7. Der Goldene Ring
Nachdem die Bestrafung vorbei war, schüttete man kaltes Wasser in Annas Gesicht, damit sie aus ihrer Ohnmacht erwacht und das tat sie auch. Dann brachte man das arme Mädchen in ihr Schlafgemach, legte sie auf ihr Bett und sagte ihr sie dürfe sich bis morgen ausruhen. Anna war zu schwach um noch etwas zu sagen und schlief schon bald ein, während draußen die Sonne hinter den Hügeln versank. Langsam öffnete Anna die Augen. Irgendwo brannte eine unruhige Flamme. Sie selbst befand sich in einen hohen, aber engen Eisenkäfig, ihre Füße waren mit einer Kette gefesselt und ebenso die Arme hinter ihrem Rücken. Zu allen Überfluss hing der Käfig gut einen Meter über den Boden in einem Raum, der mit nur einer Fackel sehr spärlich ausgeleuchtet war. Sie musste irgendwo in den Verließen sein. Es kam ihr vor, als verbrachte sie eine Ewigkeit darin, bis endlich eine Menschenseele den Raum betrat. „Warum bin ich hier drinnen gefangen?“, fragte sie ihn. Doch er schwieg. Dann fuhr ein Ruck durch Annas Leib, der Käfig wurde heruntergelassen und setzte auf den Boden auf. Der Fremde öffnete ihn und zog das Arme Mädchen an den Haaren heraus. „Aufhören, ihr tut mir weh!“ Doch alles Wimmern und Flehen half nichts, erbarmungslos wurde sie durch den ganzen Raum geschleift. Dann schnallte man sie auf eine Streckbank. Der schweigsame Folterknecht drehte solange am Rad bis die arme Anna vollkommen aufgespannt war und die kleinste Bewegung nicht mehr möglich war. Mit einem Riemen wurde ihr Kopf fixiert. Ein alter Herr betrat den Raum und ließ den Knecht weitere Fackeln anzünden, damit es etwas heller wird. Der Mann brachte eine Schatulle mit sich, darin befanden sich verschiedene Nadeln, eine Flasche und ein kleiner Goldring mit einer Kugel. Zunächst öffnete er die mit
Alkohol gefüllte Flasche, dann wählte der Alte eine etwas dickere Nadel aus und tunkte sie kurz in den Alkohol. Als er die Nadel an Annas Nasenscheidewand ansetzte, begann sie zu ahnen, was man mit ihr machen wollte. Der Mann sprach: „Dies möge jetzt ein wenig schmerzen, ihr solltet dabei dennoch still halten.“ Dann folgte ein kurzer, aber schmerzhafter Pieks und die Nadel war durchgestochen. Ein paar Tropfen Blut flossen. Der Alte wartete eine Weile, bis die Blutung etwas nachließ. Dann rieb er die Stelle mit etwas Alkohol ein, was wie Feuer brannte, doch Anna schrie nicht, obwohl ihr Tränen in die Augen traten. Nun wurde der goldene Ring aus der Schatulle geholt. Anna sah, dass er nicht ganz geschlossen war. Der Alte stach das eine Ende des offenen Ringes durch das soeben gestochene Löchlein, was nocheinmal Schmerzen verursachte, dann der Ring war von leicht größerer Dicke, als das Loch in Annas Nase breit war. Als der Ring endlich an seiner Stelle war, nahm der Mann noch die goldene Kugel aus der Schatulle und schob sie auf den Ring, so dass dieser nun geschlossen war. „Jetzt ziert euch ein hübscher Ring. Er soll euch allezeit erinnern, dass ihr Gefangene unsere Majestät seid.“ Während der Alte dies sprach, räumte er seine Sachen auf und verließ den Raum wieder. Kaum dass er verschwand, schnallte man Anna von der Streckbank los, wofür sie zunächst dankbar war. Doch sogleich zerrte der Knecht sie wieder an den Haaren und brachte sie zu einer Stelle, an der im Boden ein Eisenring eingelassen war. Er holte eine vier Handbreiten kurze Kette hervor. Die Kettenglieder waren nicht mal fingerdick, so dass der Knecht die Kette einmal durch Annas Nasenring durchfädeln konnte. „Legt euch nieder, mit dem Gesicht zum Boden gerichtet.“ Anna tat wie man ihr befahl. Dann fädelte der Mann ein Kettenende durch den Eisenring am Boden. Nun kramte er einen starken Eisendraht und eine Zange hervor. Der Draht wurde durch das letzte und erste Glied der Kette gesteckt und mit der Zange zusammengebogen und verdreht. Die Kette war nun geschlossen und band Anna mit ihren Nasenring an den Ring im Boden des Verließes. Sie bemerkte gar nicht, wie der Knecht bereits verschwunden war und fuhr mit der Hand noch ganz ungläubig an der Kette entlang, bis sie an die Stelle kam, wo der verdrillte Draht alles zusammenhielt. „Das müsste sich doch öffen lassen.“, murmelte sie vor sich hin. Doch ihreKraft reichte nicht aus um ihn zu entzwirbeln, denn schließlich war der Draht dick und auch der Knecht hatte eine Zange nehmen müssen. Sie sah ein, dass sie in einer hoffnungslosen Lage war und gab ihre Versuche schließlich auf. Sill lag sie da, bis ihre Augenlider schwer wurden, doch plötzlich gab es einen lauten Knall und Anna schreckte hoch. Sie befand sich auf einmal in einem Bett. Ein Fenster stand offen, es war anscheinend sehr stürmisch, denn ein kräftiger Wind wehte herein. Dann sah Anna einen hellen Blitz und es krachte ein weiteres Mal. Vorsichtig fasste sie sich an die Nase, doch da war kein Ring mehr, auch kein Löchlein. Allmählich begriff sie, dass sie alles nur geträumt hatte.
Quelle: http://derbdsmblog.files.wordpress.com