Tag Archives: Fortsetzungsgeschichte

Deutschland, ein Wintermärchen: Caput 6

Den Paganini begleitete stets
Ein Spiritus familiaris,
Manchmal als Hund, manchmal in Gestalt
Des seligen Georg Harrys.
Napoleon sah einen roten Mann
Vor jedem wicht’gen Ereignis.
Sokrates hatte seinen Dämon,
Das war kein Hirnerzeugnis.

Ich selbst, wenn ich am Schreibtisch saß
Des Nachts, hab ich gesehen
Zuweilen einen vermummten Gast
Unheimlich hinter mir stehen.

Unter dem Mantel hielt er etwas
Verborgen, das seltsam blinkte,
Wenn es zum Vorschein kam, und ein Beil,
Ein Richtbeil, zu sein mir dünkte.

Er schien von untersetzter Statur,
Die Augen wie zwei Sterne;
Er störte mich im Schreiben nie,
Blieb ruhig stehn in der Ferne.

Seit (mehr …)

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Deutschland, ein Wintermärchen: Caput 5

Und als ich an die Rheinbrück‘ kam,
Wohl an die Hafenschanze,
Da sah ich fließen den Vater Rhein
Im stillen Mondenglanze.


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Deutschland, ein Wintermärchen: Caput 4

Zu Köllen kam ich spätabends an,
Da hörte ich rauschen den Rheinfluß,
Da fächelte mich schon deutsche Luft,
Da fühlt ich ihren Einfluß –
Auf meinen Appetit. Ich aß
Dort Eierkuchen mit Schinken,
Und da er sehr gesalzen war,
Mußt ich auch Rheinwein trinken.

Der Rheinwein glänzt noch immer wie Gold
Im grünen Römerglase,
Und trinkst du etwelche Schoppen zuviel,
So steigt er dir in die Nase.

In die Nase steigt ein Prickeln so süß,
Man kann sich vor Wonne nicht lassen!
Es trieb mich hinaus in die dämmernde Nacht,
In die widerhallenden Gassen.

Die steinernen Häuser (mehr …)

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Deutschland, ein Wintermärchen: Caput 3

Zu Aachen, im alten Dome, liegt
Carolus Magnus begraben.
(Man muß ihn nicht verwechseln mit Karl
Mayer, der lebt in Schwaben.)
Ich möchte nicht tot und begraben sein
Als Kaiser zu Aachen im Dome;
Weit lieber lebt‘ ich als kleinster Poet
Zu Stukkert am Neckarstrome.

Zu Aachen langweilen sich auf der Straß‘
Die Hunde, sie flehn untertänig:


Bisher erschienen:

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Deutschland, ein Wintermärchen: Caput 2

Während die Kleine von Himmelslust
Getrillert und musizieret,
Ward von den preußischen Douaniers
Mein Koffer visitieret.
Beschnüffelten alles, kramten herum
In Hemden, Hosen, Schnupftüchern;
Sie suchten nach Spitzen, nach Bijouterien,
Auch nach verbotenen Büchern.

Ihr Toren, die ihr im Koffer sucht!
Hier werdet ihr nichts entdecken!
Die Konterbande, die mit mir reist,
Die hab ich im Kopfe stecken.

Hier hab ich Spitzen, die feiner sind
Als die von Brüssel und Mecheln,
Und pack ich einst meine Spitzen aus,
Sie werden euch sticheln und hecheln.

Im Kopfe trage ich Bijouterien,
Der Zukunft Krondiamanten,
Die Tempelkleinodien des neuen Gotts,
Des großen Unbekannten.

Und (mehr …)

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Aufbruch, Kapitel 2: Der erste Schritt


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Eine Woche später. Wir hatten uns wieder eingekriegt. Rational bedacht war es das beste was Ich machen konnte. Sofort ins kalte Wasser springen. Alles andere hatte keinen Sinn. Ich kenne mich. Jetzt oder nie.

Auch Ich hatte mir das in den letzten Monaten gründlich überlegt. Und am Schluss doch mit mir übereingekommen dass es für alle das beste sei. Wenn Ich da in die Verwandtschaft schaue, nicht weit, da sieht man wie das auch schief gehen kann.

Gegen 12 Uhr (mehr …)

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Deutschland, ein Wintermärchen: Caput 1

Im traurigen Monat November war’s,
Die Tage wurden trüber,
Der Wind riß von den Bäumen das Laub,
Da reist ich nach Deutschland hinüber.
Und als ich an die Grenze kam,
Da fühlt ich ein stärkeres Klopfen
In meiner Brust, ich glaube sogar
Die Augen begunnen zu tropfen.

Und als ich die deutsche Sprache vernahm,
Da ward mir seltsam zumute;
Ich meinte nicht anders, als ob das Herz
Recht angenehm verblute.

Ein kleines Harfenmädchen sang.
Sie sang mit wahrem Gefühle
Und falscher Stimme, doch ward ich sehr
Gerühret von ihrem Spiele.

Sie sang von Liebe und Liebesgram,
Aufopfrung und (mehr …)

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Statistik Tag 2

Tag Wörter   Soll Wörter pro Tag 1.667
1 1.700      
2 2.240   Bisherige Wörter gesamt: 6.193
3 2.253      
4     Also fehlen noch: 43.807
5        
6     Sollwert Aktuell 5001
7        
8     Anzahl der Tage an denen geschrieben wurde 3
9        
10     % Über / Unter dem Soll 24 %
11        
12        
13        
14        
15        
16        
17        
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19        
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Marianne Kapitel 3

Das laufen machte Ihm Probleme. Der Nasse Boden und die schwere Last machten es Ihm nicht einfacher. Marianne war zwar nicht sonderlich dick, ein Leichtgewicht war Sie aber auch nicht. Außerdem musste er auch noch Ihr Marschgepäck mit sich tragen.

Es setzte wieder ein leichter Nieselregen ein. Typisch Herbst eben.

Nach einer halben Stunde war er angekommen. Vorsichtig setzte er Marianne ab und legte sie auf den Boden. Er nahm den Schlüssel aus der Tasche und zog einige Hecken zur Seite. Dahinter versteckte (mehr …)

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Deutschland, ein Wintermärchen: Abschied von Paris

Deutschland. Ein Wintermärchen

Text by Heinrich Heine (1797-1856)

Abschied von Paris

war ursprünglich als Eingangskapitel geplant, wurde aber von Heine verworfen

Ade, Paris, du teure Stadt
Wir müssen heute scheiden
Ich lasse dich im Überfluß
Von Wonne und von Freuden.
Das deutsche Herz in meiner Brust
Ist plötzlich krank geworden,
Der einzige Arzt, der es heilen kann,
Der wohnt daheim im Norden.

Er wird es heilen in kurzer Frist,
Man rühmt seine großen Kuren;
Doch ich gestehe, mich schaudert schon
Vor seinen derben Mixturen.

Ade, du heitres Franzosenvolk,
Ihr meine lustigen Brüder,
Gar närrisch Sehnsucht treibt mich fort,
Doch komm (mehr …)

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