der Anwendung in Handbüchern für die Strafverfolgung nierdergeschrieben. Von der breiten Verwendung dieser Techniken für erotische Zwecke kann man aber erst ab dem Ende des 2. Weltkrieges sprechen, wobei in der Zwischenzeit viel Wissen verloren ging.
Häufige Elemente
Es gibt ein paar grundlegende Muster/Elemente im Shibari. Eine Auswahl werde ich im folgenden kurz vorstellen:
Quelle: (2)
Der Karada
Ein Karada ist eine Art Oberkörperharnisch, das heißt er dient weniger zur Restriktion, mehr dem optischen Gesamteindruck. Zwei Varianten sind verbreitet: Kikkou – hierbei werden regelmäßige Sechseckige als Grundmuster verwendet. Hishi(gata) – hier werden dagegen Rauten verwendet. (Anleitung Hishigata)
Takate-Kote
bedeutet nichts anderes als das Fesseln von Armen und Händen. Werden die Hände hinter dem Rücken gebunden (dann heißt es Ushiro Takate-Kote), lässt man meist Seile ober- und unterhalb der Brüste verlaufen und verbindet die Handfesseln damit. Diese Technik verwendet man sehr häufig, z.B. beim Ebi oder als Ergänzung zum Karada.
Tsuru
bezeichnet Hängefesselungen. Die Gefahr dabei ist, dass über die Seile an den falschen Stellen zuviel Druck ausgeübt wird, was schnell ernsthafte Verletzungen hervorrufen kann. Von daher gilt, dass man hierzu viel Erfahrungen braucht, und es schon fast zwingend ist, einen Workshop eines Könners zu besuchen um diese Techniken zu lernen.
Ebi
Quelle: (3)
Manch einem ist diese Bezeichnung vielleicht aus der Fischabteilung geläufig. Ebi ist japanisch für Garnele. Der Name kommt daher, dass die gefesselte Person eine recht kompakte Position mit mehr oder weniger stark gekrümmten Rücken einnimmt. Die Person setzt sich dazu im Schneidersitz hin, die Fußgelenke werden aneinander gebunden, danach werden die Waden an den jeweiligen Oberschenkel gefesselt. Ein Ushiro Takate-Kote komplettiert die Fesselung. Nach Belieben lässt sich aber noch mit einem Seil die Brust- mit der Fußgelenkfesselung verbinden, je kürzer es ist, desto mehr wird logischerweise der Rücken des Gefesselten gekrümmt. Aber Achtung: in seiner extremsten Ausführung führt der Ebi nach einigen Stunden zum Tod. Zunächst färbt sich dabei der Rücken rötlich, wird dann violett/blau – spätestens dann sollte man schon abgebrochen haben – und schließlich ist er ganz bleich. Und für alle mit Bandscheibenproblemen sollte man lieber gleich auf das Verbindungseil verzichten.
Siehe auch:
Northern Ropes Weblog (hier findet ihr zum Beispiel einige Buchrezensionen)
Wipi
Shibari Wikibook (leider noch sehr lückenhaft)
(Bildnachweis: (1) wipi, von Tatu, Link, (2) wikimedia commons, von Max Rebo Band, Link, (3) wikimedia commons, von Simonxag, Link)
Quelle: http://derbdsmblog.files.wordpress.com