Buchrezension Nr. 10 Andrea DeCarlo „Cream Train“

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Titel: Cream Train

Autor: Andrea DeCarlo

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Allgemeines zum Autor

Andrea De Carlo, * 11. Dezember 1952 in Mailand,  ist ein italienischer Schriftsteller dessen größter Erfolg das hier vorliegende Buch „Creamtrain“ (Treno di panna) ist. In Italien avancierte er schnell zum Bestsellerautor.

De Carlo arbeitete als Fotograf und Rockmusiker, später als Assistent von Federico Fellini, bevor er Schriftsteller wurde. Er hat zahlreiche Romane geschrieben, die sich weltweit mehr als fünf Millionen Mal verkauft haben und in einundzwanzig Sprachen übersetzt worden sind. De Carlo ist engagiert beteiligt an der Greenpeace-Kampagne „Scrittori per le foreste“ (Schriftsteller für die Tropenwälder). Er lebt in Rom, in Mailand und auf dem Land in der Nähe von Urbino.

De Carlo betätigte sich auch als Maler und Filmemacher; sein 1988 selbst inszenierter Treno di panna nach eigenem Drehbuch basiert auf seinem Roman. Bereits 1983 hatte er als Regieassistent für Federico Fellini gearbeitet.

Allgemeines zum Buch

Ein junger Italiener kommt durch eine flüchtige Ferienbekanntschaft per Zufall nach Los Angeles. Dort kann er unbekümmert in den Tag hinein leben und hält sich mit Supermarktdiebstählen und Gelegenheitsjobs über Wasser.

Eines Tages lernt er als Italienischlehrer an einem Privatinstitut die Hollywood-Diva Marsha Mellows kennen, deren Film »Creamtrain« er beinahe auswendig kennt. Dann beginnt sich sein Leben zu verändern.

Inhaltsangabe

Giovanni, der Ich-Erzähler des Buches, ist ein junger Mailänder ohne Plan und Ziel, aber mit vielen Träumen. In einem Sommerurlaub lernt er das junge kalifornische Pärchen Ron und Tracy kennen. Die Glattheit und die Stereotypen die die beiden ausstrahlen verschrecken Ihn zuerst, dennoch entscheidet er sich in die USA überzusiedeln um sich dort selbst zu verwirklichen. Was genau das bedeutet weiss er auch nicht und bald kommen die ersten Enttäuschungen auf Ihn zu. Hollywood scheint weit und fern von der Wohnung von Ron und Tracy zu sein in die er zuerst einzieht. Das Pärchen ähnelt auf eine groteske Art miserablen viertklassigen Seifenopern Schauspielern. Ihre Bewegungen, Ihr Verhalten, die Gesten alles wirkt einstudiert und auswendig gelernt. Das Gesprochene und ihre Handlungen sind künstlich und oberflächlich. Alles was sie zusammenhält ist der Wunsch in Hollywood reich und berühmt zu werden, sonst nichts. Giovanni beobachtet wie ein Zuschauer vor einem Aquarium das seltsame Treiben der beiden. Sein kritischer Blick der die Sicht auf zwei vom Fernsehprogramm determinierte Leben freigibt ist urkomisch und bitterböse.

Giovanni kommt sich wie ein Fremdkörper in dem mickrigen Haus der beiden, das mitten unter dem Freeway steht, vor. Er lebt in den Tag hinein, schaut fern, beobachtet seine Gastgeber. Vorallem Ron, der Drehbücher schreibt die mehr schlecht als recht sind und der auf den lange ersehnten Durchbruch wartet.

Als eines Tages für das Pärchen das Angebot kommt in die Werbung einzusteigen machen die Gedanken an das was kommt Purzelbäume. Das Warten scheint vorbei. Doch als man herausfindet dass die beiden in einem total bescheuerten Keks-Plüsch-Kostüm auf einem Tandem Werbung für einen Bio-Laden machen sollen ist die Ernüchterung groß.

Nachdem er nun auch die andere Seite Hollywoods, die Slums und das Elend kennen gelernt hat kommt Giovanni mittels eines frisierten Lebenslaufs in ein Nobellokal wo er als einziger Italiener unter den mexikanischen Kellnern heraussticht. Der Mikrokosmos der dort vorherrscht ist dem zu Hause leider nur allzu ähnlich. Wie Ron und Tracy spielt jeder seine Rolle und alles ist künstlich und fern ab jeder Realität. Hier lernt er Jill kennen die ebenfalls von Ruhm und Reichtum träumt. Hollywood scheint sie so vernebelt zu haben dass man ständig denkt sie benimmt sich wie in einer Casting Show. Die beiden ziehen zusammen, doch eher aus Pragmatismus denn aus Liebe. Doch auch der gemeinsame weg bleibt oberflächlich und vom Fernseher geprägt. Aufgrund der Kommunikationsmängel kommt es zum Streit und Giovanni schmeißt den Kellnerjob hin. Mit falschen Papieren kommt er an einen Job in einer mittelklassigen Sprachschule. Er soll dort die grenzdebile Tochter einer ebenso nervigen Mutter im italienischen unterrichten. Ständig muss er gegen die arrogante Ignoranz der beiden und deren Sicht auf die Welt ankämpfen. Hollywood scheint weit, weit weg zu sein.

Als er eines Tages als Privatlehrer zur Hollywood Diva  Marsha Mellow, deren Film „Cream Train“ er fast auswendig kann kommt schnuppert er zum ersten mal Hollywood Luft…..

Was Ich von dem Buch halte

Toll geschriebene, bitterböse Abrechnung mit dem Hollywood Klischee. Man zeigt die Träume denen alle nachhängen die sich aber eigentlich nie erfüllen werden und all das künstliche drum und dran der Traumwelt das nur dazu da ist um die Menschen die sich darin aufhalten vor dem Selbstmord zu bewahren. Der Autor verarbeitet in dem Buch eigenen Jugenderlebnisse als Intellektueller Italiener in den USA. Dem Mythos Hollywood wird die Strahlkraft geraubt. Flüssig geschrieben, nicht im geringsten seicht oder klischeehaft, sondern pointiert und ironisch.

Fazit

An einem Nachmittag war es durchgelesen das kleine Büchlein. Absolut Top!

Wertung

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