Über nervende Amokläufe

10.2.2021 

Gestern vor zwei Wochen ist in Heidelberg ein Mann mit einer Schusswaffe in einen Hörsaal der Uni eingedrungen, hat einen Menschen getötet, drei weitere verletzt und sich anschliessend selbst gerichtet.

Joa…

Hier bitte Geräusch vor zirpenden Grillen vorstellen…..

Sonst so?

Ach ja, am 31.1. wurden bei Kusel, unweit von Kaiserslautern, wo Ich mich gerade aufhalte, von einem Mann zwei Polizisten erschossen. Er hatte Angst dass er, ob wiederholter Wilderei und auf frischer Tat mit illegal erlegtem Getier im Auto, eine Gefängnisstrafe riskiert und entschloss sich daher zur “Flucht nach vorne”. 

Ja, das sind so Meldungen, die ploppen dann plötzlich von Spiegel Online als Push-Nachricht auf dem Handy auf, man überfliegt die Schlagzeile und denkt sich mittlerweile so: Hm, ach was. Sachen gibts. Tja… Ich wollt doch gerade… ach ja: Mittagessen! Wilderer, ach was? So einen Hirschgulasch, das wär jetzt auch was leckeres…

Ihnen kommt die Kotze hoch bei meinen Zeilen die Ich hier schreibe? Gut so! 

Das ist nämlich genau die richtige Reaktion.

Ich findes es interessant wie (nur bei mir?) in den letzte Jahren die Empfindungen was solche Taten angeht abgestumpft sind. Früher hörte man in der Tagesschau täglich Meldungen wie Palistinänser haben das und das gemacht, so viele tote Israelis, die haben dann als Vergeltung das und das gemacht, so viele tote Palästinenser. Irgendwann hab Ich mich gefragt, warum machen die bei der Tagesschau nicht einfach so einen “Bodycount” wie Fussballergebnisse: Im Nahostkonflikt endet die Partie Palästinänser gegen Israelis heute 10 zu 8. 

Ich finde es interessant wie sehr diese Egalität geografisch immer näher an an einen heranrückt. Bei Kusel dachte Ich noch so: Au weia, hätt Ich Urlaub könnts sein dass Ich da gerade mit meinem Auto spazieren gefahren bin. Oder Breitscheidplatz Berlin: Da hätt Ich auch grad Urlaub machen können. Aber Heidelberg? Uni? Joa… 

Woher kommt das?

Kommt das daher dass man selber nicht betroffen ist? Dass das dennoch (im Fall von Heidelberg zumindest) immer noch 70 km weit weg ist? Ich weiss es nicht. 

Vielleicht ist es aber auch einfach ein Schutzmechanismus vor der Flut unbrauchbarer Informationen. Übermedien hat das hoer mal wieder schön zusammengefasst. Egal was Ich darüber weiss, wenn es nicht gerade bei mir zwei Straßen weiter um die Ecke ist sind diese Informationen für mich allesamt nutzlos.

Je mehr dieser Ereignisse mal in den letzten Jahren mitbekommen hat, (LKW Anschlag Nizza, Berlin Breitscheidplatz, München Olympia Center, Paris Bataclan) um so mehr entkoppelt fühle Ich mich davon. Man sitzt zu Hause in seinem wohl temperierten Wohnzimmer, sieht das, liest das und denkt sich so: Ach nicht schon wieder!

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