Eine leere Ecke

In dem Zimmer, in dem Ich im Moment übernachte, gibt es eine leere Ecke. Sie ist direkt hinter der Eingangstür. Dort standen bis heute Mittag noch eine Einkaufstasche voll “Gerümpel” und ein Berg Schuhe meiner Mutter. Meine Mutter hat viele Schuhe. Sehr viele Schuhe. Sehr, sehr viele Schuhe. Als wir irgendwann mal bei 400 angekommen waren oder so, haben wir aufgehört zu zählen. Das lustige ist, dass meine Mutter viele davon gar nicht mehr anziehen kann, da Sie vor 12 Jahren eine Fuß-OP hatte.

Wenn Ich doch nur wüsste, woher das kommt, dass ich so gerne Bücher, Zeitschriften und andere Dinge sammele. Keine Ahnung…

Anyway.

Jedenfalls hab Ich diese Ecke nun heute Mittag leer geräumt und diese leere Ecke zaubert mir nun jedesmal ein kleines Lächeln auf mein Gesicht, wenn Ich an Ihr vorbei komme. 

Warum? Nun, vielleicht weil Ich mit meiner Mutter heute Abend wieder einmal die Diskussion hatte, dass Sie sich Sorgen darum macht, dass Ich Ihre Wohnung in eine Müllhalde verwandele, wenn Sie ausgezogen ist, da Ich gestern Abend nach dem kochen keinen Abwasch gemacht habe. 

Ich hab Ihr dann erklärt, dass Ich das als nicht so dringend angesehen habe und vorhatte, die Küche (die meiner Meinung nach nicht wegen mir im Moment so schlimm aussieht, sondern weil meine Mutter da mit Ihren Umzugsvorbereitungen ein ziemliches Durcheinander macht) morgen ganz auf Vordermann zu bringen und im Zuge dessen auch die Spülmaschine aus- und wieder einzuräumen.

Wir kamen erneut darauf zu sprechen, dass nicht nur Sie die Sorge hat, dass Ich das Haus hier und vor allem Ihre Wohnung nach Ihrem Auszug in eine “Müllhalde” verwandele. Eine Freundin von Ihr, hatte diese Befürchtung ja schon vor Monaten angesprochen.

Ich muss zugeben, das hat mich damals ein wenig geärgert und in mir  so eine “na wartet, der werd Ichs zeigen”-Haltung ausgelöst. 

Nun, wenn Ich mir im Moment meine Wohnung in Dresden so ansehe, ist diese Sorge vielleicht nicht ganz unberechtigt. Dort ist nämlich aktuell ein ziemliches Chaos und sauber ist auch was anderes.

Aber an was liegt das?

Nun, Ich habe da eine wunderbare Ausrede parat: Die Wohnung ist zu klein, um Sie mit dem Inhalt der im Moment da drin ist adäquat in Ordnung zu halten. Ich habe dort in einem 18 m² Zimmer geschätzte 2.500 Bücher oder so untergebracht. Dazu 1.000 DVDs, mehrere hundert Zeitschriften und noch ein bisschen anderen Krimskrams wie ein Einzelbett, ein Kleiderschrank, eine grosse Stereoanlage, und einen Couchtisch. Das andere Zimmer ist ebenfalls so mit Möbeln vollgestellt (irgendwo muss Ich ja auch wohnen), dass es nicht ganz leicht ist, da Ordnung zu halten. Ich meine, das ist alles so klein, dass es schon unordentlich aussicht, wenn da nur ein Teller auf dem Schreibtisch und einer auf dem Couchtisch steht. Da sind auf 15 m² ein Einzelbett, zwei Schreibtische, ein 30 x 30 cm Couchtisch, zwei Schwerlast-Kellerregale mit Aktenordnern und einem Fernseher, ein Sofa, zwei Stühle, ein Bürosessel, zwei Wäschetonnen, ein Nachttisch, ein grosser Ficus (der total vertrocknet ist weil er monatelang nicht gegossen wurde) und ca. 20 Kunststoff-Stapelboxen a 20 l gefüllt mit Werkzeug untergebracht. Ach ja, und ein Schrank für meine Pfeifen und Tabake steht da auch noch drin. 

Das bedeutet, dass wenn man da putzen und saugen will, man erst mal Tetris spielen muss, bevor man überhaupt anfangen kann. 

Hier in Kaiserslautern sehe Ich diese Probleme nicht auf mich zukommen, denn hier habe Ich die Fläche von, vielleicht vier oder fünf 60 m² Wohnungen Verfügung, wenn nicht mehr. Ich hab das für die letztjährige Statistik-Umfrage ja ausrechnen müssen, find es aber grad nicht mehr. (Da fällt mir ein dass Ich auch die Grundsteuererklärung noch machen muss. Verdammt…)

So hab Ich hier nun mass la meng Platz, um meine Sachen (auch die, die schon oder noch hier sind, wie z. B. die 40 Umzugskisten (a 35 l) mit den von meinem Opa geerbten Büchern) unterzubringen. Ausserdem hab Ich schon ein Konzept, wie Ich das hier so einrichten kann, dass das putzen einem besonders leicht von der Hand geht. Einer dieser Aspekte wird sein, dass ich in meiner Wohnung ausser Schränken, Tischen und Stühlen / Sesseln nichts auf den Boden stellen will. Ich will die komplette Wohnung so gestalten, dass wenn man putzen will, man nichts vorher vom Boden entfernen muss. 

Im Moment “hause” Ich ja hier in einem Zimmer meiner alten Wohnung auf ca. 17 m² und in dem Zimmer sind untergebracht: Ein Bett (französisches Maß), eine 3 m lange Regalwand, ein 2 m langer Schreibtisch, ein Zweisitzer-Sofa, ein ca. 1 m breiter Kleiderschrank, ein ca. 1 m² grosser Couchtisch, ein Stuhl mit einem riesen Multifunktionsdrucker drauf, drei Nachttische, ein Hochschrank, ein Vitrinenschrank und ein Kleiderständer. Ach ja, eine IKEA-LACK-TV-Bank die als Couchtisch genutzt wird gibt es auch noch genauso wie zwei Mülleimer. Wenn Ich schätzen müsste, würde Ich sagen, dass die freien Laufwege hier in dem Zimmer keine 5 m² einnehmen. Und da will mir jemand vorwerfen, dass Ich es nicht schaffe hier Ordnung zu halten? Ich bitte euch!

Und die Befürchtung, dass ich das Haus hier in 10 Jahren bis unters Dach vollgemüllt haben werde halte Ich für infam, angesichts der Menge an Zeug, die Ich alleine in den letzten anderthalb Jahren seit Ich wieder hier bin auf den Müll geschmissen habe.

Wenn Ich die einzelnen Zimmer so gedanklich durchgehe, dann fallen mir spontan auch mass la meng Sachen ein, die Ich anfangen will auszumisten, sobald meine Mutter ausgezogen ist. 

Sicher, Ich hab viele Sachen. Sehr viel mehr, als der Durchschnittsdeutsche. Doch Ich bin kein Messie. Ich sammele keinen Müll, sondern wenn dann vielleicht Bücher und Möbel. Ich hab hier nebenan noch ein ganzes Zimmer alter Tische und Stühle einer Gastwirtschaft, die meinen Grosseltern mal gehört hat. Schönes, altbackenes Holz-Lookalike-Melamin-Dekor. Dazu alte “Wirtschaftsstühle” aus massivem Holz. Nicht kaputt zu kriegen. Sicher brauch Ich die im Leben nie mehr. Aber ausmisten kann Ich sie auch nicht. Man wird mir doch wohl aber mal 5 m² an “Gerümpel” zugestehen können, oder? Und ein Teil der Sachen die da in diesem “Gerümpelzimmer” stehen, werde Ich dann ja auch in meiner neuen Wohnung wieder zur Einrichtung verwenden, wie z. B. ein Fernsehsessel oder Mamas alten Couchtisch. Ausserdem ist da noch ein komplettes Kiefer-massiv-Bett und ein ebensolcher fünftüriger Kleiderschrank eingelagert. Diese Möbel hatte Ich damals in meiner Wohnung hier, bevor Ich nach Dresden gezogen bin. Zumindest das Bett werde Ich wieder reaktivieren und dann das alte Klappsofa auf dem Ich im Moment schlafe auf den Sperrmüll geben. Das ist total durchgelegen und kaputt. Und Mama kann vielleicht den Kleiderschrank in Ihrer Wohnung gebrauchen. Da ist dann schon mal wieder ein ganzes Stück weniger an “Gerümpel” vorhanden. 

Und ok, Ich habe als mein Opa gestorben ist noch mal gut 10 oder 15 von diesen kleinen 35 l Umzugskisten mit “Zeug” mitgebracht, als wir dort ausgemistet haben. Aber das meiste davon ist so “Dekozeugs”, das Ich nach und nach auf die Wohnung verteilen will. Wenn das alles mal seinen festen Platz hat, ist das gar nicht mehr so viel. Ich meine Ich besitze sowas ja bisher gar nicht in meiner Wohnung in Dresden. Das sind ein oder zwei alte Küchenwaagen, ein bisschen “Nippes”, den man an die Wand hängen kann, ein paar Gläser die man in eine Vitrine stellen kann, und so weiter. Vielleicht sortier Ich da auch noch mal das eine oder andere aus. 

 

Nein, Ich muss zugeben, dass Ich schon ein wenig Sorge habe, dass es mir zumindest Anfangs schwer fallen wird, hier adäquat Ordnung zu halten. Das liegt aber auch daran, dass Ich seit Monaten einfach kaum Energie habe. Einerseits, weil Ich an den Wochenenden, wie ja vor kurzem hier bereits beschrieben, dauernd für irgendwelche Fahrten eingespannt war, andererseits, weil Ich aber auch einfach nicht genug mache um meine Akkus mal ordentlich aufzuladen. Am Wochenende mal raus gehen und nur Zeit für mich haben. Mal “Licht tanken” (Ich sitze hier unter der Woche fünf Tage am Stück in einem Raum mit heruntergelassenen Rollos und Kunstlicht vor Bildschirmen im Homeoffice, bzw. nach Feierabend an der “Glotze”. Ich müsste mal messen lassen, ob in meinem Körper überhaupt noch Vitamin D vorhanden ist…

Angst macht mir da eher die finanzielle Zukunft. Ich meine wenn man liest, was die Regierung da im Moment an (meiner Meinung nach richtigen!!!) Gesetzen beschliesst wie z. B. einem Gasheizungsverbot oder einer Dämmpflicht, da kommt man schon mal ins grübeln, ob man das hinbekommt so ein Haus mit einem Jahresnettoeinkommen von, keine Ahnung, 26.000 € oder so plus noch mal ca. 4000 € an Mieteinnahmen halten kann. 

Um was Ich mich dieses Jahr auf jeden Fall kümmern will ist eine Beratung in Richtung Bausparen. 

Tja, das sind so die Dinge, die mir im Moment so im Kopf herum gehen.

Mama hat diese Woche schon ordentlich Zeug in die neue Wohnung gebracht und bringen lassen. Bett, Tisch, Schränke, usw. Geschirr und “Nippes” muss noch und wenn alles glatt läuft, dann hab Ich bis zum kommenden Wochenende hier das Haus für mich alleine (abgesehen von unserem Mieter im Erdgeschoss). 

Puh! Das wird ein interessanter, neuer Lebensabschnitt werden…

Ich bin echt mal gespannt, wie Ich das gestemmt bekomme. Ja, wie! Nicht ob!

Leave a Comment

Filed under Gedanken

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.