Vorbereitung einer Session
Posted: Juni 24, 2010 in Tutorials
Schlagworte: Ambiente, Anfänger, BDSM, Duft, Howto, Kerzen, Licht, Musik, Schatten, Session,Sprache, Stimmung, Szenario, Tutorial
Dieser Artikel richtet sich vorwiegend an Anfänger-Doms, die ihre ersten Sessions machen wollen und denen ständig der Gedanke plagt, wie man diese so gestaltet, dass es Subbie nicht langweilig wird.
Als allererstes…
…sollten, wenn es die erste gemeinsame Session ist, gewisse Dinge abgeklärt werden. Das kann damit losgehen, dass einer der beiden nach einer nur mäßigen Runde Sex sagt: “Das nächste Mal möchte ich mal was anderes ausprobieren.” Dann vermittelt man den Partner das man gerne mal was in die Richtung BDSM machen würde. (Ich würde aber, wenn ich sicher bin das mein Gegenüber nicht tiefer in der BDSM Materie steckt, vielleicht den Begriff vermeiden und stattdessen von Fesselspiel oder so reden.) Jedenfalls sollte man grob abklären, was man in der bald kommenden Session alles mit Subbie anstellen möchte. (Wichtig: Allgemein halten! “Ich möchte dich gerne fesseln und dich ein wenig hauen” ist hier besser als “Ich möchte dich in Bauchlage in X-Form ans Bett fesseln und mit einem Tischtennisschläger deinen Hintern versohlen.” – beim Letzteren nimmt man die Spannung völlig weg.) Weiterhin muss ein Codewort vereinbart werden, das sogenannte Safeword. Wenn Subbie es äußert, hat der Dom sie unverzüglich zu befreien (aber auch Dom kann es äußern und die Session abbrechen). Weiterhin muss der Dom alle Gefahren, die seine Praktiken mit sich bringen, kennen. Hier würde ich dem Anfänger empfehlen sich bei Schlagspielen vorerst nur auf den Hintern zu konzentrieren und auf einen Knebel ganz zu verzichten um Gefahren zu vermeiden. (beim Knebeln braucht man auch ein anderes Signal zum Abbruch als ein Safeword) In Punkto Richtiges Fesseln, schaut ihr euch am besten die Videos auf der Seite von Twisted Monk an (und solltet die grundlegenden Kniffe üben, üben, üben)
Das Szenario
Eine ganz wichtige Eigenschaft des Doms ist es innere Sicherheit auszustrahlen. Alle Handlungen müssen ohne Hast aber mit Bestimmtheit ausgeführt werden. Das heißt beim Fesseln ruhig agieren, es geht nicht darum einen Geschwindigkeitsrekord aufzustellen. Analog gilt in der Sprache ebenfalls Bestimmtheit auszudrücken. Ein Dom spricht mit klarer, kräftiger Stimme. Und er achtet auf die Wortwahl: Denn was würde Subbie davon denken, wenn Dom sagt: “Also, ähm… Wenn du willst, dann könnte ich dir vielleicht den Hintern versohlen.” So nicht. Besser: “Du hast dir soeben eine Bestrafung eingehandelt.” (nicht gleich verraten welche das ist – erhöht die Spannung) Dann knappe, nachdrückliche Kommandos: “Auf den Boden! Vierfüßlerstand! Streck deinen Hintern heraus!” Und dann kann man dieses Körperteil bearbeiten.
Weiterhin sollten gerade die Anfänger unter euch bereits im Vorfeld überlegen, was man genau beabsichtigt. Denn zum einen verftügt man dann noch nicht über endlose Untensilien. Vielleicht reichen die Seile für bestimmte Fesselungen nicht aus. Vor Beginn der Session sollte alles parat liegen, aber nicht so, dass Subbie es sieht, sondern verstaut in einer Kommoden-Schublade oder einem Karton. Es geht darum nicht mitten in der Session in den Keller zu rennen um das Seil zu holen. Es gibt allerdings noch einen weiteren Grund, warum es gut ist vorher zu wissen, was man will: Es fällt leichter die Handlungen so routiniert auszuführen, dass Subbie denkt, der hat das schon hundert mal gemacht, denn schließlich weiß man ja genau, was als nächstes zu tun ist. Wenn man hingegen mitten in der Session anfängt zu überlegen welche Fesselung man denn nun ausführt, dann kann das Sub als Unsicherheit interpretieren. Als erfahrener Dom beherrscht man aber das Improvisieren, nur Anfängern würde ich es halt nicht empfehlen.
Eine weibliche Sub: “Ich bin jetzt nicht in der Stimmung …”
Tja, das passiert immer wieder. Man hat alles vorbereitet und dann mag sie heute nicht. Die Gründe könnten viellseitig sein: ihre Regel, Stress auf der Arbeit, eine sich ankündigende Erkältung, oder allgemeine Sorgen, die durch bestimmtes Ereignis wieder in den Vordergrund gerückt sind. Einige davon kann man umgehen: 1. günstigen Zeitpunkt wählen. 2. gegen Stress und Sorgen hilft Entspannung: Subbie ein heißes Bad nehmen lassen und/oder Massagen… Der Vorteil bei Massagen: da kann man fließend ins Vorspiel übegehen. Die Massage sollte also eine Mischung aus Entspannung und erotischem Spannungsaufbau bieten. Weiterhin wichtig ist die Umgebung. Bei kühlem Neonlicht dürfte es sehr schwierig werden, die Frau in die richtige Stimmung zu lenken.
Das richtige Ambiente
Quelle: (1)
Licht und Schatten
Grundsätzlich sollte der Raum, in der die Session stattfindet, nur mäßig ausgeleuchtet sein. Künstliches Licht sollte am besten indirekt Strahlen. (Deckenfluter sind da ganz gut.) Hat man weiße Wände, dann können Energiesparlampem den Raum auch schnell mal bläulich schimmern lassen, denn die Farben der Energiesparlampen schwanken herstellungsbedingt stark. Wer Wände in rot, orange oder nicht zu hellen brauntönen hat, der kann meist auch mit Energiesparlampen leben. Ansonsten ist es aber äußerst ratsam Kerzen aufzustellen. Dadurch ergeben sich zudem interessante Schatten.
Musik
Musik ist ja prinzipiell Geschmackssache. Was Instrumentales wäre nicht schlecht. Ich persönlich setze auf Klavierstücke oder generell klassisch angehauchte Sachen, mal ein bisschen schneller und fröhlich, mal langsam und düster. Auf jeden Fall nicht zu laut. Wer es etwas epischer, sehr viel kraftvoller und rockiger mag, wird auch Stücke finden, die er verwenden kann. Zwei konkrete Tipps habe ich hier schonmal gegeben: Musik für Sessions.
Duft
Gerade für Frauen spielt der Geruchssinn oft eine große Rolle. Sie können sich anhand von Gerüchen in bestimmte Situationen hineinversetzten, bestimmte Erinnerungen hervorrufen oder bestimmte Emotionen erfahren. Ist euch Männern schon mal aufgefallen, dass viele Frauen sagen, dass sie gerne an euren getragenen Hemden/T-Shirts schnuppern, wenn ihr nicht da seid oder sich in euer Kissen kuscheln, wenn ihr schon längst aufgestanden seid? Durch den Greuch können sie eure Nähe spüren. Dahinter steckt letztlich ein Mechanismus zum Speichern von Erinnerungen. Diese werden nämlich dabei assoziativ mit dem Duft, den man gerochen hat, verkettet. Das heißt aber auch: wenn wir bei einer Session einen markanten wohlriechenden Duft einsetzten, und die Session gut läuft, dann reicht es in Zukunft manchmal aus der Frau diesen Duft riechen zu lassen um sie über das Unterbewusstsein in Stimmung zu bringen. Um den Duft zu erzeugen eignen sich Duftkerzen (Hinweise: diese auf gar keinen Fall für Spiele mit heißem Wachs benutzen, weil die Duftzusätze meist den Schmelzpunkt nach oben treiben: das Wachs wird viel zu heiß) oder auch ein bestimmtes Deospray. Der Trick mit dem Duft funktioniert aber nicht immer und wenn ihr als Geruchsnote sowas wie Zitrone habt, also einen Allerweltsgeruch, dann wird die Wirkung ebenfalls sehr schnell verpuffen oder eure Frau wird beim vorrübergehen am Zitronenstand im Supermarkt plötzlich an die Session erinnert (wenigstens im Unterbewussten). Und außerdem ist das ganze kritisch in sofern, dass es sich hierbei streng genommen um eine Manipulation handelt.
Fazit
Klärt vorher wie weit ihr gehen wollt, was ihr ausprobieren möchtet. Tretet als Dom auch auf wie einer. Wählt einen geeigneten Tag aus und legt alles benötigte bereit. Bringt Subbie vorallem wenn sie weiblich ist, in Stimmung: mit Entspannung und dem richtigen Ambiente. Kerzenschein und wohlige Musik sind zu empfehlen.
Bei aller Planung sollte nie vergessen werden: Nichts ist aufregender als eine spontante Session, aber für den Anfänger, der ohnehin schon durch die Situation etwas angespannt ist, kann ein bisschen Routine durch vorheriges Planen nicht schaden.
(Bildnachweis: (1) von Peter Becker ,Wikipedia, Link)
Quelle: http://derbdsmblog.files.wordpress.com