Wenn Philipp eine Reise macht, dann kann er was erzählen

Ja, am Wochenende habe Ich mich auf die Reise nach Dresden begeben um dort mal nach dem Rechten zu sehen(nicht nach DEN Rechten, das ist ja einer der Gründe warum Ich über kurz oder lang da wegziehen will). Aufgrund der hohen Spritpreise (Ich hab das mal grob überschlagen und bin auf prognostizierte Kosten von ca. 150 € gekommen) entschied Ich mich mit dem Zug zu fahren. Da jedoch unsere allseits geliebte deutsche Bahn in Ihrem Fernverkehr solch derart unverschämte Preise verlangt (wenn man nicht drei Monate im Voraus bucht) dass Ich da auf den selben Preis wie mit dem Auto gekommen wäre, entschloss Ich mich für Hin und Zurück je ein “Quer durchs Land” Ticket zu je 42 € zu lösen. Mit diesem Ticket darf man zwischen 9 Uhr Morgends und 3 Uhr Nachts einen ganzen Tag lang so viel Regionalbahn, Interregio Express, Regionalexpress und S-Bahn fahren wie man will. 

Die ganze Reise hatte schon einmal schlechte Startvoraussetzungen, denn in der Nacht von Freitag auf Samstag schlief Ich alles andere als gut. Ich schlief gegen 20 Uhr ein und war gegen 0 Uhr wieder wach. Ausserdem “redete” mein Abendessen, Sahnehering mit Pellkartoffeln, die ganze nacht mit mir.

Nachdem Ich mein Gepäck zusammen hatte (Reisen mit kleinem Gepäck und mit freien Händen: Ich hatte nur mein Seesack und eine Umhängetasche dabei) wollte Ich bei Mamas Untermieter klopfen, da Ich mit Ihm ausgemacht hatte dass er mich an den Bahnhof fährt, da meine Mutter von einer Grippe dahingerafft war. Leider haben wir anscheinend aneinander vorbei geredet und er dachte er hätte mir gesagt dass Ich Ihn in einem Nachbarort von Kaiserslautern abholen solle, er mich dann zum Bahnhof fährt und dann mit meinem Auto nach Hause. Wahrscheinlich hab Ich nicht aufgepasst und das falsch verstanden. 

Nachdem Ich mein Auto also am Bahnhof in Kaiserslautern ins Parkhaus gestellt hatte ging es los. 5 vor 6 war Ich am Gleis, der Zug ging um 6:13 Uhr. 

Am Bahnsteig versagte dann auch gleich mein keine Woche altes gebrauchtes neues iPhone Xs: SIM Fehler! Oh mann dachte Ich, das fängt ja schon mal gut an! Eine Zugreise heutzutage OHNE Handy – für mich ein Ding der Unmöglichkeit! Ihr werdet schon noch sehen warum. 

Kaiserslautern HBf

Doch kurz nach dem losfahren der S-Bahn nach Mannheim ging es wieder.

Leider bin Ich auch schon kurz darauf einen Bahnhof zu früh ausgestiegen: Ludwigshafen Mitte statt Mannheim HBf. Irgendwie hab Ich da was verschusselt. 

Ludwigshafen Mitte

Aber: Dank Smartphone gleich eine neue Verbindung gefunden und nach einer Stunde auf dem eiskalten zugigen Bahnsteig ging es 8:31 Uhr dann auch schon weiter. 

Im Zug war es nicht wirklich warm aber immerhin besser als auf dem zugigen Bahnsteig. Die Reise führte mich nach Osterburken, von dessen Bahnhof Ich schon oft in Resieplänen gelesen hatte aber noch nie da war. Zum Glück waren wir pünktlich 11:27 da, so dass Ich meinen Anschluss nach Würzburg bekam. 

Gepäck

Die ganze fränkische Landschaft war wunderbar mit Puderzuckerschnee überzogen. Schade dass es wohl hier mal wieder nichts mit Schnee werden wird. 

Franken

Der Umstieg 20 nach 11 in Würzburg war sehr entspannt, Ich hatte 22 Minuten Zeit. Unschön waren nur mal wieder einige Fussballfans (Anscheinend spielte Fürth gegen Würzburg) von denen sich einer direkt vor meinem Zugfenster auf dem Bahnsteig sein Bier noch einmal durch den Kopf gehen liess, wenn Ihr versteht was Ich meine. 

Kotze auf dem Bahnsteig

Weiter ging es nach Nürnberg, Ankunft 12:55 Uhr, wo der Anschlusszug der 44 Minuten später fahren sollte zum Glück schon 5 Minuten nach meiner Ankunft einfuhr. So musste man nicht im kalten warten.

Ein Insider-Gag

Auch der Letzte Umstieg 15:15 Uhr – 15:28 Uhr in Hof klappte ganz gut, es war eine so entspannte Fahrt, dass Ich sogar kurz eingenickt bin.

Ganz bis nach Dresden ging es aber nicht, mein Zug endete um 18 Uhr in Freital-Potschappel da auf der Strecke Dresden – Freital gebaut wird. Nicht so schlimm, da Ich ja sowieso in Löbtau wohne, dem Stadtteil der direkt neben Freital liegt, konnte Ich mit dem Bus bis fast an meine Haustür fahren und war so sogar noch schneller zu Hause als wenn Ich zum Hauptbahnhof hätte fahren müssen. 

Zu Hause hatte Ich einen kurzen Schwatz mit der Nachbarin die für mich in der Abwesenheit den Briefkasten leerte. Anschliessend telefonierte Ich mit meiner Mutter, aß einen Happen, schaute meine Post durch, packte ein paar Sachen ein die Ich aus Dresden mitbringen wollte, hörte Podcasts und nickte alsbald ein…

Am Sonntag dann war Ich gegen 7 Uhr schon wach. Ich packte meine sieben Sachen zusammen, verliess das Haus und merkte auf halbem Wege an die Bushaltestelle dass Ich meine Pflanze vergessen hatte die Ich am Abend zuvor noch so sorgfältig eingepackt hatte.

Meine Zamioculcas

Eine Zamioculcas die Ich von meiner Cousine und Ihrem damaligen Freunde zum Umzug 2014 nach Dresden geschenkt bekommen habe. Das Ding ist so widerstandsfähig, dass es meine drei langen Abwesenheiten von Mitte Oktober bis Mitte Dezember, von Mitte Dezember bis Mitte Februar und nun von Mitte Februar bis Ende März immer unbeschadet überlebt hat. Alle Achtung! 

Da Ich nun aber mit einer wesentlich längeren Abwesenheit von einigen Monaten rechne, Ich hab auch einen Nachsendeauftrag bei der Post gemacht, hab Ich sie besser mal mitgenommen. 

Ja, so musste Ich dann einen Bus später nehmen, kam aber dank dichtem Strassenbahntakt noch rechtzeitig am Bahnhof an. Ich bekam sogar noch die Tram, die Ich auch mit dem ersten Bus hätte nehmen müssen. 

Dennoch: Eine gewisse Atemnot ob des schweren Gepäckes (dicker Seesack auf dem Rücken und eine Umhängetaschen voller Getränke und Fressalien) so wie Ich sie eigentlich nur von früher kenne als Ich noch Zigaretten geraucht habe schränkte mich ein wenig ein. Es ist diese Art von Atemnot bei der man stark husten muss weil man das Gefühl hat keine Luft zu bekommen wenn man zu tief einatmet, der eine oder andere Raucher wird das kennen. 

Nundenn, 10: Uhr 6 fuhren wir los, die Umstiege in Leipzig 11:50 – 12:22, Halle 12:45 – 13:02 klappten Super.

In Leipzig hatte Ich dann sogar noch ein lustiges Erlebnis: In Deutschland ist es ja so eine Art ungeschriebenes Gesetz dass man auf Rolltreppen rechts steht und links geht. Wer auch immer sich so einen Unsinn je hat einfallen lassen, denn da wo man es eilig haben kann (Bahnhof z. B.) gibt es meint eine parallele Treooe die man hasten kann und da wo es eigentlich keiner Eile bedarf (Kaufhaus z. B.) gibt es keine Treppe. Ich stand also mit meinem 175 Kilos plus fettem Seesack auf dem Rücken und einer Umhängetasche an der Hüfte breitbeinig und mit beiden Händen auf je einem Handlauf auf der Rolltreppe und hatte die Kopfhörer auf. Hinter mir hörte Ich dann jemanden meckern so in der Art: Wie kann man sich denn auf der Rolltreppe so breit machen. Eine weitere Person hinter mir kommentierte das mit: Der hört sich nicht, der hat Kopfhörer auf. Ich hörte das sehr wohl und es war mir ein innerer Reichsparteitag zu kontern mit: Ich höre sie sehr wohl aber Ich kann Sie nicht vorbei lassen, denn Ich bin fett und habe viel Gepäck. Es war mir eine Genugtuung! Wie Ich diese Roltreppendrängler HASSE! Selbst wenn kein Corona ist. Da mache Ich mich dann gerne, auch wenn Ich wie hier kein fettes Gepäck, siehe Foto am Ende, dabei habe) extra breit so dass keiner vorbei kommt. Ich hab doch sonst keine Freude im Leben…

Von Leipzig aus ging es dann bis 12:45 Uhr nach Halle…

… und 17 Minuten später weiter, vorbei an diversen „Monte-Kalis“…

…bis 15:54 Uhr nach Kassel-Wilhelmshöhe. Mann ist das ein hässlicher Bahnhof, also zumindest unten auf den Bahnsteigen. Und blöd geplant: Die “Laufgänge” hinter den Bahnsteigen sind hinter fetten Pfeilern die das Oberdeck tragen und die Bahnsteig-Anzeiger waren anscheinend zu breit um Sie direkt vorne am Gleis anzubringen. So schraubte man sie hinter den dicken Säulen an, wo man sie von der Bahnsteigkante nicht sehen kann. Da hat der Architekt wohl das falsche Zeug geraucht. Ausserdem gibt es da keine Aufzüge und die Rampe die man nehmen kann hab Ich erst gefunden als Ich am Zielbahnsteig war. Toll. Ich liebe Treppensteigen!

Von Kassel ging es nach Frankfurt, wo wir mit fünf Minuten Verspätung eintrafen. Ich wunderte mich noch warum wir unterwegs auf freier Strecke hielten, dachte es wäre vielleicht ein eingleisiger Baustellenabschnitt. Von meinem Fensterplatz aus, der Zug stand in einer Rechtskurve, konnte Ich vorne ein “Hp 0” zeigendes Formsignal sehen. Ich wunderte mich erstens über die Signalstellung und dann zweitens darüber dass die Strecke anscheinend noch nicht auf Lichtsignalanlagen umgestellt war. Nundenn, irgendwann muss das Stellwerk gemerkt haben dass es da Mist gebaut hatte und den Steckenblock grundlos blockte. Es liess uns dann mit “Hp 1” weiterfahren. Kurz darauf nuschelte auch der Zugführer was von Signalstörung in sein Mikrofon – es kommt ja nicht unselten vor dass das keiner versteht was die da brabbeln. 

Wir erreichten Frankfurt mit 5 Minuten Verspätung um ca. 19 Uhr. Zum Glück musste Ich beim Umsteigen in den Anschlusszug der schon 19:12 Uhr abfahren sollte nur die Bahnsteigseite wechseln und einsteigen. Mein Zug fuhr direkt gegenüber um 19:12 Uhr ab. 

Auf ging es in die vorletzte Etappe nach Mannheim.

Unterwegs kamen wir am Bahnhof Goddelau vorbei, einem Ortsteil von Riedtstadt. Als Ich da aus dem Fenster sah, dachte Ich  nanu, was ist denn das? Eine kleine, ganz einsame, leider schon ziemlich verrostete Lok, eingesperrt in einem kleinen Käfig aus Stahlzaun. 

Eine Internetrecherche ergab dass es sich um eine KS 230 B Diesellokomotive von Klöckner-Humboldt-Deutz handelte. 

Mehr dazu habe Ich HIER zusammengetragen. (PDF einbinden mit Text unten)

Mannheim schliesslich, mein letzter Umstieg, erreichten wir mit 20 Minuten Verspätung. Das war aber nicht so schlimm, denn zwischen Mannheim und Kaiserslautern verkehren mehrere Züge in der Stunde, so dass Ich nur ca 30 Minuten warten musste bis es 20:55 weiterging. 

Um Punkt 22 Uhr war Ich dann in Kaiserslautern angekommen.

Ich war müde und kaputt, meine rechte Schulter tat mir ob der Doppelbelastung von Seesack-Träger und Umhängetaschen-Träger ziemlich weh und meine Ohren schmerzten vermutlich wegen einer Kombination aus zu langem FFP2 Masken tragen und Over-Ear-Kopfhörern. Ich hab nun gelesen es gäbe auch XXL Masken für “Schwollköppe” wie meinen. Muss Ich mir mal ansehen…

Philipp mit schwerem Gepäck

Ich war froh als Ich am Auto war, bis Ich feststellte dass der Kassenautomat im Parkhaus kaputt war und Ich erst mal 10 Minuten nach einem zweiten suchen durfte. Kaum im Auto rief auch schon meine Mutter an wo Ich denn bleibe. Kurze Zeit später war Ich dann auch schon da und mein Wochenende war endlich zu Ende…

2 Comments

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2 Responses to Wenn Philipp eine Reise macht, dann kann er was erzählen

  1. Das bedeutet du bleibst jetzt dauerhaft in KL?

    Ich bin immer wieder erstaunt über deine „Leichtes Gepäck“. Das Volumen hat bei mir ein INCH (I Never come Home)-Rucksack. Da ist dann sogar ein Schlafsack drin. 😆 und für eine Nacht bei mir zu Hause würde ich vermutlich…. Gar nichts einpacken? Außer dem Buch für die Fahrt vielleicht.

    • Nunja, dauerhaft nicht aber erst mal eine Zeitlang, denn: Was soll Ich alleine zu Hause? Es gibt hier ausserdem noch so viel zu tun was den Papierkram mit Opas Haus angeht. Das zieht sich alles wie Kaugummi und geht nicht voran. Ich hoffe dass wir bis im Juni durch sind mit dem Hausverkauf (einen Käufer haben wir ja schon). Ausserdem muss noch entrümpelt werden usw.

      Zum Gepäck: Ja, du hast recht.

      Was hatte Ich denn dabei?

      Ich habe meinen Laptop mitgenommen um abends ein wenig Netflix zu schauen, ein Handtuch, Wechselklamotten (alle drei Paar Jeans und alle vier T-Shirts die Ich besitze sind ja hier in KL – Ich hab echt nicht mehr!) und Jogginghosen für Nachts, einen Waschbeutel mit Zahnputzzeug, Duschgel usw. da Ich gerne zu Hause Haare wasche weil da mehr Druck auf der Leitung ist als bei Mama, ein kleines Kopfkissen, 4 Flaschen Apfelschorle, 2 Packungen Dauerwurst, 2 Packungen Rohbeißer, 1 Päckchen Brot und ein paar Schokoriegel da Ich unterwegs (auch für die Rückfahrt) nichts kaufen wollte und 2 Päckchen Instant-Ramen so dass Ich abends noch was kochen konnte, denn Ich hab ja auch keine Lebensmittel zu Hause wenn Ich so lange weg bin.

      Und auf dem Rückweg nach KL hab Ich aus Dresden noch einen Camcorder, meine Pflanze, einen kleinen Aktenordner mit Papieren von meiner Arbeit, neues Parfum, Winterhandschuhe und einen ein Schal mitgenommen.

      Alles in allem also gar nicht so viel Zeugs 🙂

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