Die besten acht Wochen meines Lebens

Ja, heute möchte Ich euch mal über die schönste Zeit meines Lebens erzählen, die Umstände die dazu führten und die Konsequenzen die das nach sich zog.

Das ganze fing 2009 an als mein Vater verstarb und Ich mit meinen Tanten, den Schwestern meines Vaters die Federführung in Sachen Papierkram in unserem Haushalt übernahm. Bisher hatte mein Vater das alles immer alleine gemacht und sich um sowas gekümmert so dass es einige Zeit dauerte bis wir dort erstmal einen Einblick bekamen. Im zuge dessen haben wir einen alten Ordner mit Papieren gefunden über einige Arztbesuche und besuche beim Kinderspyschologen. Man hatte vermutet dass bei mir eine Lernschwäche bestand aufrund der schwere meiner Geburt. Anscheinend hat man das aber nicht weiter verfolgt. Eine meiner Tanten kannte über eine Arbeitskollegin einen Arzt in Saarbrücken den wir dann aufsuchten. Das mit der Lernschwäche aufgrud organischen Defekts hat sich nicht bestätigt, doch man fand schnell andere Probleme an denen man ansetzen konnte. Das Problem an der Sache war nur, dass man weder von der Rentenversicherung noch von der Krankenkasse die Kosten übernommen bekam. Also mussten wir das aus eigener Tasche zahlen.

Nach einigem hin und her hat man dann aber mich und die Rentenversicherung dazu überredet einer psychosomatischen Reha zuzustimmen. Nicht viel später, Ich war mitten in der Umschulung, kam Ich nach Bad Kreuznach in eine Reha Klinik, in den St. Franziskastift.

Hier begannen im Juni 2011 die besten acht Wochen meines Lebens.

Nachdem das Zimmer bezogen war konnte man ausspannen und der erste Pflichttermin war das Mittagessen. Hier konnte man ein weig vorfühlen.

Die ersten Kontakte knüpfte man im Raucherbereich. Man verstand sich auf Anhieb Die eigentliche Motivation dorthin zu gehen war ein wenig meine Sozialphobie abzubauen und dem Grund auf die Schliche zu kommen warum Ich solche Kontaktangst und keine Freunde habe.

Ich gewöhnte mich sehr schnell ein und lernte die ersten Leute kennen. Was mir sehr gut gefiel war die Abgeschiedenheit gegenüber zuhause. Ich habe bewusst die Kontaktaufnahme von zuhause aus unterbunden und gesagt man solle mich nicht kontaktieren.

Unter der Woche hatte man Anwendungen, mal mehr mal weniger. Fango, Schwimmen, Einzelgespräche, Gruppengespräche einiges Pflicht, einiges freiwillig usw. Alles in allem ein sehr familiärer Rahmen. Ich habe viel gelesen, es war Spätsommer und wir waren die einzige Station mit Balkon am Aufenthaltsraum. Mein Zimmer war einsame Spitze: 3 m hohe Decke, Altbau, Stuck. Ausserdem war es ein Doppelzimmer und bis auf eine kurze Zeit hatte Ich mit meinen Zimmernachbarn immer Glück. Der erste war ein Postler der wegen Burnout oder so da war, der war recht lange bei mir. Danach kam so ein Jungspund der jedem Rock hinterher rannte. Leider machte der immer die Musik so laut und es störte Ihn wenn Ich abends las und er schlafen wollte. Nach einer Woche kam der weg und mein neuer Kollege kam. Der hatte Probleme damitdass er immer mal wieder ohne ersichtlichen Grund einfach bewusstlos war.

Die Zeit plätscherte so vor sich hin und die Bewilligung zur Verlängerung auf 8 Wochen war von vorneherein fast klar.

Ich lernte vier Mädels kennen mit denen Ich die meiste Zeit verbrachte C. 28 Jahre, die Namen der anderen weis Ich nicht mehr aber eine war ca 27, eine 29 und eine an der 50.

Tolle Leute. Aber auch mit anderen verstand Ich mich gut. Einer aus Mainz, ein wenig ausgeflippt, mit dem hatte Ich ein super Verständnis. Man konnte sich gegenseitig zuhören und vor allem Ich entwickelte ein super Verständnis für meinen Gegenüber und hörte gern zu. Vor allem C.

Nach den Anwendungen ging man oft in die Stadt wir liefen immer, mein Gott was bin Ich dort gelaufen und was hab Ich dort abgenommen! Wir gingen abends essen, Eis essen, spazieren, einen trinken, ins Kino oder saßen im Gemeinschaftsraum oder auf dem Balkon zusammen und lasen oder quatschten. Einfach schön. Vor allem Kein Telefon, kein Internet kein Handy. Einfach mal alleine sein.

In eine Mitstreiterin aus Pfungstadt, C. hatte Ich mich Anfangs ein weinig verguckt, doch Ich glaube der Altersunterschied war zu groß. Ich 24, Sie 28. Aber Ich stellte recht schnell fest dass wir uns menschlich ziemlich auf einer Welle bewegten. Wir haben viel zusammen unternommen, oftmals saßen wir abends auch nach „Einschluss“ noch zusammen auf Ihrer Bude und redeten bis in die Puppen.

Das war der erste Mensch in meinem Leben der mir begegnet ist und der mir das Gefühl vermittelt hatte dass Auch Ich ewas wert bin und ein Mensch sei für den es sich lohnt dass man sich für Ihn interessiert.

Was Ich neben dem anderen schaffte, war dass Ich aufhörte zu rauchen. Von einem auf den anderen Tag. Ich war ein wenig erkältet, hatte trotzdem weiter geraucht. Dann waren wir unterwegs einen trinken und als wir zurück nach hause liefen mussten wir eine hohe Treppe hinauf. Oben angekommen hatte Ich mir eine angesteckt und solche Erstickungszustände bekommen dass Ich die Kippe wegwarf und nie wieder eine anrührte.

Ja, wenn Ich daran denke was Ich in den 8 Wochen an Geld verbrannt habe. Abends Essen gehen, Kino, Ausgehen, die anderen mal eingeladen, dc das war ja genau das wofür die Kur war: Den Umgang mit Menschen üben.

Leider habe Ich dann festgestellt, dass das nicht das Problem an der Sache war, Ich habe immer einen Grund gesucht den Ich vorschieben konnte warum Ich nicht mal ausgehen wollte vorher und so alleine zuhause bleiben konnte. Doch warum weis Ich bis heute nicht. Ich denke immer noch dass sich das Problem nur mit einem Umzug in eine andere Stadt lösen löst.

Ich hatte Super Anschluss und Spass. Mann wenn Ich bedenke dass das auch nun wieder anderthalb Jahre her ist……..

Ein wenig der Energie konnte Ich von dort in den Neustart mitnehmen.

Eine der Folgen war dass mich C. überredet hatte mich doch bei Facebook anzumelden so dass wir in Kontakt bleiben konnten. Leider habe Ich das dann ein wenig übertrieben so dass mich das ganze eine Arbeitsstelle gekostet hat. Nicht sehr schön, aber…..

Manchmal wünsche Ich mir die Zeit zurück, das war wirklich schön.

Leider ist der Text nun doch nicht so lange geworden wie Ich dachte. Ich habe so viele schöne Erinnerungen an die Zeit kann sie aber nicht in Worte fassen., Mal sehen, vielleicht gibts zu gegebener Zeit Mehr davon…….

 

1 Comment

Filed under Erinnerungen

One Response to Die besten acht Wochen meines Lebens

  1. Pingback: Urlaubsnachbetrachtung | Nachtschwärmer Philipp

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.