Private und berufliche Katastrophen

Ja, diese Woche war nicht gut. Trotz Feiertag.

Am Dienstag glaube Ich war es hat mich mein Onkel angerufen. Jener „Ich kriege mein Leben nicht auf die Reihe“-Onkel. Er berichtete mir, wohl als erstem noch vor seinen Kindern oder Geschwistern, dass er beim Arzt war und bei Ihm Lungenkrebs diagnostiziert wurde. 

Puh! Das hat mich ganz schön von den Socken gehauen. Ich hatte Ihn direkt nach Feierabend angerufen, nachdem er mir die schlimme Nachricht per Whatsapp während der Arbeit geschickt hat. 

Ja, sowas kann einen schon ziemlich schocken. Da schmeisst man erst mal alles andere, wie seinen finanziellen Eskapaden, über die Ich hier ja vor kurzem berichtet habe, über Bord. 

Wir haben nicht lange gesprochen. Er musste anfangen zu weinen, was Ihm merklich unangenehm war. Ich weiss nicht, liegt es an seiner Erziehung, aber er kann Gefühle nicht so richtig zeigen. Ich glaube das einzigste mal dass Ich meinen Onkel je habe weinen sehen war bei der Beerdigung seiner Mutter. 

Er hat nun oder will nun erst mal einen Termin in der Onkologie im Uniklinikum Heidelberg machen. Da sitzen die echten Spezialisten für solche Sachen. Ich hoffe dass das alles gut geht. 

Hier rächt es sich, dass er mit 57 Jahren eine über vierzigjährige Raucherkarriere hinter sich hat. Was bin Ich froh dass Ich bei mir damals 2011 nach ca. 9 oder 10 Jahren die Reissleine gezogen habe. Er hatte das Rauchen zwar vor einigen Monaten aufgegeben, seitdem aber einen ständigen Husten und, ja, so einen „Schleimhusten“. Wir schoben das auf die „Regeneration“ der Lunge. Nunja…..

Ich hoffe dass das alles gut geht und drücke Ihm alle Daumen die Ich habe….. 

Ja, die zweite schlechte Nachricht für diese Woche erreichte nicht nur mich, sondern auch alle meine Kollegen aus dem Kundendienst unserer Firma bundesweit am Freitag Morgen. 

Unsere Firma hat bekannt gegeben, den Kundendienst, der im Moment noch auf Ich glaube 8 Standorte in ganz Deutschland verteilt ist, so zusammen zu streichen dass nur noch drei Niederlassungen übrig bleiben. 

In zwei Jahren soll das abgeschlossen sein. 

PUH!

Was für ein Tritt in die Eier!

Das bedeutet für unsere Niederlassung nichts gutes. Ich gehe davon aus dass diese drei Standorte alle im Westen liegen werden und nicht bei uns in Ostdeutschland. Wir haben jetzt schon Standorte im Westen in denen der Kundendienst sehr grosse Abteilungen hat, sehr viel grösser als unsere. Daher wäre es extrem verwunderlich wenn wir zu denen gehören die übrig bleiben. Wären es fünf Standorte oder so die bleiben sollen, hätte Ich für uns noch eine Chance gesehen, aber bei dreien…. 

Vor zwei Wochen, als genau diese Frage nach weiteren Konsolidierungen im Raum stand, hatten wir ja eine Veranstaltung in unserer Firmenzentrale mit vielen Kollegen aus ganz Deutschland. Hier wurde unser neuer Kundendienstleiter für Deutschland genau DAS gefragt: Gibt es weitere Konsolidierungen? Dies wurde mit Nachdruck verneint. Sehr deutlich wurde uns gesagt dass weitere Schliessungen von Standorten und weitere Konsolidierungsmassnahmen vorerst nicht geplant seien. Man merkte damals richtig wie ein kollektives „Stein-vom-Herzen-fallen“ stattfand. Eine ganze Geröllhalde kam da in diesem Saal ins rollen. 

Und nun DAS!

Sowas muss man dann erst mal schlucken. Auch die Kollegen die gestern einen Brückentag genommen haben oder sich im Moment im Urlaub befinden werden sich freuen wenn Sie am Montag davon erfahren. 

Ich sass den ganzen Tag im Büro gestern und musste meine Tränen zurückhalten. Auch eine Kollegin von mir, seit mittlerweile 25 Jahren im Unternehmen, rang um Fassung. 

Das kam so eiskalt und unerwartet…..

Nachdem Ich um 4 Uhr am Nachmittag Feierabend hatte hab Ich mich erst mal in mein Auto gesetzt und habe losgeheult. Nach einer „Spazierfahrt“ durch die Stadt um den Kopf „freizublasen“, so wie Ich das manchmal gerne mache und einem ordentlichen „Frustfressen“ bei Burger King mit Whopper, Pommes, Nuggets, Eis und Cola ging es mir ein wenig besser. Ich fuhr zu meinem Stammcafe um erstmal bei einer Tasse Kaffee meine Gedanken wenig in meinem Tagebuch sortieren zu können. 

ICH HAB SOWAS VON KEINEN BOCK AUF DIESE VERDAMMTE KACKSCHEISSE! ICH WILL MIR KEINEN NEUEN JOB SUCHEN,  MEINE ARBEIT IST TOLL UND SIE GEFÄLLT MIR!

Dies ist mein erster „richtiger“ Job im Leben. Vorher hatte ich ja irgendwann mal nach Schulende 2004 meine Kochlehre die von 2005 bis 2007 ging. Diese habe Ich dann aber auf anraten meines Lehrherren abgebrochen. Das war einfach nicht mein Ding. Ich habe dann meinen Zivildienst gemacht, hatte einen Job bei einer Zeitfirma als „Helfer“ in der Produktion oder auf dem Bau und war 2010 schliesslich ein Jahr arbeitslos. 2011 / 2012 konnte dann meine Umschulung zum Bürokaufmann machen, war erneut ein Jahr arbeitslos, zog um nach Dresden und nach weiteren eineinviertel Jahren mit „Jobs“, Massnahmen und Arbeitslosigkeit fand Ich diese Arbeitsstelle die Ich nun habe. 

Zum aller ersten mal in meinem Leben habe Ich eine Arbeit die mir Spass macht, die mir liegt. Habe supernette Kollegen. Es passt einfach alles.

Und nun DAS!

Ich könnte kotzen. 

Leider trinke Ich keine harten Sachen, sonst hätte Ich mir gestern Abend noch einen angesoffen. Nunja…

Ach ja: Anscheinend hat man dabei sogar unseren Betriebsrat mehr oder weniger im dunkeln gelassen. Man wusste zwar, da kommt was aber dass es dann so krass kommt….. Naja…

Ja, das alles waren eindeutig viel zu viele schlechte Nachrichten für eine Woche. Mal gespannt was die kommende Woche so für Überraschungen für mich bereit hält. 

ICH KÖNNTE KOTZEN VERDAMMTE SCHEISSE ABER AUCH!

2 Comments

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2 Responses to Private und berufliche Katastrophen

  1. Beruflich: Das tut mir leid. Stell dir aber mal die Frage, ob du langfristig für ein Unternehmen arbeiten möchtest, das lügt und wo Menschen nicht zählen. Vielleicht macht das Veränderungen einfacher.

    In Bezug auf Familie: sei bitte vorsichtig. In den nserer Familie haben wir eine ähnliche Person wie Onkel, die sich zwei Mal mehrere tausend Euro mit angeblichen Krebsgeschichten ergaunert hat. Diese Geschichten, samt erfundener Ärzte, hat sie mehrere Jahre aufrecht erhalten – und war SEHE überzeugend.

    • Danke, für die Aufmunterung. Ja, es ist eben immer das Unternehmen auf der einen Seite und die Kollegen auf der anderen Seite. Auch wenn es in der Firma immer mehr Reibereien gab und man auch von oben versucht hat die einzelnen Abteilungen gegeneinander auszuspielen, hat das an unserem Standort nie recht geklappt. Wir waren Abteilungsübergreifend immer sehr kollegial. Daher habe Ich meine Sicht auf die Arbeit meistens eher auf das gute kollegiale Umfeld beschränkt und weniger auf die Firma als ganzes, denn mit das wichtigste ist ja, dass man sich an seinem Arbeitsplatz wohlfühlt. Und: Ja, die Arbeit macht mir eben sehr viel Spass. Aber nunja, eigentlich hast du recht: Was soll man von einer Firma halten die einem so die Taschen voll lügt. Einfach nur traurig. Vor allem wie gesagt für die Kollegen die noch viel länger mit dabei sind als Ich…

      Privat: Oh jeh, das hört sich aber wirklich übel an! Nunja, das traue Ich meinem Onkel nicht zu. Aber du hast recht: Man kann den Leuten nicht in den Kopf schauen.

      Nunja, Ich werde sehen wie das beruflich und familiär weiter gehen wird. Ich werde berichten…

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