Freaky Friday Part 41

Lucy, Freibeuterin der Meere

von Erebos

 

1.

Gestern brachte man die Seeräuber Jack und Jesper auf eine wunderschöne Karibikinsel, die den weniger wunderschönen Namen Todesinsel trug. Nunja keine sonderlich einzigartige Bezeichnung für eine Insel, aber was kümmert das schon das Piratenpack. Jedenfalls kam man nicht zur Schatzsuche, zum Rum saufen oder gar zu sonntäglichen Spaziergängen hierher, nein, vielmehr war dies der Platz, um Menschen zum Sterben zurückzulassen. Daher auch der Name. Konkret bedeutete dies für Jack und Jesper, dass man sie bis zum Hals in Sand eingebuddelt hatte um sie auf die nächste Flut warten zu lassen, die dann über ihre Köpfe steigen würde. Das witzige an dieser Art zu sterben ist, dass man sich schon Stunden vorher absolut im Klaren sein sollte an diesem Ort das zeitliche zu segnen und dennoch hat man keine Chance etwas dagegen zu unternehmen. Jack, der sonst deutlich furchtloser und selbstsicherer auftrat als sein Kumpane, schien äußerst deprimiert, während Jesper mit einem gewissen Galgenhumor dem unausweichlichen entgegensah. Jedoch blies Jack keineswegs wegen seines eigenen baldigen Todes Trübsal, sondern, weil er sich um seine Frau sorgte, die man ihm weggenommen hatte. Womöglich sitzt sie gerade irgendwo angekettet unter Deck eines Schiffes und wartet auf ihr Schicksal, wie auch immer es aussehen mag.

 

 

2.

Unterdessen, an Bord der Esmeralda, herrschte ein heftiger Kampf unter den Seeräubern, die Jack und Jesper ausgesetzt hatten. Natürlich ging es darum, wer Jacks Frau bekommen sollte. Anders als er es vermutete, befand diese sich nicht unter Deck, sondern war über Deck an einem Mast gebunden. Sie sah den Männern zu, wie sie sich um sie rauften. Wahrscheinlich würde es gar Tote geben, denn die junge Piratenbraut war hübsch anzusehen und sehr begehrt.Schon damals als sie noch im Königreich Großbritannien lebte und sie selbst gerade einmal 14 Lenze zählte, warfen ihr Scharen von Männern sehnsüchtige Blicke nach, insbesondere sobald sich ihre weiblichen Rundungen allmählich begannen abzuzeichnen. Doch als Mitglied der Oberschicht, beachtete sie diese manierlosen Männer nicht allzu sehr, obwohl es ihr gefiel angehimmelt zu werden. Sie selbst fand, dass dies gerechtfertigt war, hatte sie doch glänzendes langes braunes Haar, tiefbraune Augen, einen grazilen Körper, hübsche Brüste und zart geschwungene, verführerisch rote Lippen. Damals hörte sie auf den Namen Lucille, doch mittlerweile nennt sie sich nur noch Lucy. Eines Tages, erhielt Lucilles Vater, ein angesehener Admiral der Britischen Marine, den Auftrag Patrouille zwischen einigen Stützpunkten in der Karibik zu fahren. Man wies ihm ein stattliches Anwesen in Kingston auf Jamaika zu, wo er die nächsten Jahre mit seiner Familie wohnen sollte. Und so segelte Lucille mit ihren Eltern und ihrer Schwester in die neue Welt. Die Geschwister freuten sich darauf, fanden sie doch beide die bürgerliche Welt in Großbritannien ein wenig zu aufgesetzt und spießig und hofften auf andere Sitten im fernen Jamaika. So kam es, dass Lucille mit nunmehr 20 Jahren schon mehr von der Welt gesehen hatte, als die meisten Menschen in ihrer alten Heimat es vielleicht je werden.

 

 

3.

Lucy amüsierte sich herzlich darüber, wie sich die Seeräuber um sie zankten. Einige waren schnell kampfunfähig nachdem man ihnen die Holzbeine abriss, andere hetzten ihre Kampfpapageien in die Menge, einem der Piraten wurde kurzerhand ein Eimer über den Kopf gestülpt, wodurch dieser orientierungslos herumtorkelte und wenig später über die Reling fiel.

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