Arbeit und andere Wiedrigkeiten

Ja, eine Woche ist geschafft. Eine Arbeitswoche zumindest. Endlich.

Der Job ist wie vorausgesehen nicht die Erfüllung, klar.

Inventuren also. Zählen, zählen, zählen. Den ganzen Tag.

Dazu auf den Knien rumrutschen, die Leiter hoch und runter, usw. Das geht ganz schön in die Knochen. Baumärkte, Lebensmittelläden usw. Alles dabei. Und immer zählen, zählen, zählen.

Jaja, anstrengend ist das Ganze. Ich bin abends froh wenn der Tag rum ist. Die Knie und die Füsse tun einem weh, der Rücken auch. Die ganze Zeit Leiter rauf, Leiter runter und auf den Knien über den Boden schrubbern. So einen Scheißjob hatte Ich schon lange nicht mehr.

Die Bezahlung, naja. 9 € / h bei einem eigentlich 6 h Tag, was de facto doch nie erreicht wird. Die Woche waren wir so bei 8-11 h / Tag im Schnitt.

Wenn der Job dann endet bekommt man die ganzen Überstunden dann ausgezahlt und muss den ganzen Batzen dann auf einmal versteuern.

Ich hoffe dass mein Arbeitgeber sich daran hält und der Job wirklich nur bis zum 12.12. befristet ist. Spätestens da will Ich wieder arbeitslos sein.

Hört sich das krank an? Ja, für einen Aussenstehenden muss das ziemlich seltsam klingen.

Ist man aber in der Materie drin und sieht die großen Zusammenhänge die dahinterstecken wird einem einiges klarer.

Zur Erklärung: Diese Zeitfirma über die Ich arbeite hatte mich mehrmals angerufen und mir immer wieder solchen Schwachsinn wie Möbelpacker und Umzugshelfer vorgeschlagen obwohl Ich mich dort als Bürokaufmann beworben hatte. Irgendwann habe Ich mich dann breitschlagen lassen und habe also dem Inventurhelfer zugestimmt, da das nach etwas klang was noch am Rande dessen liegt was Ich körperlich mit meinen 135 KG auf 170 cm verteilt leisten kann. Anderen Quatsch wie Helfer in der Medikamentenherstellung oder so hat sich immer wieder zerschlagen da Ich für deren Hygieneschutzanzüge zu dick war.

Ja, am Montag ging es dann los in einem Baumarkt. Blumentöpfe und Pflanzerde zählen und so n Kram. An einem anderen Tag in einem Lebensmittelladen Dosen, Wein, Schnaps und Nudeln. Usw, usw…

Die ganze Zeit Leiter rauf und runter, auf die Knie, auf den Boden legen und hinten im Regal die allerletzten Sachen rauskramen.

Auf die Dauer macht das einen untrainierten Typen wie mich ziemlich kaputt.

Es ist ja nicht so dass Ich das aus höheren Motiven angenommen habe. Ja nein, Ich habs nicht mal wegen dem Geld getan. Nein, Ich habe es getan um aus meiner Privatkrankenversicherung herauszukommen und in eine gesetzliche zu wechseln, das war der einzige Grund.

Das ist auch die Begründung warum Ich das auf keinen Fall länger als bis Mitte Dezember machen werde. Danach will Ich zusehen dass Ich einen Psychotherapeuten bekomme der mir und meinen seelischen Problemen ein wenig auf die Sprünge hilft. Daher das mit der KV und nur deswegen der Job. Einzig und allein deswegen.

Das andere was mir neben der körperlich harten Arbeit negativ aufgefallen ist ist dass von vielen gar kein Interesse an Zwischenmenschlichem besteht. Man arbeitet halt, macht Pause und nach Feierabend geht man nach Hause. Dazu auch noch immer in täglich wechselnden Betrieben mit zum Teil langer (aber zum Glück bezahlter) Anfahrtszeit so dass man aufgrund der vielen Arbeit und der Anfahrt an einem Tag mal ruck zuck 10, 11 oder 12 h zusammenbekommt. Kein Zuckerschlecken.

Nunja, mein „Final-Countdown-Kalender“ sagte mir jedenfalls dass Ich mit dieser Woche 5 der 50 Arbeitstage geschafft habe und dass die anderen 45 auch noch vorbeigehen werden. Irgendwie.

Hoffen wir es.

Auf jeden Fall lasse Ich mich durch den Job nicht kaputt machen. Ich mach meinen Stiefel, lass mich nicht hetzen und schau zu dass Ich mein Zeug gewuppt bekomme ohne mich unnötig anzustrengen.

Klingt das asozial?

Was solls. Arschlecken. Ich hab mich auf einen Büroberuf beworben und so ein Mist kommt dabei raus.

Ich habe mir nun vorgenommen die Zeit bis zum Ende des Jobs und die Zeit bis Weihnachten und zwischen den Jahren zu nutzen um mir über ein paar Sachen klar zu werden und nachzudenken was Ich sonst noch so treiben kann, jobtechnisch.

Ich muss mir da mal genauen einen Kopf machen. Mal sehen was noch in meinem Fähigkeitsbereich liegt mit dem Ich mir mein Leben finanzieren könnte.

Vielleicht wirklich im Spätshop arbeiten, an einer Kasse im Supermarkt wie Mama sagt, wobei die da ja auch nicht nur Kasse machen und auch da lieber gelernte Einzelhandelskaufleute nehmen.

Ach ja. Seit einem halben Jahr mache Ich mir über das Thema Gedanken. Keiner hilft mir dabei. Wo ist der Typ der mir 26 Jahre lang gesagt hat wo es lang geht und was Ich machen soll?

Warum ist der nicht mit umgezogen? Verdammt!

Es ist ziemlich schmerzlich in dem Alter festzustellen dass man (fast) ganz auf eigenen Beinen Stehen muss. Vor 10 Jahren hätte das besser ausgesehen. Aber Ich bin nunmal ein Spätzünder. Schon immer gewesen Und da man, laut Peter, immer wieder die Muster sucht die man kennt……. Ach ja.

Ja, was gibts sonst noch?

Ach ja. Kennt Ihr das auch dass man jede gute Neuigkeit gleich mit was schlechten kompensieren muss? Ja? Wunderbar. Genau so läuft das nämlich bei mir:

 

Die Gute Nachricht: ICH HAB DSL!!!

Ja, gestern war Teledoof da (Jeder der 7 Monate für einen DSL Anschluss braucht hat so einen Namen verdient) und hat meinen Anschluss bereitgestellt. Mein netter Nachbar mit dem Ich schon anlässlich unseres Einbruchs vor ein paar Wochen nähere Bekanntschaft gemacht habe, hatte Spätschicht und hat der Teledoof meine Wohnung aufgesperrt um die Dose zu wasweissichauchimmern.

Als Ich dann heimkam hieß es nur noch: Router anschliessen, verbinden, einrichten, Fertig!

YAY! *ganzdollfreu*

Endlich wieder Sachen runterladen, Musik streamen, Webradio hören, Youtube Videos ansehen, und nicht zu vergessen: Pornos gucken! (Wofür wurde das Internet sonst erfunden?)

Ja, das war eine der besten Nachrichten des ganzen Jahres 2014! Wirklich!

 

Die schlechte Nachricht: Ich hab mein Handy verloren!!!

Ja, gestern auf Arbeit im Baumarkt. Ich hatte mein Telefon mal oben in der Hemdtasche. Da ists mir auch einmal rausgefallen. Danach hatte Ich mit meinem DSL-Nachbarn gesimst und irgenwann danach wars dann weg. Fuckscheiße!

Ich war direkt bei Teledoof und hab es sperren lassen. O-Ton eine Mitarbeiters: „Lass das sofort machen, denn wenn es so ein Gorbitzler (Das ist das Dresdener Pendant zum Kaiserslauterer Kalkofen, also der Gegend wo der Abschaum wohnt) findet ruft er in Malaysia oder sonstwo an!“

Gesagt getan. Dort bekam Ich auch umgehend eine Ersatz SIM. Da mein altes iPhone 3gs sich aber nicht mehr einschalten liess konnte Ich damit auch nix anfangen. D. h. heute mal zum An- und Verkauf und ein Billiges Ersatzhandy besorgen bis Ich mir im nächsten Monat ein neues kaufen kann.

KOTZ!

 

Ach ja, manchmal läuft eben einfach nicht. So ist es eben.

Da Ich nun die Tage so ziemlich mein letztes Geld der Telekom fürs Handy, einem Zeitschriftenabo und einem Inkassoarsch in eben selbigen geblasen habe und gerade mal noch so viel auf dem Konto habe um den Strom zu zahlen (von der Handkasse reden wir erst gar nicht) muss Ich mir nun überlegen wie Ich den Monat (an den nächsten will Ich erst gar nicht denken wenn das ALG II wegfällt und mein Lohn erst am 20.11. kommt) gewuppt kriege. Vielleicht muss Ich Mama anpumpen oder wieder ein wenig Schulden eintreiben. So eine Verdammte Scheisse.

Klar bin Ich an einem Teil selber schuld, das hilft mir nun aber auch nicht. Vielleicht krieg Ich ja ein Darlehen vom Jobcenter. Übergangsgeld gibts ja nicht mehr, die Gangster!

Ach ja, die Tage waren wirklich nicht schön.

Naja, abwarten, es kann ja nur noch schlimmer kommen.

Ich glaub jetzt kratze Ich meine restlichen Kröten zusammen und geh in der Neustadt einen Kaffee trinken und ein wenig Trübsal ins Tagebuch schreiben. Die bewährte vom-vor-die-Bahn-schmeissen-abhalte-Kombination. Funktionierte bisher immer!

Ach ja es ist schon ein Hundeleben…….

4 Comments

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4 Responses to Arbeit und andere Wiedrigkeiten

  1. Max

    Hört sich an, als würdest du dein Leben schon in den Griff bekommen. Spannender Bericht. 🙂 Pech und Glück liegen eben manchmal nah beieinander. Aber schon bei 51% positiven und 49 % negativen Erlebnissen ist deine Bilanz unterm Strich erfolgreich. Ich drück dir weiter die Daumen.
    Aus der PKV rauszukommen, ist sehr vernünftig. Wie kommt es eigentlich, dass du in der privaten KV bist? Ist es, weil deine Mutter privat versichert ist und du da von Anfang an drin warst, oder warst du mal beruflich selbständig?

    • Naja, zu Lehrzeiten, als Zeitarbeitler und während des ALG I Empfangs war Ich in der GKV. Danach zu Umschulungszeiten Familienversichert in der PKV (Papa war Beamter, Mama als Witwe muss die Versicherung weiter übernehmen). Damals bekam Ich Waisenrente.

      Ich war nach meiner Umschulung arbeitsuchend aber nicht beim Jobcenter weil Ich hoffte dass ich schnell eine Arbeit bekomme. Dem war aber nicht so.

      So sagte der Versicherungsmann meiner Mutter Ich solle freiwillig in die PKV, was Mama dann finanzierte. Als Ich dann beim JC angemeldet war mussten die das übernehmen. So oder so ähnlich war das, ich krieg das auch nicht mehr ganz zusammen.

      Jedenfalls zog sich das über 12 Monate hin bis das JC in Kaiserslautern nun meine Beiträge gezahlt hat. furchtbar.

  2. Max

    Verstehe, das wusste ich nicht, dass dein Vater Beamter war und deine Mutter als Witwe die PKV übernehmen musste. Jedenfalls hat dich der Versicherungsheini da aber eher suboptimal beraten.
    Na ja, Hauptsache, er hat seine Provision kassiert… PKV ist ja perspektivisch gesehen eine Kostenfalle (für Normalverdiener). Ich bin ja auch privat versichert, kann mich auch bislang nicht beklagen, aber es gibt eben auch klare Nachteile…

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