Buchrezension Nr. 21 Michel Houellebecq “Plattform”

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Titel: Plattform

Autor: Michel Houellebecq

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Allgemeines zum Autor

Michel Houellebecq [wɛlˈbɛk] (eigentlich Michel Thomas; * 26. Februar 1956 oder 1958 auf Réunion) ist ein französischer Schriftsteller.

Nach bewegter Kindheit die er teils nicht bei den Eltern sondern bei der Großmutter aufwuchs beendete er 1978  das Studium als diplomierter Landwirtschaftsingenieur. Statt jedoch berufstätig zu werden, bewarb er sich mit Erfolg um einen Studienplatz in der Sektion Film (Cinématographie) der École nationale supérieure Louis Lumière, die er 1981 ohne Abschluss verließ.

1980 heiratete er die Cousine seines besten Freundes, ein Jahr später wurde sein Sohn Étienne geboren. Dieses Ereignis konnte Houellebecq nicht verkraften. Er war ohne Anstellung, hatte Eheprobleme und litt an Depressionen. Er trennte sich von seiner Frau und begab sich in psychiatrische Behandlung.

1983 bekam er eine Stelle als Informatiker in einer Firma und wechselte später ins Landwirtschaftsministerium. Diese Zeit, rund drei Jahre, verarbeitete er später in Ausweitung der Kampfzone. Neben der Berufstätigkeit schrieb er Gedichte, Kritiken und Rezensionen. Er kam mit verschiedenen Leuten im Pariser Literaturbetrieb in Kontakt und widmete sich schließlich ganz der Schriftstellerei.

1991 lernte er seine zweite Ehefrau Marie-Pierre Gauthier kennen. Das Paar hat sich inzwischen wieder getrennt.

Vor allem aufgrund der Anfeindungen der französischen Kritik nach seinem zweiten Roman, Elementarteilchen von 1998, zog sich Houellebecq mit seiner Frau nach Irland zurück. Seit 2003 haben sie ein Haus in Südspanien in der Nähe von Almería. Seit 2013 lebt er wieder in Paris.

Allgemeines zum Buch

Michel will aus seinem langweiligen Leben als Staatsbeamter ausbrechen. Gemeinsam mit seiner Freundin erfindet er die „Plattform zum Glück“. Neuartige Ferienclubs in der dritten Welt, in denen ursprünglicher Sex mit den einheimischen nach den Regeln des Kapitalismus angeboten wird. Das Konzept geht auf – bis ein Terroranschlag alles verändert…

Inhaltsangabe

Wie in den vorigen Romanen Houellebecqs ist das Thema in Plattform die verzweifelte Suche eines frustrierten Protagonisten nach Glück und sexueller Erfüllung – hier vor dem Hintergrund des Sextourismus. Houellebecqs dritter Roman wurde wiederum kontrovers rezipiert, die Literaturkritik bewertete ihn teils als „prophetisch“, teils als „sexistisch und religionsfeindlich“.

Der 40-jährige Michel arbeitet als Beamter im Pariser Kulturministerium. Tatsächlich haben Kultur und Kunst keine Bedeutung für sein Leben. Seine Freizeit verbringt er damit, Unterhaltungssendungen im Fernsehen und Peepshowsanzuschauen bzw. die Dienste von Prostituierten in Anspruch zu nehmen.

Als sein ungeliebter Vater bei einem Streit von einem Moslem erschlagen wird, weil er mit dessen Schwester ein Verhältnis hatte, gibt sich Michel für einen Moment dem Gedanken der Blutrache hin. Er erbt schließlich eine nicht unbeträchtliche Summe, sowie Haus und Auto seines Vaters, und fliegt nach Thailand, um sich, den Rat seiner Kollegin Marie-Jeanne befolgend, zu erholen. Dort verkehrt er ebenfalls mit Prostituierten – und berichtet seinen Mitreisenden in erstaunlicher Offenheit davon. Zwar beginnt er auch, sich für die 27-jährige Französin Valérie zu interessieren. Doch der resignierte Einzelgänger Michel hat sich von seinen Mitmenschen schon stark entfremdet und leidet unter Bindungsängsten. Der Gedanke an eine Heirat bereitet ihm größere Bauchschmerzen, als der an eine Beerdigung.

Als sich Michel und Valérie gleich nach ihrer Rückkehr in Paris wieder treffen, schlafen sie miteinander – und tun dies das folgende Jahr weiter sehr häufig und intensiv. Vor allem die – mitunter deutlich geschilderte – körperliche Leidenschaft verbindet die beiden zunächst. Schnell verlieben sie sich ineinander und ziehen zusammen. Valérie – so erfährt Michel erst in Paris – ist eine erfolgreiche Touristikmanagerin. Zusammen mit ihrem Chef Jean-Yves soll sie eine defizitäre Kette von Urlaubsressorts wieder zum Erfolg führen.

Zur Probe besuchen Michel, Valérie und Jean-Yves einen der Urlaubsclubs auf Kuba. Michel und Valérie leben sich sexuell sowohl bei einer ménage à trois mit einem Zimmermädchen, als auch mit einem anderen Pärchen aus. Jean-Yves vergnügt sich mit einer Prostituierten. Nach Michels kritischer Analyse der modernen zivilisierten Gesellschaft, der es an nichts fehlt und die trotzdem oder eben darum keine sexuelle Befriedigung findet, unterbreitet er Jean-Yves einen Vorschlag. Man müsste einen aus dem Katalog buchbaren Sex-Club-Urlaub anbieten.

Zusammen mit Valérie macht sich Jean-Yves an die Realisierung der Idee und kann den deutschen Touristikkonzern TUI von seinem neuen Konzept überzeugen. Sogar die hoch gesteckten Erwartungen, die Jean-Yves und Valérie haben, werden von der tatsächlichen Nachfrage nach ihrem Sex-Club-Urlaub noch überboten.

Die drei reisen zur Eröffnung eines neuen Ressorts ins thailändische Krabi. Sie entscheiden, für immer in Krabi bleiben zu wollen. Michel, der noch vor einem Jahr zu lebenslanger Frustration und Depression verdammt schien, glaubt endlich glücklich zu sein.

Doch durch einen islamistischen Terroranschlag auf die „sündige“ Ferienanlage wird das Paar jäh aus seinen Träumen gerissen. Valérie stirbt, Michel hingegen überlebt das Attentat völlig unbeschadet. Psychisch verkraftet er Valéries Verlust nicht. Nach mehrmonatigen Aufenthalten in Krankenhäusern und psychiatrischen Anstalten wird er entlassen. Michel reist zurück nach Thailand und lässt sich in Pattaya, der Hauptstadt des Sextourismus in Asien, nieder. Das Glück mit Valérie bleibt für ihn eine Ausnahmeerscheinung, für die er keine Erklärung findet. Was nütze ihm, den Rest (des Lebens) verstanden zu haben, wenn er die Liebe nicht verstanden habe: „Et si je n’ai pas compris l’amour, à quoi me sert d’avoir compris le reste?“.

Ohne jeden Rest von Lebenswillen schreibt er seine Geschichte nieder – und wartet auf den Tod.

Was Ich von dem Buch halte

Einen sehr eigenen Schreibstil legt der Herr dessen buchstabierung seines Nachnamens Ich mir nur sehr schwer merken kann da in seinem Buch „Plattform“ hin.

Vorallem die zeitlichen und räumlichen Sprünge, manchmal innerhalb eines Absatzes um mehrere Jahre oder auf andere Koninente sind sehr gewöhnungsbedürftig für den ungeübten Leser.

Auch das Ende machte mich nicht unbedingt glücklich. Man hatte den Eindruck, da kommt jetzt aber noch was, oder? Das Bumshotel läuft, Terroranschlag, Beine amputiert, Freundin tot, Ende. Höh??? Was soll das fragt sich der gemeine Leser.

Was Ich mag ist das Tempo in dem das Buch vorangetrieben wird. Keine langen Erklärungen, einfache Konstruktionen, klare Handlungen und Aufbauten.

Fazit

Fazit: Nichts besonderes, Unterhaltungsliteratur auf einem guten Niveau.

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Wertung

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2 Comments

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2 Responses to Buchrezension Nr. 21 Michel Houellebecq “Plattform”

  1. Max

    Klingt schon seltsam. Hab vor kurzem sein letztes Buch gelesen – Unterwerfung. War so lala, eher überkandidelt, nicht mein Ding. Vielleicht les ich ja mal eins seiner früheren Werke.

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