Grausame Schule (von Adriana Arden)
Posted: Januar 31, 2011 in Buchvorstellungen
Schlagworte: Ausbildung, BDSM, Erziehung, Roman, Sklavin, SM
Quelle: (1)
Heute stelle ich euch ein Werk von Adriana Arden vor, es ist zugleich das erste ihrer Bücher, welches ich gelesen habe. Das 240-seitige Buch erschien 2007 bei Passion Publishing (ISBN: 978-3939907107) und wurde aus dem Englischen übersetzt von Miriam Gabor (Originaltitel: The Girlflesh Institute).
Zum Inhalt…
Die Shiller AG scheint nach außen zunächst ein gewöhnliches Dienstleistungsgewerbe zu sein, doch schaut man genauer hin, wie die Reporterin Vanessa Buckingham im Rahmen ihrer Recherchen, so finden sich Ungereimtheiten. Um der Sache auf den Grund zu gehen, begibt sie sich undercover in die Zentrale der Firma und gelangt schließlich sogar in den unterirdischen Hochsicherheitskomplex des Gebäudes. Was sie dort entdeckt, schockiert sie zutiefst. Es scheint als hielte die Shiller AG hier unten Frauen gegen ihren Willen als Sklavinnen gefangen. Sie durchlaufen eine Art Ausbildung und werden auf ein Sklavenleben konditioniert, so der Eindruck der jungen Reporterin. Sie versucht Beweise für das illegale Treiben zu sammeln um danach schnellstmöglich wieder zu verschwinden, doch sie wird entarnt. Man verkabelt sie und legt ihr Halsbänder sowie spezielle Unterwäsche an, damit man sie rund um die Uhr überwachen und bei Bedarf mit Stromschlägen kontrollieren kann. Vanessa hat keine andere Wahl als sich dem Willen der ShillerAG zu beugen. Das Ziel: Vanessa davon zu überzeugen, dass die Shiller-Sklavinnen freiwillig hier sind…
Titelproblematik
Bevor ich weiter auf dieses Buch eingehe, muss ich zunächst einen Kritikpunkt an Verlag und Übersetzer der Bücher von Frau Arden austeilen: Anhand der deutschen Titel ist nicht im Mindesten erkennbar, dass zu dieser Geschichte noch zwei Fortsetzungen existieren, (genauer gesagt ist im Deutschen derzeit nur eine weitere davon verfügbar, der dritte Teil müsste aber im Laufe dieses Jahres herauskommen.) Jedenfalls lautet der Titel des 2. Teils: “Die Klinik-Sklavin.” Zumal im ganzen ersten Teil nicht mal eine Klinik erwähnt wurde, kann man sich nur schwer vorstellen, wie diese beiden Bücher zusammenpassen sollen. Zudem ist das Cover derart anders gestaltet, dass man auch vom optischen Eindruck her keinen Zusammenhang feststellen kann. Im Englischen heißen die Werke: “The Girlflesh Institute”, “The Girlflesh Captives” und “The Girlflesh Castle”.
Mein Eindruck
Wir erleben die Story im Übrigen aus der Perspektive der Hauptfigur, allerdings wird die Geschichte von einem allwissenden Erzähler beschrieben (d.h. keine Icherzählung). Die Sprache ist einfach gehalten, der Text liest sich weitestgehend flüssig. Ausnahme: ich hatte ab und an Schwierigkeiten mir bestimmte Szenen vorzustellen, weil sie etwas unglücklich beschrieben sind, das könnte aber zum Teil Problem der Übersetzung sein. Dieser Aspekt spielt keine so große Rolle, ich wollte es nur mal gesagt haben. Erotische Szenen sind durchaus erregend geschrieben, aber ab etwa der Hälfte des Buches leiden sie etwas. Denn die Szenen werden zum Teil recht knapp abgehandelt, es werden nur noch Ausschnitte geschildert oder es wird viel aufgezählt. (nach dem Motto: Da drüben steht eine Sklavin, die ist und so gefesselt und da und dort hat sie einige Klammern angehängt bekommen und da drüben ist eine weitere, die ist so und so gefesselt und…). Generell lässt sich sagen, wird im späteren Verlauf der Geschichte etwas Erotik einem dynamischeren Voranschreiten der Handlung geopfert.
Bevor ich das Buch kaufte, hatte ich mir einige Leserrezensionen durchgelesen und mir ist dabei oft aufgefallen, dass die Leser die Handlung schätzten und vorallem schrieben das Buch sei sehr spannend. Als ich es dann las, bestätigte sich zunächst diese Erkenntnis, doch schon ca. 60 Seiten vor Schluss, wusste ich nicht nur wie das Ende aussehen würde, sondern auch ziemlich genau, was noch bis dahin passieren sollte (z.B. wurde frühzeitig angekündigt, dass Vanessa noch ein Institut besuchen sollte und dass sie bis zu einer Abschlusszeremonie bei Shiller bleiben würde usw.) Ein bis zwei winzige Überraschungsmomente kamen dann doch noch am Ende. Aber insgesamt wurde der Spannungsbogen umso flacher je mehr Seiten man gelesen hatte, dabei sollte es doch genau anders herum sein.
Fazit
Sicher kein Roman für Leute, die der BDSM-Welt total fremd sind. Für alle anderen: Das Buch wäre gewiss keine Geldverschwendung, aber ich habe schon besseres gesehen. “Grausame Schule” liest sich in der ersten Hälfte wunderbar, der Lesespaß lässt aber zum Ende hin spürbar nach. Ein Buch, was sich qualitativ im Mittelfeld befindet.
(Bildnachweis: (1) Passion Publishing, von Roman Kasperski)
Quelle: http://derbdsmblog.files.wordpress.com