Siebenundzwanzig

Und schon wieder ist ein Jahr vergangen.

Ein Jahr voller Erinnerungen, Anekdoten, Veränderungen, Aufschwünge und Niederschläge. Wobei, so viel ist wenn Ich es mir recht überlege in den letzten 12 Monaten seit meiner mündlichen Abachlussprüfung nicht passiert.

Aber, Eines nach dem Anderen!

Heute vor siebenundzwanzig Jahren habe Ich also das Licht der Welt erblickt! Danach kamen einige Höhen und Tiefen. Ich erinner mich an meine glückliche Grundschulzeit. Daran dass Ich schon lesen konnte als Ich im Kindergarten war, beigebracht vom Vater meines Vaters. An seinen Tod, wie er nach einem Mittagsschlaf nicht mehr wach wurde, an seine Beerdigung.

Da waren meine Kindergartentage. Manches weiss ich noch als wäre es gestern gewesen. In meinem Kindergarten zum Beispiel. Die roten Sonnensegel auf den Hof über den Sandkästen, das knarzen der Eisentür zum „Verlies“ mit den Spielgeräten drin. Daran wie Ich mit meinem Freund der nun in Dresden wohnt im Kindergarten zusammen in der Puppenecke bei den Mädels gesessen habe und mir „die Haare machen liess“.

Ich erinner mich an den Tag meiner Einschulung, an mene Schultüte, lila mit gelb. An meine Lehrerin und Ihre Enkelin die Sie manchmal mit zur Schule brachte. Daran wie Ich in der vierten Klasse auf den Boden meines Klassenzimmers mit Klebeband geschrieben habe „Die Straße fickt Frau {Lehrerin}“ ohne zu wissen was es bedeutet. Daran, wie wir in der vierten Klasse unseren Klassenraum in einen Dschungel verwandelt haben.

Danach kam meine Zeit an der Gesamtschule. Die ersten drei Jahre dort waren mit die glücklichsten in den vergangen 26 Jahren. Ich kam ein eine Klasse in der Ich mich wohl fühlte, in der Ich Anerkennung fand, die mich schätzte. Ich erinner mich an meine Lehrerin und Ihre Hochzeit auf der Ich war. Ich erinner mich dass Ich dreimal bei „Jugend Forscht“ den ersten Platz im Regionalwettbewerb gewonnen habe und Kurt Beck, dem damaligen Ministerpräsidenten die Hand geben durfte als er unsere Schule besuchte.

Ich erinnere mich an die Kindergeburtstage die Ich damals gab, mit sechs Gästen und 50 % Frauenanteil! An mein altes Zimmer und wie Ich mit meinen Freunden die Ich damals noch hatte „Autorennen“ oder „Jet-Pilot“ gespielt habe indem einer auf der Couch und der andere davor gesessen hat. Ich erinner mich daran wie wir mein Bett als Trampolin benutzten und an den Rosten die Hälfte der Latten duchgebrochen haben.

Ich erinner mich an meine Geburtstage mit der Familie. Als Ich Legos geschenkt bekommen habe aus denen man Raumschiffe und Roboter bauen konnte.

Ich erinner mich an den Umbruch der danach kam und an den grössten Fehler meines Lebens, dass Ich mich habe dazu überreden lassen die siebte Klasse freiwillig zu wiederholen. Daran dass es einen Bruch mit den alten Klassenkameraden gab und Ich in der neuen Klasse nie richtig Anschluss fand. Ich erinner mich an die Ausgrenzung in der neuen Klasse mit nur einem oder zwei mehr als halbherzigen Freundschaftsbeziehungen. Ich erinner mich an die Zeit in der Ich die Pausen auf dem Schulhof in den letzten Ecken neben Mülleimern verbrachte damit mich niemand fand um mich zu verprügeln.

Ich erinner mich daran wie Ich mein ganzen Taschengeld in der Pause am Kiosk für eklige Bockwürste, seltsamen Fleischkäse und fragwürdige Frikadellen rausgeschmissen habe.

Ich erinner mich an die erste Zigarete die Ich hinter der Evangelischen Kirche hier im Ort geraucht habe und wie übel es mir davon wurde.

Ich erinner mich auch an den Wechsel in die 10. Klasse als sich die Schülerzahl verringerte so dass aus vier neunten Klassen drei 10. Klassen zusammengewürfelt wurden. An die Zeit in meinem letzten Schuljahr als Ich wieder ein klein wenig Anschluss fand.

Ich erinner mich an meinen Mathelehrer, ein guter Bekannter meines Vaters hier aus dem Ort, der wie so viele Andere die es viel zu gut mit mir meinten an meinen Lippen hing und bei meinen schulischen Leistungen schier verzweifelte.

Ich erinner mich an meine beiden Abschlussfeiern (Bis zum Tage der 9. Klasse Abschlussfeier wusste Ich nicht dass Ich in 10 versetzt werde) zu denen Ich beidemale „unpassend“ gekleidet kam, nämlich mit meinem bemalten Abschluss T-Shirt und zu denen Ich beiden eigentlich nicht gehen wollte.

An mein erstes Bier, oder besser gesagt Colabier das Ich im Sommer nach meiner ersten Abschlussfeier auf dem Rasen vor dem Rathaus in Kaiserslautern getrunken habe und wie wir dann halb besoffen im McDonalds waren.

Ich erinner mich an meine 10. Klasse, wie wir auf dem Schulhof „Magic“ gespielt haben und Ich immer irendiwe „aus versehen“  vergessen wurde in die Runde einzubeziehen.

Ich erinner mich an die Zeit als Ich mit der Schule fertig war, nicht wusste was Ich tun soll und meine Eltern mich ziemlich unter Druck gesetzt haben weil Ich nicht wusste was für einen Beruf Ich lernen soll. Ich kann mich an die Szene erinnern als Ich auf meinem Bett sass und mich weinend für Landschaftsgärtner entschied, weil mir nichts besseres einfiel.

Ich erinner mich an das Berufsvorbereitungsjahr im CJD Kaiserslautern und meine Praktikas, bei der Stadtgärtnerei, einem Bäcker, in Gaststätten.

Ich erinner mich daran wie Ich mich dann für Koch entschieden habe weil mir der Beruf den Gärtners zu anstrengend war und mir mal wieder nichts besseres einfiel (Ich meine, wer gerne isst kann auch Koch lernen, oder? Eine besser Begründung für meine Berufswahl fiel mir damals nicht ein). Ich erinner mich an meine erste Lehre 2004 in einem Ausflugslokal bei Kusel. Drei Monate war Ich da. Ich eriner mich an die abgerockte Bude in der Ich wohnte und für die Ich da 100 € jeden Monat lassen musste und die Ich mir mit einem total verrückten Kollegen teilen musste.

Ich erinner mich an meinen zweiten Anlauf in einem Lokal an der Gartenschau in Kaiserslautern. Ein Saftladen mit einem Chef der von Tuten und Blasen wie man so schön sagt keine Ahnung hatte. Ich erinner mich an meine Kollegen in den fast 3 Jahren da. An unseren Koch mit 1500 € brutto, an die geile Praktikantin mit den roten Haaren die Ich ergebnislos angebaggert habe und die sich dann einen anderen Praktikaten, einen ziemlich schmierigen Typen, geangelt hat, oder sollte sollte Ich genagelt sagen?

Ich erinner mich daran wie Ich Abends nach Dienstschluss im Lokal an der Bar sass oder im Lokal nebenan an der Theke und mich vollaufen liess. Irgendwie war Ich immer nur nach Feierabend im Lokal oder auf Weihnachtsfeiern besoffen. Hätte mir das zu denken geben sollen? Ich weiss es nicht.

An meine beiden Kündigungen und die Sitzungen vor dem IHK Schlichtungsausschuss erinnere Ich mich noch gut.

Danach kam eine Dritte Lehrstelle als Koch, bei einem Italiener. Dort habe Ich zum ersten mal gelernt was kochen bedeutet und das war auch der erste Laden der mir sagte Ich solle das mit dem kochen besser lassen. Leider hatte der mangels Kunden auch bald Pleite gemacht.

Ich erinnere mich an meine Zivildienst Zeit die Ich beim Malteser Hilfsdienst abgeleistet habe. Das waren mit die besten 9 Monate meines Lebens. Hausnotrufgeräte anschliessen und Tiefkühlessen ausfahren. Dazwischen viel, viel, viel nichtstun. An die Zwei Seminare, eines in Butzbach bei FF/M, eines in Karlsruhe. An meinen Chef dort und die Kollegen.

Ich erinner mich an die Zeit danach bei der Zeitarbeitsfirma die mich augebeutet hat und zu Weihnachten 2009 rausschmiss.

Ich erinner mich an den Tiefschlag als mein Vater im Oktober 2009 überraschend mit 61 Jahren einen Monat vor seinem Geburtstag verstarb. An die Zeit mit der Familie. An die Zeit in der Ich mich mit Mama andauernd in den Haaren hatte.

Ich erinner mich aber auch an die Zeit bei meinem Psychologen in Saarbrücken und der Reha in Bad Kreuznach, den besten 8 Wochen meines Lebens.

Ich erinner mich schliesslich an die Umschulung und die netten Kollegen die Ich da kennen lernen durfte und die neuen Freundschaften die Ich da schliessen konnte, die leider über die Umschulung hinaus keinen Bestand hatten.

Und Ich erinner mich an den Tod meiner Oma mütterlicherseits. Ein weiterer Tiefschlag 2011. Sie fehlt uns allen heute noch sehr.

Ja, und schliesslich das letzte Jahr in dem kaum etwas passierte und fast nur aus Stagnation und Depressionen bestand.

Ja, das waren sie also meine letzten 26 Jahre im Schnelldurchlauf sozusagen.

Am Meisten bedauere Ich muss Ich sagen die Zeit von Klasse 7-10 und die letzten 10 Jahre die meiner Meinung nach total verschwendet waren und die Ich für z. B. ein Abitur und ein Studium hätte nutzen können. Eine Sache die Ich mir nie zugetraut habe.

Es ist wirklich was dran an der Sache dass wenn man noch in der Schule ist man am liebsten froh wäre sie wäre vorbei und wenn man dann aber mal die harte Realität danach sieht man sich nichts sehnlicher wünscht als wieder in der Schule zu sein.

Ich kann nur hoffen dass der nächte Lebensabschnitt nun ein wenig Erfolg mit sich bringt und dass das „Projekt Dresden 2014“ ein Erfolg wird, wobei Ich, wenn Ich ehrlich zu mir selber bin, nie an den Erfolg meines Umzuges geglaubt habe. Ich weiss auch nicht wieso. Je näher der Termin rückt um so mehr Zweifel habe Ich an der Sache. Schon irgendwie seltsam.

Gerade eben musste Ich eine Pause machen. Ich hatte Geburtstagsbesuch. Meine Tante und mein Onkel, also die ältere Schwester meines Vaters. Da Ich meinen Geburtstag am Samstag feiere und sie da aber einen Termin haben kamen Sie heute vorbei. Beide haben Sie mir ins Gewissen geredet und erneut, vielleicht ein allerletztes mal, versucht mich auf den rechten Weg zu bekommen.

Doch auch hier merke Ich dass 26 Jahre mit dem Versuch mich auf den rechten Weg zu schicken nun schlussendlich zu Frustration und Trostlosigkeit geführt haben. Man beginnt mich aufzugeben. Mit Recht, wie Ich meine.

Ich konnte aber auch endlich mal wieder ein wenig von mir erzählen und hab wenigstens einen kleinen Denkanstoss bekommen wie Ich weiter machen kann.

Ich haber von meiner schleichend kommenden Mutlosigkeit gesprochen die mich seit Mitte des letzten Jahres verfolgt. Immer wieder falle Ich in Löcher aus denen Ich kaum wieder herauskomme. Das letzte grössere zwischen den zwei Aufenthalten in Dresden. Wobei mir Dresden gut getan haben muss, das wurde mir von verschiedenen Seiten bestätigt dass Ich da wohl Energie gehabt haben muss.

Man hat mir vorgeschlagen mit meinem Hausarzt zu sprechen um eine psychologische Behandlung in Erwägung zu ziehen. Das ist etwas was ich mir insgeheim schon lange wünsche. Ich merke immer mehr dass Ich nicht alleine agieren kann was manche Dinge des Lebens angeht. Immer wieder überkommt mich die Mutlosigkeit. Wenn Ich ganz ehrlich zu mir selbst bin waren das wirkliche Depressionen an denen Ich im letzten Drittel des vergangenen Jahres gelitten habe.

Im Moment habe ich wieder so eine „Scheitert doch sowieso scheissegal“-Einstellung. Und wieder beginne Ich mich dafür zu hassen.

Ich gehe mit dem Gedanken dass es sowieso nicht funktioniert in mein neues Leben und das ist keine gute Ausgangsbasis.

Vielleicht brauche Ich wirklich einen „Coach“ an meiner Seite der mir Unterstützung gibt und mir aus meinem Tief wieder heraushilft.

Denn, was mich auch erschreckt sind manche Gedanken die mir in manch dunkle Zeit durch den Kopf gehen. Ich träume davon wie Ich mich in der neuen Wohnung am Hochbett erhänge oder aus dem Fenster springe. Immer wieder diese Mutlosigkeit, dieses Sinnlose. Ich sehe langsam bei mir wirklich keine Daseinsberchtigung mehr.

Denn, auch wenn Ich an meine Zukunft in der neuen Stadt denke, Ich sehe zumeist schwarz. Ich meine, da wird keiner sein, der mir sagt was Ich tun muss! Stellt euch das mal vor!

Das ist einer der Punkte an denen Ich mich immer noch aufreibe. Ich brauche immer einen der mir sagt was Ich tun soll. Das war auch im Beruf schon immer so. Ich konnte nie selbstständig arbeiten.

Oder auch mir einen Job suchen oder so. Immer war einer da der sagt, mach dies, tu das, bewirb dich da oder dort. Ich hasse das!

Und ob Ich das nun auf die „harte Tour“ lerne indem Ich ins kalte Wasser springe halte Ich für fragwürdig.

Das Gespräch mir meiner Mutter, Tante und Onkel trieb mir vorhin stellenweise wieder fast das Wasser in die Augen. Ich meine, Ich bin 27 Jahre alt und stehe vor den Scherben meines Lebens. So kommt es mir zumindest mal vor.

Wie sagte meine Tante? Sie war damals schon verhairatet, Ihr Mann auf Montage, meine Mama war mit 29 Jahren schon schwanger mit mir!

Und immer wieder wenn Ich sehe was andere Menschen in dem Alter schon erreicht haben. Wenn Ich es lese oder von Klassenkameraden höre.Verheiratet, Kinder, geschieden. Studium, Ausland….

Ich hasse es.

Dennoch hat es anscheinend in meinem Kopf immer nich nicht recht KLICK gemacht. Der grosse Knall blieb bisher aus. Leider?

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