Entscheidungssouveränität

Vor etwa anderthalb Monaten bin Ich auf Spiegel Online über einen Artikel gestolpert, in der es um eine Maskenpflicht bei Bewohnern von Alters- und Pflegeheimen ging. Man schrieb da, dass Bewohner in ihrem eigenen Zimmer auf die Maske verzichten könnten, in Gemeinschaftsräumen aber solle sie getragen werden. So sollen “… Todesfälle, schwere Verläufe und die Überlastung der  Infrastruktur sowie der Kliniken” vermieden werden. 

So weit so nachvollziehbar. 

Doch was, wenn wir jetzt mal ganz und gar den Gedanken beiseite schieben ob das medizinisch stimmt oder nicht und uns nur darauf fokussieren was da ganz banal erdacht wurde: Man hat hier die Idee einer Vorschrift im Kopf, die besagt, dass wenn mehrere Menschen die nicht miteinander verwandt sind in einer zusammenhängenden Wohneinheit leben, sie eine Maske aufsetzen sollen wenn sie sich ausserhalb des eigenen Zimmers befinden. 

Übertragen wir diesen Gedanken doch einmal weg vom Pflegeheim hin in eine Studenten-WG. Wo ist da eigentlich der Unterschied? Liegt der nur darin begründet, dass in einem Alters- und Pflegeheim die Wahrscheinlichkeit höher ist dass da vulnerablere Menschen leben als in einer Studenten-WG? Und selbst wenn dem so wäre: Müsste man dann nicht auch, zum Schutze der Überlastung des Gesundheitssektors, in Skigebieten das Skifahren verbieten, weil im Winter schon zu viele Leute mit Corona auf der Intensivstation liegen? Ach ja: Der Unterschied liegt meiner Meinung auch darin, dass zumindest theoretisch die Entscheidungsfreiheit ob man in einer WG leben will meist grösser ist als die ob man in einem Pflegeheim leben will oder nicht.

Es ist ja nicht so, dass Ich das Maske tragen in den Heimen verbieten will, jeder soll das freiwillig entscheiden. 

Mein Gedanke war nur: Gibt es nicht ein Recht auf Selbstschädigung oder besser formuliert, ein Recht darauf, für sich selbst zu entscheiden sich einem Risiko auszusetzen oder nicht? 

Womit Ich ja noch dakor gehe, ist dass man dass man in öffentlichen Einrichtungen (Krankenhaus, Einkaufszentrum, usw.) eine Maskenpflicht einführt um Menschen zu schützen die sich dort aufhalten MÜSSEN (Verkäufer, Menschen die Lebensmittel kaufen müssen usw.). 

Doch wie ist es an Orten an denen man nicht sein MUSS? Im Kino, im Cafe, usw. Das sind Orte an denen jeder selber entscheiden kann ob er da hingeht oder nicht. Und so könnte doch dann auch jeder selber entscheiden ob er dort eine Maske aufsetzt oder nicht. 

Wenn man diesen Gedanken nun weiterspinnt: Diese Regeln sollen ja dazu da sein um die Krankenhausinfrastruktur vor Überlastung zu schützen. Greifen wir doch noch mal das Beispiel von oben auf. Was wäre, wenn in einem Krankenhaus in einem Skigebiet, dessen Intensivstation schon mit Coronapatienten voll ist ein Patient eingeliefert wird, der einen Skiunfall hat und dringend ein Intensivbett benötigt? Welchen Patienten behandelt man da vorrangig und welchen nachrangig? Derjenige, der sich unverschuldet Corona eingefangen hat oder derjenige, der sich vorsätzlich in Gefahr gebracht hat und sich Skier unter die Füsse geschnallt hat. Wieder die Frage: Sollte man das Skifahren verbieten? Auf die Idee käme sicher niemand. Warum nun aber kommt man auf die Idee dass alle eine Maske tragen sollen? Weil die Wahrscheinlichkeit höher ist, dass man mit Corona auf die Intensivstation muss als wegen eines Unfalls den man eventuell beim Skifahren hat? 

Ich hab dazu auch kleine klare abschliessende Meinung aber es ist zumindest ein interessantes Gedankenspiel…

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